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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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habt, schickt Euch der Zauberer diesen Kristall!“ Der Drache holte mit für die Größe seiner Pranke erstaunlicher Geschicklichkeit ein leuchtendes Juwel aus der Truhe. „Er soll ein Sinnbild sein für Eure Freundschaft mit ihm und gleichzeitig eine dauerhafte Verbindung. Wenn ihr beide Euch gemeinsam auf sein Licht konzentriert, werden Eure Gedanken den Zauberer erreichen. Diese Kleider ...“ Der Drache griff wieder in die Truhe, „senden Euch die Völker des Berges. Die geschicktesten Frauen aller Gattungen haben gemeinsam daran gearbeitet (61) .“  
    Das Paket, dass er Lumiggl in die Hände legte, entpuppte sich als komplette Ausstattung für Wombling und Elf, aus edelsten Stoffen und aufs Feinste bestickt.
    Aber der Drache war noch nicht fertig.
    „Dies ...“ Er holte eine Schatulle hervor, „senden vor allem Euch, Floritzl, Andrak und sein heilkundiges Volk. Mit der hierin enthaltenen Salbe werden Eure Flügel wieder vollständig heilen, heldenhaften Elf.“
    Floritzl errötete heftig. Hinter ihm erklang ein verhaltenes Aufseufzen. Ein Elfenmädchen.
    „Oh nein, nicht schon wieder“, murmelte der Elf, aber Lumiggl gab ihm einen Stoß in die Rippen.
    „Ein heldenhafter Elf bewahrt Haltung“, zischte er und Floritzl fügte sich mit einem schiefen Lächeln.
    „Für Euch, edler Lumiggl, ist das Letzte der Geschenke“, fuhr der Drache fort, als habe er nichts bemerkt. „Dies sendet Euch die Rosenfee. Sie hat nicht vergessen, dass Eure Liebste ihren Ehrentag ohne Euch feiern musste, weil Ihr das Land gerettet habt.“
    Mit diesen Worten holte er ganz vorsichtig eine Rosenknospe aus der Truhe, die daraufhin ihren Deckel bedächtig wieder schloss, und legte sie Lumiggl in die Hände. Kaum hatte sie seine Handflächen berührt, öffnete sie sich langsam zu einer leuchtend roten Blüte.
    Wie im Traum wandte Lumiggl sich zu Milvola um, die tief errötend, aber strahlend dastand.
    „Da“, verlegen und ein wenig ungeschickt reichte Lumiggl ihr die Blume. „Nachträglich zum Geburtstag.“
    Einen Moment lang herrschte absolute Stille, dann brach Jubel los.
    „Schwiegersohn! Komm in meine Arme“, Milvolas Vater stürzte sich regelrecht auf den verdutzten Lumiggl. „Ich hab es ja immer gewusst!“
    „Jetzt ist er verrückt geworden“, sagte Floritzl zum Drachen, „Übrigens: tolle Rede. Spitzenwortwahl.“
    „Nicht wahr?“ meinte der Drache stolz. Weiter kam er aber nicht, denn auch Floritzl wurde umdrängt, vor allem von seinen eigenen Leuten, die die ganze Geschichte ja noch gar nicht kannten, aber gleich versicherten, dass sie am Wahrheitsgehalt auch ohne den Drachen niemals gezweifelt hätten.
    Amüsiert beobachtete der Drache, wie die beiden Freunde jetzt tatsächlich wie Helden gefeiert wurden. Ja, er hatte seine Sache gut gemacht. Dann fiel sein Blick auf ein paar Kinder, die sich ihm ängstlich, aber auch neugierig, in seiner Nähe herumdrückten.
    „Na“, sagte er. „Wollt ihr reiten?“
     
    ***
     
    Lumiggl war nervös. Endlich war der große Tag da, auf den er so lange gewartet hatte und jetzt wünschte er sich, ganz woanders zu sein.
    Einen Monat war es jetzt her, dass er und Floritzl nach Hause gekommen waren. Nachdem er Milvolas Hand endlich zugesagt bekommen hatte, hätte er am liebsten vom Fleck weg geheiratet. Aber der Brautvater hatte abgewinkt. Es musste erst noch viel vorbereitet werden. Es sollte ja schließlich keine Hungerleider-Hochzeit werden. Lumiggl war nicht klar, was so schlimm an einer schlichten Zeremonie gewesen wäre, aber auch der blaue Drache hatte Einspruch erhoben. Es würde den großen Zauberer beleidigen, wenn er bei der Feier nicht zugegen sein könnte, hatte er gesagt und ehrfurchtsvolles Murmeln bei den Umstehenden verursacht.
    Natürlich hatte keiner Yorick, den großen Zauberer, beleidigen wollen, versicherte man eilig – man weiß ja nie, ob er nicht mit ein paar unverständlich gemurmelten Worten reagierte. So wurde die Hochzeit über Lumiggls Kopf hinweg verschoben. Seine Einwände tat man ab mit Worten wie 'aber du bist doch der Liebling des Zauberers, du kennst ihn doch am besten' oder 'gerade du willst doch den Zauberer bestimmt nicht verstimmen'.  
    Und dann hatten die Dorfbewohner erst einmal ihre Helden gefeiert, die ganze Nacht hindurch. Der Drache hatte dem Fest beigewohnt und auf der Wiese geschlafen und am nächsten Morgen – so gegen Mittag, hatten Floritzl und Lumiggl endlich Gelegenheit gehabt, sich zu bedanken. Ohne den Drachen

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