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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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sich Bordeker wieder zu ihnen. Er hatte, wie er es nannte, 'die Gesamtsituation in Augenschein genommen'.
    Eine Weile saßen die drei schweigend nebeneinander. Und jeder für sich dachte über die beunruhigende Situation im Tal nach – und an Floritzl, der allein unterwegs war.
    „Nun aber mal im Ernst“, brach Bordeker schließlich die Stille. „Was kann denn da geschehen sein?“
    „Wenn ich das wüsste“, Andrak wiegte den Kopf. „Aber ich habe ein ganz schlechtes Gefühl. Vom Mittagsschläfchen ist der Elf zum Beispiel mit Alpträumen aufgeschreckt.“
    „Stimmt, das hab ich ganz vergessen“, fiel es nun auch Lumiggl wieder ein. „Er hatte noch nie Alpträume. Und es heißt doch schon in den alten Legenden: 'Und keiner ahnte das nahende Verderben. Nur die Elfen – sie spürten Gefahr und Bekümmernis.' Das war, als die roten Drachen sich gegen Tharsya wandten.“
    „Du kennst die alten Legenden aber gut“, lobte Bordeker. „Und was soll es in diesem Fall bedeuten? Die roten Drachen sind zuverlässig auf Farasque eingesperrt.“
    „Tja“, gab Lumiggl kleinlaut zu, „das weiß ich auch nicht.“
    „Der Instinkt eines Elfen ist nicht zu unterschätzen“, mahnte Andrak. „Er mag sich selbst nicht bewusst sein, aber die Unglücksahnungen eines Elfen treffen immer ein.“
    „Aber bestimmt gibt es die eine oder andere Ausnahme!“
    „Leider weiß ich von keiner, Bordeker.“
    „Die werden sicher auch nicht erpicht darauf sein, dass es raus kommt, wenn sie sich irren.“
    „Ist 'erpicht' auch so ein Fremdwort?“
    „Ja, das heißt soviel wie 'eifrig auf etwas bedacht sein'. Gefällt’s dir?“
    „Klingt nicht schlecht. Und ist so schön kurz.“
    „Ja, nicht?“
    „Die Vorahnungen der Elfen haben noch nie getrogen“, beharrte Andrak. „Es tut mir leid, wenn ich auf das ursprüngliche Thema zurückkomme.“
    „Aber so ein kleiner Alptraum eines einzelnen Elfs kann doch nicht so schlimm sein. Vielleicht schlägt ja nur das Wetter um ...“
    „Woher willst du wissen, dass nur ein einziger Elf schlecht geträumt hat?“
    „Sonst hat sich keiner gemeldet.“
    „Sonst ist auch keiner da.“
    „Stimmt auch wieder.“
    Die Stunden verstrichen langsam und quälend. Lumiggl rief sich die Erzählungen in Erinnerung, in denen von Elfen und ihrem sechsten Sinn die Rede war. Und je mehr er darüber nachdachte, desto bedenklicher fand er, dass Floritzl einen Alptraum gehabt hatte. Floritzl, der jetzt ganz allein da draußen unterwegs war. Dabei war er doch der Leichtsinn in Person und er kannte sich in der Gegend gar nicht aus. Wenn ihm nun etwas zustieß? Wenn das, wovor sein Traum hatte warnen wollen ihm als erstem begegnete. Wovon hatte dieser Traum eigentlich gehandelt?
     
    War er eingenickt? Lumiggl schreckte von aufgeregtem Durcheinanderreden hoch. Und wirklich, da stand sein Freund! Er sah dreckig und ziemlich mitgenommen aus, aber er schien bei bester Gesundheit.
    „Floritzl!“ erleichtert stürmte der Wombling zu ihm und drückte ihn an sich.
    „Ich entbiete dir unser Willkommen“, sagte Andrak bedächtig. „Es ist schön, dich heil und gesund in unserer Mitte zu haben. Wie ich sehe, kommst du nicht allein.“
    „Bin ich froh, wieder da zu sein“, der Elf lachte, wenn auch etwas gequält, denn die Kletterei hatte bei ihm Muskeln beansprucht, von denen er gar nicht gewusst hatte, dass er sie hatte. Jetzt aber spürte er auf schmerzhafte Weise jeden einzelnen.
    Hilfreiche Hände schoben Elf und Zwergenjungen auf eine Bank. Eine Schale Wasser wurde jedem gereicht, die der Elf in einem Zug leerte. Tiedel ließ sich mehr Zeit. Er war solche Klettereien eher gewohnt.
    Floritzl konnte es sich nicht verkneifen, möglichst theatralisch den Erschöpften zu spielen. Er genoss die allgemeine Aufmerksamkeit. Doch schließlich fand er, es sei genug und an der Zeit, den Buben vorzustellen, den die Moosleute schon neugierig betrachteten.
    „Das hier ist Tiedel“, sagte Floritzl also. „Er hat einiges zu erzählen.“
    „Ich glaube, ich kenne dich“, wandte der Drache sich an Tiedel. „Du warst einmal in Begleitung deiner Eltern zu Besuch hier, nicht wahr? Verzeih, dass ich dich nicht gleich erkannte.“
    „Schon in Ordnung“, ehrfürchtig sah der Knabe zu dem Drachen empor.
    „Ich traf ihn mutterseelenallein in der Nähe des Zwergendorfes. Sonst war dort niemand. Absolut niemand“, erzählte Floritzl. „Und alles sah nach einem sehr überstürzten Aufbruch aus.“
    „Ich hab sie als

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