Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
Vom Netzwerk:
ich Zauberer oder bin ich Zauberer?' und habe Andraks kleine Behinderung beseitigt“, erklärte Yorick zufrieden das Wunder. „Er ist übrigens im Fliegen ein echtes Naturtalent. Er hatte den Bogen gleich raus.“
    „Ich bin herumgeflattert wie ein nestwarmes Küken“, widersprach Andrak, doch man sah ihm an, dass er auf das Kompliment des Zauberers sehr stolz war.
    Floritzl und Lumiggl beglückwünschten ihn von Herzen. Derweil blickte Yorick sich suchend um.
    „Ein Zauber dieser Größenordnung kostet ganz schön Energie. Andrak ist ja nicht gerade klein“, gestand er, als Lumiggl ihn fragte, wonach er denn Ausschau halte. „Ich brauche etwas zur Stärkung. Meint ihr, ich könnte einmal euer Bier kosten?“
    „Natürlich!“ rief Floritzl. Doch dann sah er sich ratlos nach einem Gefäß um, das groß genug für den Zauberer war. Aber da brachte Yorick selbst schmunzelnd eine Humpen zum Vorschein. In den passte fast ein halbes Fass. Auch die Dryade hatte einen Becher dabei, wenn auch einen kleineren. Als sich dann noch zeigte, dass Yorick einen guten Zug hatte, begannen die Dorfbewohner Schlimmes für das Fest zu fürchten. Das erste Fass war im Handumdrehen leer. Wenn man jetzt noch den Drachen rechnete ...
    Yorick, als er die bestürzten Mienen seiner Gastgeber sah, lachte schallend: „keine Angst, soviel Zauberkraft habe ich immer noch, dass das Fest nicht aus Nahrungsmangel enden muss!“
    Mit einer Handbewegung war das Fass wieder gefüllt. Die Womblinge mussten natürlich gleich testen, ob sich dieses Bier mit ihrem eigenen vergleichen ließe. Und obwohl sie kritisch schmatzten und nach Unterschieden suchten, mussten sie doch zugeben, dass das Bier ausgezeichnet war.
    „Nur, weil ich eures zum Vorbild nehmen konnte“, versicherte Yorick. „Ich habe eigentlich nur den Rest, der noch drin war, vervielfältigt.“
    Das erleichterte alle ungemein, vor allem jene Womblinge, die für das Brauen verantwortlich waren. Dryade, Zauberer und Drachen ließen sich neben der langen Tafel im Gras nieder. Die anderen gesellten sich zu den Dorfbewohnern.
    „Ach, Lumiggl, ehe ich es vergesse ...“ Die Dryade überreichte Lumiggl eine kleine Schachtel. „Das schickt dir ein besonderer Freund.“
    Neugierig machte der Wombling die Schachtel auf. Sie war voller Sand. Fragend blickte Lumiggl zur Dryade, doch sie lächelte nur geheimnisvoll. So schaute er wieder ratlos das seltsame Geschenk an. Sand - und er zitterte in kleinen Wellen, obwohl Lumiggl die Schachtel ganz ruhig hielt. Weg! Das musste Sand von Weg sein! Der Wombling strahlte. Sein Freund Weg hatte an ihn gedacht. In seinem Hinterkopf flackerte kurz etwas wie eine Frage auf, ob man mit einem Weg befreundet sein konnte und ob ein Weg überhaupt des Denkens fähig war - aber Lumiggl wischte das energisch beiseite. Weg war etwas besonderes und er hatte bewiesen, dass er seinen eigenen Kopf hatte. Oder wie immer man das bei einem Weg aus Sand nennen wollte.
    „Streu den Sand vor deine Türschwelle“, riet die Dryade.
    „Ja, das mach ich“, versicherte Lumiggl und steckte die Schachtel sorgfältig ein.
    „Wo issst denn die Braut?“, wollte Keß wissen.
    „Sie kommt, wenn die Zeremonie beginnt“, erklärte Lumiggl und wurde wieder etwas nervös.
    „Und wann beginnt die?“
    „Wenn alle Gäste da sind.“
    „Es sind alle Gäste da“, rief da Floritzl und wedelte mit beiden Armen.
    Auf dieses Zeichen hin, trat der Dorfälteste in die Mitte des Platzes, wo ein Bogen aus Blumen errichtet worden war. Er stellte sich auf die eine Seite davon und dirigierte Lumiggl auf die andere Seite.
    Die Gäste saßen im Kreis um die beiden herum. Lediglich zu der Hütte, in der Milvola angekleidet worden war und wo sie jetzt wartete, war eine Gasse gelassen worden. Jetzt schauten alle erwartungsvoll zu der noch fest geschlossenen Tür dieser Hütte, allen voran natürlich Lumiggl. Er konnte kaum still stehen. Außerdem merkte er plötzlich, dass er sein Taschentuch vergessen hatte und dabei hätte er sich so gern die Stirn gewischt.
    Da wurde die Tür aufgestoßen. Milvola trat ins Freie. Ihr weißes Kleid war besetzt mit silbern schimmernden Seidenfäden, einem Geschenk der Wiesenspinnen. Im Haar trug sie ein Diadem aus Silber, eine Zwergenarbeit, die seit Generationen von den Bräuten ihrer Familie getragen wurde. In der rechten Hand hielt sie einen Strauß bunter Blumen. Aber das größte Aufsehen erregte die lange Schleppe, die von ihren Schultern herabfiel und von

Weitere Kostenlose Bücher