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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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bequem mit ihnen Schritt halten. Es sah aus, als wolle er die beiden vor dem warnen, was sie an der Großen Mauer der Ebene erwarten könnte. Dank des komplizierten Zaubers, mit dem er seinen sprechenden Uhu belegt hatte, wusste der Magus bereits, wie sich die Dinge in den nächsten Tagen entwickeln würden.
    Die Atmosphäre in der Truppe war allerdings alles andere als ruhig; die Anspannung war mit Händen zu greifen. Alle Augen waren nervös auf den dichten Wald rechts und links des Weges gerichtet und suchten ihn nach Feinden ab. Auch die Nacht war nicht ohne Zwischenfälle geblieben, was sich im Morgengrauen offenbarte.
    Gleich nach Tagesanbruch hatte heftiges Geschimpfe und Gezeter alle noch Schlafenden geweckt, als einige hochrangige Mitglieder der Zwergenabordnung feststellten, dass man sie beraubt hatte. Die Spitzhackenkämpfer waren außer sich und rannten polternd durch das ganze Lager auf der Suche nach ihrem Eigentum, doch es blieb unauffindbar und es gab auch keinerlei Hinweise auf den Täter. Hätten sie Thix gefragt, wäre das Rätsel schnell gelöst gewesen. Er hatte nicht nur einen Verdacht, sondern wusste genau, wer der Schuldige war. Doch ihn hatte niemand
gefragt und aufdrängen wollte er sich nicht. Zumal es in der Nacht weit üblere und bedeutendere Vorfälle gegeben hatte.
    Gerade als die Suche nach dem Diebesgut mit den Anschuldigungen und Drohungen in eine Schlägerei auszuufern drohte, stießen die bestohlenen Zwerge auf eine Leiche. Es handelte sich um einen Infanteristen der Feen, der unter einem Baum nicht weit von den Zelten lag. Man hatte ihm die Kehle aufgeschlitzt, und was auch immer diese Wunde verursacht hatte, es musste eine äußerst scharfe Waffe gewesen sein. Sofort fiel der Verdacht auf die Gremlins, und bei dem Gedanken, dass die finsteren Kreaturen unbehelligt im Lager umhergestrichen und dann wieder unbemerkt verschwunden waren, machte sich Angst breit.
    Thix glaubte allerdings nicht so recht an diese Version. Er hatte den Angriff eines Gremlins am eigenen Leib erlebt und wusste, dass sie diesen stechenden Geruch zurückließen, doch der fiel ihm nirgendwo im Lager auf. Selbst wenn er wusste, dass diese Wesen bestimmt dazu in der Lage waren, lautlos aufzutauchen und zu verschwinden, hatten die sich bislang nicht viel Mühe gegeben, heimlich anzugreifen. Gut, es hatte in den acht Reichen unerklärliche Vorkommnisse gegeben, ohne dass man die Täter gesehen hatte, aber danach war immer auch ein Einwohner der Reiche spurlos verschwunden und man hatte keine blutüberströmten Opfer gefunden. Thix hatte einen ganz anderen Verdacht und auch der Magus schien seine Zweifel zu haben, obwohl er der Version von einem nächtlichen Überfall der Gremlins nicht offen widersprochen hatte.
    Später war das kleine Heer dann doch in einem geordneten Zug zum Fjomm-See aufgebrochen. Die Feenköniginnen und der Magus an der Spitze, hinter ihnen die Fußtruppen der Feen und der Zwerge, dann folgten die acht. Den Schluss bildete das Reiterregiment der Elben. Pelcus hatte ein wenig nach vorn aufgeschlossen und marschierte nun in der letzten Reihe der Zwerge mit, woran sich niemand zu stören schien. Thix war etwas zurückgefallen und ging kurz vor den Elben, allerdings nicht in
der Absicht, seinem Volk näher zu sein. Ihm ging so vieles durch den Kopf, dass er automatisch ein wenig langsamer geworden war. Zudem wollte er sich von Ardrachan fernhalten, besonders nach den Vorfällen der vergangenen Nacht. Sein Zurückbleiben fiel nicht weiter auf, jeder dachte, er suche die Gesellschaft seines Volkes. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Er hob den Kopf und sah einen blonden Elbenreiter neben sich, der ihn freundlich anlächelte. Offensichtlich suchte er das Gespräch mit ihm.
    »Sei gegrüßt«, sagte Thix reserviert, denn er wollte nicht noch durch abweisendes Verhalten auffallen.
    »Sei ebenfalls gegrüßt«, antwortete der andere Elbe höflich. »Wie schön, fern der Heimat einen Elbenbruder zu treffen. Ich heiße Aldamir Calarion und stamme aus der Stadt Nil’ Drasha. Wer bist du und woher stammst du?«
    Für Thix hätte es nicht schlimmer kommen können. Auch wenn die meisten ihn noch nie zu Gesicht bekommen hatten, seinen Namen kannten alle im Elbenreich. Außerdem hatte der Magus darauf bestanden, dass ihre Mission geheim blieb. Keine Namen. Er musste sich etwas einfallen lassen und darauf hoffen, dass der Schwindel nicht aufflog. »Ich bin Thair Valdalian und komme aus einer

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