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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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ich meinen neuen Freund wohl nie wieder treffen. Die Nadel jedoch werde ich bestimmt verkaufen können.Vielen Dank, Aldamir aus Nil’ Drasha.
Der Erste, dem die Anstecknadel an seinem Wams auffiel, war Morosilvo, als sie an diesem Abend ihr Lager aufschlugen. Die beiden misstrauten einander immer noch tief, und seit ihrer Unterhaltung im Innenhof von Adamantina war dies eher schlimmer geworden. Deshalb wich Thix misstrauisch zurück, als Morosilvo Dan auf ihn zuging und auf die Nadel zeigte.
    »Jeder von uns scheint inzwischen seinen ganz persönlichen Talisman zu haben«, sagte er ohne eine Spur seines üblichen beißenden Spotts. »Ardrachan trägt eine Drachenschuppe um den Hals, Shaka hat so viele Münzen in den Haaren, dass sie beim Gehen Musik machen, und ich habe diese unglaublich nützlichen Ulmenblätter von Allan Sirio. Und jetzt du mit diesem Schmuckstückchen, der eleganteste Talisman von allen, das muss ich schon zugeben. Wem hast du den denn geklaut?«
    Thix verdrehte die Augen und seufzte. »Die Nadel ist nicht geklaut, « sagte er mürrisch. »Jetzt schau mich nicht so ungläubig an, es stimmt. Ich habe sie von einem Elbenreiter bekommen, den ich heute kennengelernt habe.«
    »Interessant«, sagte Morosilvo und setzte sich. Direkt vor ihnen zog eine Gruppe Zwerge vorbei, einer trug ein Fass auf seinen Schultern. Nach einem Wasserfass sah das nicht aus, wahrscheinlich war es Bier. Es hieß, die Zwerge seien immer bestens mit Vorräten ausgestattet und auf diese fröhlichen Spitzhackenkämpfer traf das voll und ganz zu. »Ihr kennt euch noch nicht einmal einen Tag und schon hat er dir so etwas Wertvolles geschenkt. Was hast du ihm erzählt, wenn man fragen darf?«
    »Nichts von Bedeutung.« Thix zuckte mit den Schultern und sah den Zwergen nach, die hin und wieder leicht schwankten. »Ich habe ihm ein bisschen von meiner Familie erzählt beziehungsweise dass ich keine mehr habe. Das meiste hat sogar gestimmt. Ich sage es nicht gerne, aber ich verstehe meine Landsleute von Tag zu Tag weniger.«
    Morosilvo grinste breit. »Das liegt an ihrer Natur, sie sind so voller Ideale und sehen immer nur das Gute. Ich habe allerdings
noch nicht ganz begriffen, ob sie eher Träumer oder einfach nur naive Dummköpfe sind.« Er steckte die Hände in die Taschen seines Wamses. »Wahrscheinlich Letzteres«, fuhr er fort, »und im Grunde bist du auch nicht viel besser. Sie träumen von Frieden und heiler Welt, während du darauf hoffst, die Magie zu beherrschen und dich zum allmächtigen Herrscher über die Welt aufzuschwingen. Oder jedenfalls etwas in dieser Art.«
    »Das habe ich nie gesagt«, sagte Thix verärgert, »das wäre Blasphemie, noch bin ich nicht so weit, die Götter zu verachten. Sogar Pelcus respektiert die Götter, ja selbst du. Die Gesetze der Sterblichen lassen sich übertreten, die Gebote der Zwölf jedoch nicht.«
    »Nun gut.« Morosilvos Stimme klang skeptisch. »Aber von wem stammt eigentlich das Gesetz, dass man nicht töten darf?«
    Thix beschloss, einer direkten Antwort auszuweichen. Wer wusste schon, wo diese Diskussion sonst noch enden würde, und das ganze Gerede ging ihm ohnehin auf die Nerven. »Soll das heißen, du entwickelst gerade ein Gewissen?«
    Morosilvos Lächeln wurde breiter. »Das kommt vor, eine klassische Nebenwirkung, wenn man unterwegs ist, die Welt zu retten, oder? Lass uns über etwas Ernsteres sprechen. Was glaubst du, wer den Soldaten umgebracht hat? Sag nicht, die Gremlins, die stinken doch zehn Meter gegen den Wind, die können es nicht gewesen sein. Aber wer war es dann?«
    »Ardrachan!« Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Und der Magus weiß es. Hast du sein Gesicht gesehen, als sie ihm den Toten gezeigt haben? Er hat nichts gesagt, aber jeder, der ihn auch nur ein bisschen kennt, wusste, was ihm durch den Kopf ging. Doch es ergibt keinen Sinn, findest du nicht auch? Ardrachan trägt die Drachenschuppe, und ich ging davon aus, er sei vom Wahnsinn befreit.«
    Morosilvo dachte nach. »Beim Ritual wurde bloß die überschüssige Magie aus ihm herausgeholt. Und die Schuppe trägt nur dazu bei, die Zauberkraft unter Kontrolle zu halten, mehr
aber auch nicht. Doch kein Amulett dieser Welt hat Einfluss auf den Charakter. Ardrachan ist ein Mörder, er tötet aus Lust, der hört nicht so schnell auf. Ich wäre an deiner Stelle sehr vorsichtig, wenn er in der Nähe ist. Es sei denn, die Nadel da von deinem Elbenfreund leuchtet warnend auf, wenn die Gefahr hinter

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