Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
Vom Netzwerk:
hatten. Doch so durchdringend war er noch nie gewesen, sie mussten zurückweichen. Die schwarze Magie war in diesem Raum so stark, dass sie ihre Feindseligkeit förmlich spüren konnten, als stünden sie einem lebendigen Wesen gegenüber.
    Zum Zweiten wurde der Saal plötzlich in gleißend helles Licht getaucht. Was sollte das bedeuten? Morosilvo sah fragend zum Magus hinüber, ob er dafür verantwortlich war, aber dessen Gesicht war starr wie eine Maske. Das Licht war heller als die Sonne und überstrahlte das Leuchten an Shakas Stab und die Flamme in Fariks Hand bei Weitem. Es war ein gnadenloses Licht, unerbittlich wie die Wahrheit, nichts konnte sich vor ihm verstecken. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sie selbst und ihr beschwerlicher Weg – alles badete in diesem Licht.
    Zum Dritten begann der Hort in seinen Grundfesten zu erzittern, wie bei einem Erdbeben, ein Zittern, das mindestens eine Minute andauerte. Morosilvo klammerte sich an seine Nachbarn, damit er sich auf den Beinen halten konnte, den anderen erging es nicht besser. Schließlich hörte das Beben auf und sie standen in einem riesigen Kuppelsaal, in dessen Zentrum der Weiße Stein auf einem hohen, achteckigen Sockel ruhte.
    Sie betrachteten ihn mit ehrfürchtiger Neugier: Da war er also, der schicksalhafte Weiße Stein, der eigentlich die acht Völker für immer retten sollte und stattdessen nun zu ihrem Untergang führen könnte. Er lag auf dem hohen Sockel genau in der Mitte des Saales.

    Der Stein sah aus wie ein großes Ei, glatt, mattweiß, ohne jeden Lichtreflex. Auf den ersten Blick wirkte er unscheinbar, aber man ahnte, dass er sehr schwer sein musste, obwohl er so klein war. Überdeutlich war die dunkle Macht zu spüren, die von ihm ausging. Hierfür hatten sich die einst mächtigsten acht Zauberer aller Zeiten geopfert, er war der Quell von Tharkarúns Macht, die düstere Bedrohung, die zerstört werden musste. Jetzt gab es keine Kompromisse mehr. Das gleißend helle Licht, unschuldig weiß und grausam zugleich, ließ es nicht zu, genau wie der Weiße Stein.
    »Was ist geschehen?«, fragte Ardrachan leise. Gerade er, der nun wirklich nicht gerade feinfühlig war, zögerte, aus Rücksicht, die erhabene Stille des Saales mit seiner Frage zu stören. »Was ist das für ein Licht und was war das für ein Beben?«
    Morosilvo erwartete, dass der Magus oder Shaka darauf eingehen würden, doch er täuschte sich. Es war Thix Arnur Velinan, der sich plötzlich aufrichtete und auf diese Frage eine Antwort wusste.
    »Die Festung wehrt sich, der Hort bäumt sich ein letztes Mal auf.« Der Tonfall des Elben verriet, dass er seiner Sache sicher war. »Ein Hindernis war doch noch übrig, oder? Die letzte Prüfung war die der Dämonen, daher sind jetzt die Elben an der Reihe. Elben haben eine lange Tradition als Magier, aber eins konnten sie besonders gut, nämlich Dinge schnell und auch über weite Strecken zu bewegen. Und das ist gerade passiert. Als wir diesen Saal betreten haben, hat die Festung ihren Standort gewechselt. «
    Es dauerte eine Weile, bis alle die Tragweite dieser Worte begriffen hatten, so unvorstellbar war das, was der Elbe gerade geäußert hatte. »Willst du damit sagen, dass wir nicht mehr in den Wäldern des Goblinreiches sind?«, fragte Farik bestürzt.
    »So ist es, Farik«, sagte Thix entschieden. »Die Festung hat sich bewegt und wir und der Weiße Stein ebenfalls. Ich habe keine Ahnung, wo wir jetzt sind, aber ich nehme an, es ist ein Ort, von
dem der, der diesen Zauber bewirkt hat, annahm, dass keiner ihn lebend verlassen könnte. Es ist der letzte verzweifelte Versuch, den Undurchdringlichen Hort und den Weißen Stein zu schützen. Jeder, der es bis ins Innerste geschafft und sogar den Weg zurück zum Ausgang gefunden hat, würde sich auf einmal an einem Ort wiederfinden, den er nie mehr lebend verlassen konnte. Was auch immer uns am Ausgang erwartet – ein freundliches Empfangskomitee wird es nicht gerade sein.«
    »Vorausgesetzt, wir finden den Weg zum Ausgang überhaupt«, gab Shaka zu bedenken. Seine purpurfarbenen Augen leuchteten und die geballte Magie im Raum ließ die Münzen in seinen Haaren klimpern. »Ich bin mir nicht sicher, ob diese Worte unter den gegebenen Umständen angemessen sind, wir haben noch ein gewaltiges Problem zu lösen.« Dabei wies der Dämon mit dem Kopf auf den Stein. »Und selbst wenn es uns gelingt, ihn zu zerstören, wer weiß, was danach geschieht?«
    Farik schüttelte den Kopf, er

Weitere Kostenlose Bücher