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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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Ei zu fürchten begann. Als alle Mittel, meine Mutter raschest möglich wieder zu sich zu bringen, versagten, entschlossen sich die mutigsten und weisesten Männer des Moosvolks, das ungeschlüpfte Ei, aus dem ich werden sollte, in einem Noteingriff aus dem Leib meiner Mutter zu holen. Die unschönen Einzelheiten dieses Vorgehens, die auch mir aus verständlichen Gründen nicht recht bekannt sind, will ich euch erlassen. Sie taten, was die Not gebot. War es, dass der Schreck, bis zu mir in meinem Ei zu spüren war, war es, dass ich sozusagen zur Unzeit zur Welt kam, sei's drum, irgend etwas war mit mir geschehen. Und als ich dann, von meinem Vater bebrütet, endlich schlüpfte, war ich so blass wie ich jetzt bin und blieb es auch, obwohl meine Eltern noch jahrelang hofften, dass es sich schlussendlich doch auswachsen würde. Und Schuld an allem war diese Freundin, die fortan nicht mehr die Freundin meiner Mutter blieb.“
    Der Drache sah plötzlich sehr traurig aus.
    „Du Armer“, bemitleidete ihn Floritzl, „und dann haben dich sicher alle gehänselt.“
    „Nein, sie hielten mich für etwas Besonderes.“
    Floritzl blinzelte.
    „Verstehe“, behauptete er, sah aber recht verwirrt drein. „Dann bist du wohl mutterlos aufgewachsen?“
    „Nein, meine Mutter hat sich schnell wieder erholt.“
    „Hat sie dich dann zurückgewiesen – oder dein Vater, war er enttäuscht?“
    „Meine Eltern liebten mich abgöttisch.“
    Floritzl gab auf.
    „Dann versteh ich nicht, warum du so traurig bist!“
    Auch Lumiggl war irritiert. Für Traurigkeit sollte es doch eigentlich immer einen Grund geben.
    „Ach“, klagte der Drache, „ich bin nicht nur blass – weil ich ein Frühei war, sind auch meine Flügel nicht ganz ausgewachsen. Sie sind ziemlich klein. Ich kann deshalb nicht fliegen.“
    Bei diesen Worten rollten ihm zwei Tränen, groß wie Melonen, über die Wangen.
    „Das ist ja schrecklich“, sagte Floritzl mitfühlend und nestelte an seiner Flöte. „Komm, lass mich dich trösten.“
    „Das ist ja furchtbar!“, rief auch Lumiggl entsetzt, weil ihm Floritzls Idee mit dem Heimflug und sein Traum vom großen Auftritt gerade wie Seifenblasen platzten. Sofort darauf schämte er sich aber, dass er nur so eigensinnig sein konnte, was waren ein verpatzter Geburtstag und ein nicht gestellter Heiratsantrag gegen dieses traurige Schicksal?
    Die beiden Freunde waren noch ratloser und auch etwas verlegen, wie sollte man auch auf eine solch traurige Geschichte antworten, aber nur betreten vor sich hin zu schweigen, war ja auch keine Lösung. Floritzl griff zu seinem, wie er stets meinte, Allheilmittel.
    „Weißt du was, ich werde dich etwas aufheitern, ich werde dir etwas auf meiner Flöte vorspielen.“
    „Wir sind Tagesreisen von daheim entfernt und Andrak hat einen schweren Kummer und alles was dir einfällt ist, auf der Flöte zu dudeln?“, begehrte Lumiggl auf.
    „Du hörst am besten auch genau zu, damit du endlich aufhörst zu jammern“, schimpfte der Elf.
    „Ich jammere nicht, und selbst wenn, ich hab auch allen Grund!“
    „Hört doch auf! Es tut mir leid, dass ihr euch streitet und das alles nur meinetwegen“, entschuldigte sich der Drache.
    „Es ist nicht deine Schuld, wenn dieser Wombling nichts als jammert“, versicherte Floritzl ihm.
    „Ich jammere nicht!“ Lumiggl stapfte mit dem Fuß auf.
    „Doch, tust du die ganze Zeit!“
    „Ach, es ist mir ja so peinlich“, kam es da ganz verzweifelt von dem Drachen.
    Wombling und Elf sahen sich betreten an. Sie hatten schon wieder angefangen, und das vor dem Drachen. Das fiel entschieden unter schlechtes Benehmen. Verlegen mit den Fußspitzen im Sand scharrend standen die beiden vor dem Drachen, erst rempelte Lumiggl Floritzl an, dann rempelte der zurück, aber keinem von beiden fiel etwas ein, was man dazu noch sagen sollte.
    „Wisst ihr, ihr braucht euch keine zu große Sorgen zu machen, ich lebe schon lange, sehr lange mit meinem Schicksal. Ich habe mich damit abgefunden. Ja, ihr werdet noch sehen, es hat auch seine guten Seiten. Wurde ich doch zu einem Drachen wie kein Drache vor mir. Nur bisweilen, gelegentlich, überkommt mich eben die Sehnsucht nach dem Himmel, den Wolken, dem Sturmwind. Aber jetzt Schluss damit, sonst fange ich wieder von vorne an, und das wäre keinesfalls höflich. Wisst ihr was, ihr kommt jetzt erst mal mit mir mit. Ich zeig euch meine Höhle, und wie wir dort leben.“ 
    „Wir? Sind da etwa noch mehr Drachen?“
    „Keine

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