Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
dann doch zu weit: „Also bitte! Der Elf ist, wie er ist. Er kann nichts dafür, wenn die Mädchen ihn bewundern. Und dass er für uns kämpft ist sehr nobel von ihm. Willst du ihm etwa vorwerfen, dass er auch dein Leben verteidigt?“
Die Moosfrau wurde rot: „Nein, das nicht. Aber wenn aus der Hochzeit nichts wird ...“
„Die Gefahr, dass aus der Hochzeit nichts wird, weil die roten Drachen uns besiegen, ist meines Erachtens viel größer!“
„Meinst du?“ Die Moosfrau sah zweifelnd zu dem Drachen auf.
„Ganz sicher.“
„Ja, dann soll ich jetzt gar nichts tun?“
„Ich würde sagen, lass die jungen Leute allein wieder zusammen finden. Halt dich einfach raus.“
Das war wohl nicht die Antwort, die sich die Moosfrau gewünscht hatte. Sie nickte zwar, ging aber sichtlich unzufrieden davon.
Floritzl trat mit ziemlich gemischten Gefühlen zu Andrak.
„Ich hab gerade mitbekommen ...“, begann er. „Also, ich kann nur sagen, ich hatte nie die Absicht ...“
„Ja, das weiß ich doch“, nickte Andrak freundlich. „Junge Mädchen sind nun mal so. Mach dir keine Sorgen, das gibt sich alles wieder. Und die Mutter von Bealia war schon immer etwas überbesorgt, wenn es um ihre Tochter geht.“
Floritzl blickte zweifelnd in die Richtung, in die die Moosfrau verschwunden war. Er fühlte sich sehr unbehaglich. Aber der Drache wusste es sicher besser.
Währenddessen waren alle eifrig damit beschäftigt, alle möglichen Gegenstände wegzuräumen, die Andrak möglicherweise auf seinem Weg zum inzwischen fertiggestellten Fenster im Weg sein könnten. Man wollte schließlich nicht, dass er sich verletzte. Und womöglich würde es schnell gehen müssen. Andraks größte Sorge war nämlich, dass er etwas niedertrampeln könnte.
Die Arbeiten wurden hin und wieder unterbrochen, wenn Andrak rülpsen musste. Der Drache versuchte sein Bestes, es zu unterdrücken, dadurch wurden die Rülpser aber eigentlich nur lauter. Dann blickte alles besorgt in seine Richtung und es dauerte einige Augenblicke, bis alle sicher waren, dass der Drache weder ernsthaft krank, noch im Begriff war, zu platzen.
„Du solltest sie nicht so lange wie möglich zurückhalten“, riet Lessa dem Drachen schließlich. „Dann werden die Rülpser nicht so heftig.“
„Aber Rülpsen ist doch so unhöflich“, wandte Andrak ein.
„Die Leute bei der Arbeit zu stören auch.“
„Und das wäre bei kleineren Rülpsern besser?“
„Sicher.“
„Aber ich würde dann ja auch häufiger rülpsen.“
„Egal, irgendwann muss es nun mal raus und so, wie du es jetzt machst, ist es für dich und uns um so schlimmer.“
„Für euch auch?“
„Aber natürlich“, Lessa nickte gewichtig. „Uns wird jedes Mal Angst und Bang.“
„Wie schrecklich. Es ist wohl ziemlich unhöflich von mir, euch so in Angst zu versetzen. Die Frage ist also, welche Unhöflichkeit ist die größere?“
„Angst schlägt Geräusch“, behauptete Lessa und Floritzl, der das Gespräch mitbekommen hatte, stimmte ihr eifrig zu.
Andrak rülpste also, so leise wie möglich und so häufig wie nötig – und schämte sich dafür doppelt.
Kapitel 15
in diesem Kapitel trifft Lumiggl auf den Schlangenkönig Keß und Floritzl bringt ein großes Opfer
Es war schon spät, als Lumiggl wieder erwachte. Nach einer herzhaften Mahlzeit machte er sich reisefertig. Alle Feen geleiteten ihn zum Weg, der mit ungeduldig zitternden Sandkörnern bereits auf ihn wartete. Sie verabschiedeten den Wombling wie einen lieben, guten Freund und waren nicht nur freundlich zu ihm, sondern im großen und ganzen auch untereinander. Lumiggl kam das irgendwie unheimlich vor. Er hoffte nur, dass das noch ein Weile anhielt. Die Chancen standen eigentlich nicht schlecht, denn wenn sich die Feen an einem gemeinsamen Feind austoben konnten, hatten sie vielleicht keine Energie mehr, um auf ihre Mitmenschen loszugehen.
Der Wombling stand also auf Weg, der bereits voll Tatendrang Kurven schlug, schüttelte Hände, bekam sogar das eine oder andere Küsschen und ließ jede Menge Segenswünsche über sich ergehen. Die Windsbraut schlug ihm so herzlich auf die Schulter, dass er zusammenzuckte. Sie war in der letzten Nacht bereits unterwegs gewesen und sah noch zerzauster aus als sonst – und ziemlich erschöpft. Aber ihre Augen blitzten.
Schließlich zogen die Feen sich zurück, um weitere Schlachtpläne zu entwerfen. Keine wollte der Windsbraut den Ruhm allein überlassen, soweit ging die neuentdeckte
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