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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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schließlich uns allen.“
    „Ja, leider, dabei würde es mir so gut stehen.“
    Diese Bemerkung brachte der Fee, die sie gemacht hatte von allen Seiten feindselige Blicke ein. Sie zog den Kopf ein und sich zurück.
    Die anderen wandten sich wieder der Dryade zu.
    „Wie kommst du dazu, so einsame Entscheidungen zu treffen?“
    „Bei so etwas sollten wir ja wohl alle gemeinsam beschließen!“
    Die Dryade senkte den Kopf.
    „Ihr habt natürlich Recht“, gab sie zu. „Ich dachte nur, weil die Zeit drängt ... aber das ist keine Entschuldigung. Verzeiht mir.“
    Einige der Feen lächelten schon wieder. Andere blickten noch unversöhnlich drein. Aber keine sagte ein Wort.
    „Wie entscheiden wir also?“, brach die Dryade schließlich das Schweigen.
    „Geben wir es ihm“, meinte die Herbstfee.
    „Wenn du zustimmst, bin ich dagegen“, meinte die Windsbraut.
    „So etwas muss ausgiebig durchdacht sein!“
    „Am besten bestimmen wir einen Arbeitskreis, der sich mit dem Problem befasst.“
    „Gute Idee, ich bin dabei!“
    „Kommt nicht in Frage! Ich will dabei sein, aber mit dir zusammen geh ich in keinen Arbeitskreis!“
    „Aber Schwestern, bitte!“, versuchte die Dryade zu vermitteln. Ohne Erfolg.
    Lumiggl beschlich ein unangenehmes Gefühl. Er wusste nicht warum, aber er war sich sicher, dass es für ihn am Besten wäre, so rasch wie möglich zu verschwinden. Wer brauchte schon ein Amulett? Bestimmt ging es auch ohne. Langsam schlich er rückwärts zur nächstbesten Tür. Aber die blieb zu, obwohl er mit aller Kraft dagegen drückte. Zu spät. Der Blick der Dryade traf ihn.
    „Was soll das?“ donnerte der Wombling.
    „Oh nein,“ dachte Lumiggl, „ nicht der schon wieder.“  
    Die zornige Stimme des Womblings erreichte, was die Dryade nicht geschafft hatten. Alle verstummten.
    „Ich glaubte, mich auf Euch verlassen zu können! Aber anscheinend ist Eure Selbstsucht größer als Euer Herz!“
    Gleich bricht er in Tränen aus – also ich.
    „Ich glaubte, uns allen läge das Schicksal von Tharsya am Herzen! Gut, das Land wird es weiter geben, aber was ist ein Land ohne Freiheit? Denkt Ihr, Ihr könntet einfach so weiterleben, wenn um Euch herum alle Völker unterjocht, versklavt, verschleppt oder gar ausgerottet werden?“
    Gleich brechen die Feen in Tränen aus.
    „Glaubt Ihr wirklich, ihr würdet verschont bleiben? Und selbst wenn das so wäre, könnte Euer Gewissen damit leben?“
    In Ordnung, lasst uns alle in Tränen ausbrechen.
    „Ich bin enttäuscht.“
    Donnerwetter, das war gut.
    Die Feen waren unter den bohrenden Blicken des Womblings auf die andere Seite des Teichs zurückgewichen. Dort standen sie jetzt eng beieinander und versuchten, möglichst unauffällig auszusehen.
    „Eigentlich haben wir ja gar nichts dagegen“, murmelte schließlich eine.
    „Nein, natürlich nicht. Wenn es der Sache dient“, warf nun auch die Gute Fee, vormals für Menschen, jetzt für Kaninchen, ein. „Es war nur die Art und Weise ...“
    „Jetzt ist keine Zeit für Empfindlichkeiten. Die Dryade hat sich entschuldigt. Basta“, der Wombling stemmte die Hände in die Seiten. „Ihr seid keine Mimosen, ihr seid magische Wesen.“
    Was soll das denn jetzt wieder?
    „Damit solltet Ihr über so etwas erhaben sein.“
    Aha.
    „Es ist also in Ordnung, wenn mir die Dryade dieses Amulett gibt. Oder?“
    Alle Feen schauten stumm zu Boden.
    „Oder?“
    Alle Feen nickten.
    „Ich will es hören.“
    „Ja“, murmelten alle Feen im Chor.
    „Lauter!“
    „JA.“
    „Noch lauter!“
    „JAAA!“
    „Jawohl! Gebt mir ein J, gebt mir ein A ...“
    Häh?
    Die Dryade stürzte zu Lumiggl und zog ihn zu einer Tür, die sich auch sofort brav öffnete.
    „Hier entlang.“
    Als Lumiggl durch die Tür ging, atmeten alle Feen hörbar auf.
    „Ich wünschte, Ihr würdet das lassen“, presste Lumiggl zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er hatte Mühe, die stolze Haltung zu bewahren, solange sich die Tür noch nicht wieder geschlossen hatte.
    „Es hat doch funktioniert“, die Dryade zuckte die Achseln. „Glaubst du, mir hätte irgendwer zugehört, wenn ich das alles gesagt hätte?“
    „Nun, nein“, gab Lumiggl zu. „Aber was sollte das am Schluss ...“
    „Ja, äh, da war die Dosis an Begeisterung wohl ein wenig zu hoch“, gestand die Dryade und schlug einen Moment schuldbewusst die Augen nieder.
    Lumiggl empfand sofort Mitleid mit ihr und versuchte sie aufzuheitern: „Immer noch besser, als zuzulassen, dass

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