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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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einen gewissen Abstand zu wahren, aber sie taten ihr Möglichstes, damit er sich wohlfühlte, und Elirion hatte den Eindruck, dass auch Herg viel entspannter war als sonst.
    Der Einzige, der sich nicht hatte blicken lassen, obwohl Elirion
von Janden ständig seinen Namen hörte, war Brennus: Von Girvans ältestem Sohn war weit und breit nichts zu sehen, und schließlich erklärte ihm Sirio, dass der junge Krieger an diesem Abend die Nachtwache befehligte und bis zum Sonnenaufgang draußen Wache halten würde. Elirion war darüber nicht besonders glücklich. Er hatte gehofft, Brennus vor ihrem offiziellen Treffen am nächsten Morgen kennenzulernen, nun, wo Girvan ihm gegenüber zugänglicher war, bereitete ihm sein Sohn als Einziger noch Kopfzerbrechen. Aber Brennus war nicht mehr aufgetaucht, auch nicht, als Elirion mit Herg und Allan Sirio zu seinem Zelt zurückging, und da dämmerte es schon. Das Fest ging noch weiter, aber Elirion war unverzüglich in einen bleiernen Schlaf gesunken, und als Herg ihn sanft an der Schulter rüttelte, um ihn zu wecken, erinnerte er sich nur noch an wenig vom Vorabend.
    »König Elirion«, sagte seine Leibwache. »König Elirion! Es ist schon Morgen. Wir müssen gehen!«
    Elirion brauchte eine Weile, ehe er wieder wusste, wo er sich befand und wohin er gehen sollte, dann war er aber auch schon auf den Beinen, getrieben von einer gewissen inneren Unruhe. »Du brauchst mich nicht König Elirion zu nennen!«, meinte er, nur um etwas Sinnvolles zu sagen. Herg antwortete nicht, er gab ihm einen aufmunternden Klaps in den Nacken und verschwand zu Allan Sirio auf die andere Seite des Paravents. Elirion blieb nichts anderes übrig, als sich eilig anzuziehen, dann legte er sich den blauen Umhang an, schulterte die Axt von Alfargus, hängte sich den magischen Bogen über die eine und den Köcher über die andere Schulter und folgte Herg. Allan Sirio, der mit einer Tonschale in der Hand neben der Feuerstelle kauerte, lachte bei seinem Anblick lauthals auf.
    »Wir ziehen doch nicht in den Krieg, Elirion«, begrüßte ihn der Druide. »Bis auf die Axt kannst du deine ganze Waffensammlung hierlassen. Girvan könnte sonst annehmen, dass du ihm misstraust.«
    Mit einem demonstrativen Seufzer ließ Elirion alle Waffen fallen
und setzte sich neben Herg auf den Boden. Sirio reichte ihm die Schale und Elirion nahm sie, ohne hineinzusehen. Allmählich wurde er wegen des anstehenden Gesprächs mit dem Oberhaupt der Shardari und seinem Sohn immer nervöser und er wünschte sich einen Moment lang, Dhannam Sulpicius wäre bei ihm, der so gut mit Worten umzugehen verstand.
    »Du solltest besser etwas in den Magen bekommen.« Sirio deutete auf die Tonschale, von der leichter Dampf aufstieg.
    Elirion begutachtete vorsichtig die Flüssigkeit: Sie war dunkel und trüb und verströmte einen stechenden Geruch. Er warf Sirio einen fragenden Blick zu. »Und was ist das?«
    »Kuhmilch vermischt mit Blut«, antwortete Sirio so ruhig wie immer, »das natürlich auch von der Kuh stammt. Du bist bei den Shardari, und solange du hier bist, musst du essen, was sie essen. Außerdem ist Naime, während du noch geschlafen hast, eigens hierhergekommen, um dir das zu bringen, und ich nehme an, du möchtest ihr später nicht sagen, dass sie sich die Mühe umsonst gemacht hat.«
    »Es schmeckt gar nicht so schlecht, wie man denkt«, fügte Herg hinzu und ließ eine Schale sinken, die genauso aussah wie seine und schon zur Hälfte geleert war.
    Elirion schaute verwundert zu ihm hinüber: Er konnte sich nicht erinnern, wann Herg zum letzten Mal etwas zu einem Gespräch beigetragen hätte, worin es nicht um Krieg oder seine offiziellen Aufgaben ging. Diese Reise schien merkwürdige Auswirkungen auf sie beide zu haben. Widerwillig führte er die Schale an die Lippen und beschloss, dass dieses seltsame Gebräu im Grunde trinkbar war. Es war dickflüssig und schmeckte ziemlich süßlich.
    »Na ja, das Grillfleisch von gestern Abend war eindeutig besser«, sagte der junge Menschenkönig. »Aber ich werde keine Umstände machen. Was meinst du, Sirio, wie wird das Gespräch heute Morgen verlaufen?«
    Sirio wickelte sein Druidengewand fester um den Leib. »Das
hängt ganz von dir ab«, sagte er. »Hast du die Absicht, Girvan einzuschüchtern, damit er dir seine Kämpfer mitgibt, und ihm mit Repressalien zu drohen, falls er nicht dazu bereit ist? Dann kannst du gleich deine Sachen packen, denn dann wirst du hier nicht länger geduldet. Aber

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