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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Handbewegung und Elirion mit einer knappen, aber höflichen Verbeugung und ging dann zu seinem Vater. Ein junger Mann, ganz in Schwarz gekleidet, nicht sehr groß, dafür schlank, mit sehr heller Haut und rötlichen, sorgfältig frisierten Haaren, die ihm teils offen auf die Schulter fielen, teils im Nacken zu einem kleinen Zopf geflochten waren. Ein kleiner, ebenfalls rötlicher Spitzbart zierte sein Kinn, doch auch der konnte an seinem jungenhaften Aussehen nichts ändern. Er hatte freundliche Augen von derselben grauen Farbe wie Naime und schmale, gepflegte Hände. Brennus bewegte sich absolut lautlos und war anscheinend unbewaffnet. Allerdings konnte Elirion in seinem Blick eine gewisse Härte und bemerkenswerte Zähigkeit feststellen. Trotz seines unscheinbaren Äußeren zählte Brennus der Schreckliche ganz gewiss zu den Personen, die man nicht zum Feind haben wollte.
    »Mein Sohn Brennus«, stellte ihn Girvan vor, obwohl jeder wusste, wer gerade hereingekommen war. »Brennus, du kennst doch Allan Sirio, nicht wahr? Und das hier ist Elirion Fudrigus, König im Reich der Menschen.«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte Brennus leise und neigte den Kopf. Er klang ehrlich, aber kühl, und Elirion meinte, eine unterschwellige Feindschaft herauszuhören. Girvan setzte sich wieder,
Brennus blieb neben ihm stehen. Er hielt sich absolut aufrecht und machte den Eindruck, als könne er noch Stunden in dieser Position verharren.
    »Ihr habt also eine Botschaft für uns, König Elirion«, begann Girvan. Er kam ohne Umschweife gleich auf den Punkt, und das gefiel Elirion. »Ich bitte Euch, uns diese mitzuteilen, denn wir sind bereit, Euch anzuhören.«
    »Das freut mich«, erwiderte Elirion. Neben ihm neigte Sirio fast unmerklich den Kopf. Elirion holte tief Luft. »Ihr habt sicher von dem Bösen gehört, das in letzter Zeit über die acht Reiche und deren Bewohner gekommen ist«, begann er und merkte, dass der Knoten in seinem Hals sich allmählich löste, je länger er sprach.
    »Ja«, antwortete Girvan. »Leider hatten auch einige von unseren Leuten in letzter Zeit unangenehme Begegnungen.«
    »Jetzt haben die Völker ein gemeinsames Heer aufgestellt, um dieser Bedrohung entgegenzutreten. Aber der Krieg ist sehr schwierig, in vielen Fällen hat sich erwiesen, dass es ein ungleicher Kampf ist: Ohne Magie, die Ihr beherrscht, können wir dem Feind nicht standhalten. Wir haben bedeutende Festungen verloren, oft den Rückzug antreten und viele Verluste hinnehmen müssen. Mein Vater, König Zarak, wurde getötet und ebenso der Kronprinz des Elbenreiches Alfargus Sulpicius. Wir brauchen die Shardari – die Geschicklichkeit Eurer Krieger, die Fähigkeiten Eurer Zauberer und die Kunstfertigkeit Eurer Schmiede. Herr, ich käme nicht zu Euch und würde Euch bitten, Euer Volk in einen Krieg zu schicken, wenn ich es vermeiden könnte. Mir ist bekannt, dass die Shardari keine Söldner sind. Aber auch wenn Ihr nicht dem Befehl eines der Völker untersteht, so lebt Ihr doch in derselben Welt, und unsere gemeinsame Welt ist nun vom Bösen bedroht. Wir haben Euch niemals Schwierigkeiten bereitet oder Euch davon abgehalten, innerhalb unserer Grenzen nach Euren Gesetzen und Regeln zu leben. Jetzt bitten wir Euch um Eure Hilfe.« Er biss sich auf die Lippen, holte tief Luft und beendete
seine Rede mit einer leichten Verbeugung, die er möglichst respektvoll aussehen ließ.
    Zu viel hing von dem ab, was Girvan ihm nun antworten würde. Elirion schaute unsicher zu dem alten Krieger auf und sah, wie dieser zweimal bedächtig nickte, er schien seine Worte oder zumindest die Art und Weise, wie sie vorgebracht wurden, zu schätzen. Brennus hingegen starrte ihn immer noch kühl und keineswegs freundlich an. Elirion sah, wie er sich zu seinem Vater hinüberbeugte und ihm etwas zuflüsterte. Girvan antwortete ihm mit einer Handbewegung und wandte sich dann wieder Elirion zu.
    »Deine Rede ist die eines ehrlichen Mannes«, sagte Girvan und war plötzlich zum Du gewechselt. »Ich hatte befürchtet, Hochmut bei dir zu finden. Oft ist uns dieser bei denen begegnet, die vor dir König waren. Nicht immer war es meinem Volk vergönnt, ungestört zu leben, und mancher von ihnen hat versucht, ihm seinen Willen aufzuzwingen, auch die Herrscher anderer Völker hatten nicht immer Respekt vor uns. Aber du kommst hierher, um von uns Hilfe wie unter Verbündeten zu erbitten, und nicht, um deinen Untertanen zu befehlen, dich zu begleiten. Das rechne ich dir hoch an.

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