THARKARÚN – Krieger der Nacht
selten, verglichen mit dem Norden, aber das Faunenreich ist nicht mehr sicher, und ich nehme an, Ihr wollt die Städte meiden. Doch Vorsicht in den Wäldern!«
Der Magus packte seine Lanze fester. »Danke für die Warnung«,
sagte er gefasst. »Aber ich habe auch eine für Euch. Die Truppen, denen Ihr zu Hilfe eilen wollt, kämpfen gegen einen weit mächtigeren Feind, als Ihr Euch vorstellen könnt. Ihr werdet Söhne der acht Völker an der Seite der Gremlins kämpfen sehen, aber lasst Euch davon nicht täuschen, außer dem Körper haben sie nichts mehr mit Euren Brüdern und Blutsverwandten gemein. Doch denkt immer daran: Sie sind nicht unbesiegbar. « Er schwieg einen Moment. »Wenn Euch allerdings auf dem Schlachtfeld ein seltsames Wesen in einem violetten Umhang begegnet, dessen Gesicht von einem breitkrempigen Hut verdeckt wird, dann seid äußerst vorsichtig! Sein Name ist Tharkarún und der Tod ist sein Begleiter. Selbst die wagemutigsten Krieger werden gegen ihn kaum bestehen können, und wenn, dann auch nur mit magischen Waffen. Vermeidet den direkten Zweikampf mit ihm. Und vergesst nicht: Ihr führt diesen Krieg nicht allein!«
Die eindringlichen Worte des Magus hatten Gethra und Gibrissa verunsichert, sie tauschten einen raschen Blick.
Gethra reagierte als Erste. »Du sprichst von dunklen Mächten und tödlichen Bedrohungen. Wir werden deine Ratschläge beherzigen. Ich habe zwar noch nie von einem solchen Wesen gehört, doch wenn wir Tharkarún sehen, wissen wir nun, dass er unser schlimmster Feind ist.Wir werden entsprechend handeln.«
»Wir haben ein Stück Weg gemeinsam«, fügte Gibrissa hinzu und Morosilvo hatte den Eindruck, als wolle sie so schnell wie möglich das Thema wechseln. »Wenn Ihr wollt, können wir bis zum Fjomm-See im Süden des Faunenreiches zusammenbleiben. Danach ziehen wir nach Westen weiter und unsere Wege werden sich trennen. Aber wenn Ihr unser Angebot nicht annehmen und lieber allein bleiben wollt, kann ich Euch auch gut verstehen. Mit einem Heer zu ziehen, ist zwar sicher, aber es lenkt auch die Aufmerksamkeit derer auf sich, die sich zwischen den Bäumen verborgen halten.«
Morosilvo hoffte, dieses Argument würde den Magus dazu bewegen, das Ansinnen abzulehnen. Er mochte keine Soldaten,
selbst wenn sie im Augenblick Schutz versprachen. Außerdem wussten die Feenköniginnen genau, wen sie da vor sich hatten, obwohl sie es nicht zeigten. Sie würden mit Sicherheit ihren Soldaten befehlen, ein waches Auge auf die acht zu haben, und das gefiel Morosilvo ganz und gar nicht. Er hatte auf dem kurzen Weg vom Gefängnis zur Heiligen Erde zur Genüge erfahren, was es hieß, ständig unter der Beobachtung von stark bewaffneten Soldaten zu stehen. Das musste nicht noch einmal sein.
Auch Thix Velinan schien so zu denken, genau wie Farik und Arinth, man sah es ihnen deutlich an. Ametista und den ehemaligen Söldner Shaka störte es dagegen offenkundig nicht, sich unter das Soldatenvolk zu mischen. Bei Ardrachan war sich Morosilvo nicht sicher, zumindest lächelte er immer noch unergründlich.
»Wir schließen uns Euch gern an«, antwortete der Magus. Nicht alle seine Weggefährten konnten ihr Missfallen verbergen, Pelcus entfuhr ein deutlich hörbares, empörtes Schnauben, und der Gesichtsausdruck von Thix sprach Bände.
»Sicher erregt ein Heer mehr Aufmerksamkeit«, fuhr der Magus fort, »aber wer immer uns beobachtet, Truppenbewegungen hat er erwartet und fürchtet sie nicht, eine kleine uneinheitliche Gruppe dagegen könnte ihm auffallen. Je weniger Gedanken sich der Feind über uns und unsere Mission macht, desto besser. Lasst uns gemeinsam zum Fjomm-See gehen und dort trennen wir uns. Ihr zieht dann weiter, um Eure Aufgabe zu erfüllen, die ebenso schwer ist wie die unsere.«
Die Zwillingsschwestern nickten gleichzeitig, als wären sie eine einzige Person.
Gegen Abend schlugen sie im nahen Wald ihr Lager auf, und Thix musste zugeben, dass die Begleitung eines Heeres gar nicht so schlecht war, man fühlte sich doch gleich sicherer. Nach seinem nächtlichen Erlebnis mit dem Gremlin hätte er sich bestimmt unwohl gefühlt, an einem so einsamen Ort zu rasten, inmitten
hoher Bäume, umgeben von unbekannten Geräuschen und den dunklen Schatten der Nacht. Doch jetzt wurde er von unzähligen Soldaten beschützt.
Seine Landsleute, die Elben, saßen auf Matten um die Lagerfeuer und unterhielten sich in ihrer wohlklingenden Sprache. Die Zwerge tanzten, schlugen Zimbeln, spielten auf
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