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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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grün.
    »Brennus der Schreckliche«, murmelte Elirion. »Wenn er so ist wie sein Vater, möchte ich ihn nicht zum Feind haben. Mit diesen Shardari ist nicht zu spaßen, fürchte ich. Meinst du, wir werden sie überzeugen können?«
    Sirio reichte ihm eine dampfende Tasse Kräutertee, die Elirion dankbar annahm. »Kann sein«, antwortete der Druide und nahm einen Schluck, »aber wir haben keine Eile. Die Shardari denken nicht so wie wir und haben auch eine andere Einstellung zur Zeit. Wenn du morgen mit Girvan sprichst, dann formuliere dein Anliegen als Bitte und nicht als Forderung.«
    Der Tee tat ihm gut, er schmeckte süßlich und wirkte entspannend. Wer weiß, was der Druide da zusammengebraut hatte. Elirion seufzte tief: »Naime meinte doch, heute Abend gäbe es ein Fest, sollen wir hingehen?«
    »Welche Frage! Es findet uns zu Ehren statt!« Dabei ließ Sirio seine Tasse sinken. Er sah jetzt nicht mehr scherzhaft vorwurfsvoll aus, sondern sehr ernst, was bei ihm eher selten vorkam. »Aber Vorsicht bei allem, was du sagst und tust. Wir sind in einer diplomatischen Mission unterwegs und entschuldige, wenn ich das sage: Diplomatie ist nicht gerade deine Stärke.«
    In diesem Punkt musste Elirion dem Druiden recht geben.

FÜNFUNDVIERZIG
    A M NÄCHSTEN MORGEN erwachte Elirion mit Kopfschmerzen. Das Fest hatte sich bis zum Morgengrauen hingezogen, begleitet von den Gesängen in der melodiösen Sprache der Shardari und wilden Tänzen rund um das große Feuer in der Mitte des Lagers. Noch ehe Elirion protestieren konnte, fand er sich im Kreis der Tänzer wieder, dann fielen ihm wieder Sirios Worte ein, dass Diplomatie nicht unbedingt seine Stärke war, und er dachte, dass sich diese Leute beleidigt fühlen könnten, wenn er ihrer Aufforderung nicht nachkam. So hatte er also mühsam versucht, den Hüpfschritten von Naime zu seiner Rechten und Janden Sirio auf seiner anderen Seite zu folgen, einem jungen Kerl mit einem langen kastanienbraunen Pferdeschwanz, der statt eines Ohrrings einen Bärenzahn trug und ihn den ganzen Abend keinen Moment aus den Augen gelassen hatte.
    Irgendwann hatte er zu Sirio und Herg hinübergesehen, die einträchtig nebeneinandersaßen, und beide hatten ihm unauffällig zugewinkt. Elirion hatte den Verdacht, dass sie sich hinter seinem Rücken über ihn lustig machten. Girvan, der an Allan Sirios anderer Seite saß, redete mit ihm in seiner Sprache und von Zeit zu Zeit klopfte er ihm lachend mit der kräftigen Hand auf den Rücken.
    Und ständig wurde ihm jemand vorgestellt. Janden schien es sich zur Ehrensache gemacht zu haben, ihn mit seinem gesamten Stammesverband oder zumindest dem größten Teil davon bekannt
zu machen, und so wurde Elirion mal hierhin, mal dorthin gezogen, dabei hätte er lieber mit Naime weitergetanzt, deren freimütige Art zu reden und silberhelles Lachen ihm immer besser gefielen.
    Nachdem er eine ganze Reihe von Kriegern kennengelernt hatte, deren Namen er sofort wieder vergaß, kaum dass er sie gehört hatte, stand Elirion auf einmal vor einer jungen Frau, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Es war Girvans älteste Tochter, Vàna Deinira, die bei ihrer Ankunft die Wachen befehligt hatte. Jetzt fielen ihre rötlichen Haare offen und üppig auf die Schulter und sie trug einen gelben Rock, der so ähnlich aussah wie der von Naime, dazu ein braunes Leibchen. Ihr Händedruck war fest und ehrlich. Auf ihn wirkte sie wie eine mutige, willensstarke Frau, die ihrem Vater oder ihrer Schwester in nichts nachstand.
    Sie war in Begleitung ihres Verlobten, offensichtlich ein guter Freund von Janden, ein gewisser Chatran Ballaschain. Elirion mochte Chatran auf Anhieb, als er dessen offenes Gesicht unter den kurzen blonden Haaren zum ersten Mal sah, und sie hatten sich lange über Waffen und Kämpfe unterhalten. Chatran hatte mit großem Interesse die magische Axt betrachtet, die Elirion über der Schulter trug, hatte ihm aber zu seiner Erleichterung keine Fragen dazu gestellt. Dann hatte ihm Girvan etwas zu trinken gebracht, und nachdem Elirion sich fragend zu Sirio umgeschaut hatte, hatte ihm dessen anerkennender Blick bestätigt, dass das Familienoberhaupt ihm damit eine große Ehre erwies.
    Danach hatte er wieder getanzt, diesmal waren nur die Männer an der Reihe, er war mit Janden und Chatran, und Vàna und Naime und die anderen jungen Frauen standen um sie herum und klatschten freudig im Takt. Die Shardari versuchten nicht, ihn so zu behandeln wie einen der Ihren, sie wussten

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