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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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Bett geschickt, geschlafen hab ich noch nicht. Sie schickt mich immer viel zu früh, da bin ich noch gar nicht müde.“
    „In Ordnung, vielleicht könnten wir das überspringen?“ Floritzl war sich bewusst, dass er viel zu ungeduldig war, aber er konnte nichts dagegen machen. Der Kleine hatte Rote Drachen erwähnt und da schrillten nun mal bei jedem Tharsi alle verfügbaren Alarmglocken. Wenn doch nur Lumiggl da wäre. Jetzt hätte er ihn und sein Legendenwissen gut gebrauchen können. Vielleicht gab es ja auch so was wie zu groß geratene Eidechsen, die dunkelorange oder so waren und daher mit roten Drachen verwechselt werden könnten, zumindest von kleinen Jungen. Dann wäre alles ganz harmlos. Ach, wenn der Junge doch endlich auf den Punkt käme.
    Aber Tiedel war wegen der Unterbrechung beleidigt.
    „Hör mal, ich kann ja auch still sein“, maulte er und wischte sich mit dem Hemdsärmel über das Gesicht, was nicht zur Sauberkeit beitrug.
    „Schon gut. Tut mir leid. Erzähl doch weiter. Bitte.“
    „Na gut. Also, ich lag im Bett und hab über meine neue Schleuder nachgedacht. Ich hab mir eine Schleuder gebaut, weißt du. Die war klasse. Aber ich hab sie verloren. Mist.
    Na, jedenfalls denk ich da so vor mich hin und da hat es draußen plötzlich einen Riesenkrach. Leute schreien und rennen durcheinander – ich hab‘s vom Fenster aus gesehen. Unser Haus liegt nämlich direkt am Dorfplatz, weißt du? Also, ich hab gleich nachgeschaut und da seh ich Drachen fliegen und die sind rot, ich hab‘s genau gesehen, weil einer hat Feuer auf die Hütte neben uns gespuckt und da war es ganz hell. Sie waren rot und obendrauf saßen Leute und haben gelacht. Und sie hatten riesige Netze dabei und ich glaube, sie wollte alle einfangen, alle Zwerge mein ich, also alle aus unserem Dorf. Aber es war wohl zu eng und landen konnten sie auch nicht. Zumindest hab ich einen von den Leuten, die auf den Drachen saßen, schimpfen hören deswegen. Und weil alle weggelaufen sind, bin ich aus dem Fenster geklettert und davongelaufen und hab mich versteckt. Und heute morgen hab ich mich hergeschlichen, aber es war keiner mehr da. Meine Mutter ist auch weg und mein Vater und ich weiß nicht, wo sie sind!“
    Da kollerten dem Zwergenjungen die Tränen über die Wangen und hinterließen frische Spuren. Floritzl klopfte ihm ungeschickt auf die Schulter.
    „Bestimmt haben sie sich auch irgendwo versteckt“, versuchte er Tiedel aufzumuntern. „Keine Bange. Du sagst doch selber, es war viel zu eng. Und deine Leute kennen sich doch hier aus. Die Drachen dagegen dürften sich kaum so leicht zurecht finden, die sind ja nicht von hier“, und in Gedanken fügte er hinzu. „Diese Biester sollten schließlich überhaupt nicht hier sein.“ Wenn es denn wirklich Rote Drachen waren. Aber wenn es etwas harmloses war, wären doch jetzt sicher nicht alle Zwerge wie vom Erdboden verschluckt. Jedenfalls hatte es so oder so keinen Sinn, noch länger hier herum zu sitzen.
    „Komm, wir sollten zu Andraks Höhle und alle dort warnen“, schlug er deshalb vor und erhob sich mit einem Seufzer.
    „Fein“, Tiedel betrachtete interessiert Floritzls Flügel. „Kannst du mit denen richtig fliegen?“
    „Äh, schon“, Floritzl bewegte zweifelnd sein Flügelpaar.
    „Toll! dann fliegen wir hinauf, wirst du mich tragen?“
    „Tja“, Floritzl zerstörte Tiedels Begeisterung nur ungern, aber seine normalerweise glitzernden, flirrenden Libellenflügel sahen jetzt zerknittert aus und nicht sehr vertrauenderweckend. „Ach, es ist so ein schöner Tag. Lass uns zu Fuß gehen“, versuchte er deshalb zu scherzen, aber als Tiedel ihm nur einen ungläubigen Blick schenkte, zuckte er die Achseln. „Ich bin auf dem Weg hier herunter in widrige Winde geraten. Wir werden auf den Flug verzichten müssen.“
    „Macht nichts“, Tiedel schluckte tapfer seine Enttäuschung hinunter. „Ich kenne den kürzesten Weg hinauf. Komm, wir werden die Schlucht hochklettern.“
    „Klettern? Du meinst, über Felsen und so?“
    „Klar.“
    „Na wunderbar“, Floritzl stöhnte innerlich auf. „Genau das, was ich jetzt brauche. Du gehst voran, ja?“
     
    ***
     
    Andrak und Bordeker hatten es tatsächlich geschafft, die Moosleute waren abgelenkt. Während sich ein paar Frauen zusammentaten, um Kuchen zu backen, kehrten die anderen zu ihrem üblichen Tagwerk zurück. Nur Lumiggl hatte nichts zu tun und auch der Drache blieb wachsam auf seinem Lager sitzen. Nach einer Weile gesellte

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