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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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uns sein!«
    »Na prima!« Das war Pelcus’ Stimme, die noch rauer klang als sonst. »Genau das, was uns zur totalen Verwirrung noch gefehlt hat. In dieser verdammten Dunkelheit können wir nicht einmal erkennen, auf wen wir gerade stoßen. Wie sollen wir uns da wehren können?«
    Es zischte erneut, dieses Mal ganz in der Nähe von Morosilvo. Zum Glück konnte er sich auf seine Reflexe verlassen. Auch wenn er nichts sah, wich er nach links aus, gerade noch rechtzeitig, um zu hören, wie sein Umhang zerrissen wurde, und zu erkennen,
dass er beinahe von dem unheimlichen Wesen zu Boden gerissen worden wäre. Wer auch immer der Angreifer war und welche Form er angenommen hatte, jetzt musste er messerscharfe Krallen haben.
    Um der unsichtbaren Gefahr auszuweichen, ging Morosilvo zurück, bis er mit Pelcus zusammenprallte, der daraufhin einen Fluch in Zwergensprache ausstieß. Um ein Haar hätte seine Streitaxt Morosilvos Schulter gespalten.
    »Hör auf, Pelcus, ich bin’s«, rief er, bevor der Zwerg ein zweites Mal ausholen und ihm den Schädel zertrümmern konnte. Aus der anderen Ecke war jetzt ein Handgemenge zu hören, entweder hatte das Wesen dort einen weiteren Angriff gestartet oder es waren zwei Gefährten, die gegenseitig auf sich einhieben. Wer auch immer sich diese Prüfung ausgedacht hatte, musste einen perfiden Humor besitzen. Vielleicht war das wandelbare Wesen, das im Dunkeln lauerte, gar nicht so gefährlich. Aber wenn sie so weitermachten, würden sie sich gegenseitig töten, auch ohne das Zutun irgendeines unbekannten Wesens.
    »Morosilvo, bist du das?«, fragte Pelcus. Morosilvo streckte eine Hand aus und spürte etwas, das sich wie die Schulterpartie einer Lederweste anfühlte, hoffentlich irrte er sich nicht. »Ja, ich bin’s«, sagte er rasch, als er den Arm mit der Streitaxt an sich vorbeizischen hörte. Jetzt war er sicher, dass es tatsächlich der Zwerg war. »Hör endlich auf, mich umbringen zu wollen!«
    »Dann mach doch den Mund auf«, entgegnete der Zwerg. »Wie soll ich wissen, dass du das bist?«
    Ganz in der Nähe war jetzt ein dumpfer Knall zu hören. Wahrscheinlich Shaka, der seinen Stab nach dem unsichtbaren Angreifer schleuderte. Hoffentlich hatte er nicht den Falschen getroffen, dachte Morosilvo besorgt, doch der folgende Schmerzensschrei bewies, dass der Dämon selbst im Dunkeln sein Ziel nicht verfehlt hatte.
    Dann schoss Morosilvo ein Gedanke durch den Kopf, eine seiner genialen Ideen, die ihm bereits früher gute Dienste geleistet
hatten. Schon lange hatte er keinen zündenden Einfall mehr gehabt und vielleicht hatte sein Aufenthalt im Höllenloch das Räderwerk seines Gehirns etwas einrosten lassen.
    »Shaka«, rief er in die Richtung, aus der er eben den Krach gehört hatte. »Dieses Wesen kann nicht sprechen, oder?«
    Erleichtert hörte er die vertraute Stimme: »Ich glaube nicht.«
    »Dann müssen wir acht ständig miteinander reden, Lieder singen oder einfach vor uns hin brabbeln, dann weiß jeder, wo die anderen sind, selbst in der Dunkelheit!«
    Anfangs verstärkte dieser Vorschlag zwar die allgemeine Verwirrung noch mehr, doch sehr schnell wurde klar, dass Morosilvo dieses Mal recht hatte.
    Im Saal war jetzt ein heilloses Durcheinander aus alten Liedern, monotonem Singsang und Gemurmel zu hören, aber zumindest wusste Morosilvo nun, dass die Gestalt, die er neben sich wahrgenommen hatte, Farik war. Und keiner lief Gefahr, einem Gefährten ein Auge auszustechen, weil er ihn mit dem dunklen Wesen verwechselt hatte.
    Nach einiger Zeit hatten sie sich an den Krach gewöhnt und Morosilvo und seine Gefährten konnten anhand der fremd klingenden Zischlaute erkennen, wo das Wesen gerade war, mit der Folge, dass ihre Attacken immer präziser wurden. Irgendwann fiel Morosilvo auf, dass er völlig vergessen hatte, dass es stockfinster war, so deutlich konnte er seine Umgebung wahrnehmen. Dan Ree wäre stolz auf ihn gewesen.
    Ein Surren drang durch die Luft. Morosilvo vermutete, dass Arinth eine der vielen Waffen von seinem Schulterriemen in Richtung des Wesens geschleudert hatte, und ein zorniges Zischen verriet ihm, dass Arinth getroffen hatte. Er ging etwas zur Seite, um Farik vorbeizulassen, der von hinten auf ihn zukam und ohne Unterlass mit seltsam volltönender Stimme einen rauen Kriegsgesang aus dem Goblinreich intonierte. Mit Sicherheit hatte er seine Doppelaxt im Anschlag. Ein zweiter dumpfer Aufprall war zu hören, Shaka hatte mit seinem Stab einen weiteren Treffer

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