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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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nichts?“
    „Nein. Aber ich könnte ein aufmunterndes Liedchen für euch spielen!“
    Lessa betrachtete den Elf frustriert. Dann zuckte sie die Achseln.
    „Na gut, geh da an den Tisch und lass dir ein Messer geben“, wies sie ihn an. „Mach einfach, was die anderen auch tun.“
    „Keine Musik?“ Floritzl ließ den Kopf hängen.
    Lessa musste lachen: „Später vielleicht, jetzt werden deine Hände für etwas anderes gebraucht.“
    Mit einem Seufzer reihte Floritzl sich also neben einer anderen Moosfrau ein und griff sich ein herrenlos herumliegendes Messer, welches sich als höllisch scharf erwies, als er es an seinem Ärmel abwischte und gleich den Saum halb auftrennte. Natürlich schnitt er sich trotz dieser Warnung auch noch in den Finger und musste verarztet werden. Floritzl war Lessa sehr dankbar, dass sie dabei jede Bemerkung über Ungeschick oder Tollpatschigkeit unterließ. Danach war er vorsichtiger und schaffte es, wilde Möhren, Wurzeln, Kräuter, Knollen usw. klein zu schneiden, ohne sich dabei zu verletzen. Zwar erreichte er nie die Geschwindigkeit seiner Nachbarin, die alles, was das Pech hatte, unter ihr Messer zu geraten, so schnell klein schnitt, dass dem Elf schon vom Zugucken ganz schwindlig wurde. Aber alles in allem war Floritzl mit seiner Leistung ganz zufrieden. Was ihn störte, war, dass die Arbeit scheinbar gar nicht vorwärts ging. Wann immer der Berg Gemüse in der Mitte des Tischs merklich kleiner wurde, kam garantiert eine Moosfrauen, die das gesammelte Gemüse wuschen, und leerte ihren Korb wieder drauf. Die Arbeit war eintönig und bald schnippelte Floritzl nur noch stumpfsinnig vor sich hin. Seine Gedanken machten sich selbstständig und wanderten zu Lumiggl. Dieser Idiot, der sich bei so einer Gefahr im Freien herumtrieb um ein Hirngespinst zu suchen. Wütend traktierte der Elf die Möhre, die gerade vor ihm lag.
    Die beiden alten Moosfrauen ihm gegenüber, die mit dem Vierteln von Kirschen und Zwetschgen beschäftigt waren (20) , schienen sich angeregt zu unterhalten. Doch gerade, als der Elf beschlossen hatte, sie ein wenig zu belauschen, unterbrachen sie ihr Gespräch. Ein wildes Flattern ließ sie aufhorchen. Ein Schwarm Spatzen flatterte in die Höhle und ließ sich zielstrebig auf Andrak, möglichst nah bei seinen Ohren, nieder. Jeder in der Höhle wusste, was das bedeutete: Jemand sandte eine Nachricht an den Drachen (21) . Es war mehr als ein Dutzend Vögel, also eine relativ lange Botschaft. Die Tierchen zwitscherten auf Andrak ein, einer nach dem anderen. Als der Drache lediglich verständnislos dreinschaute, fingen sich noch mal von vorn an, aber anscheinend in anderer Reihenfolge. Das wiederholte sich noch einmal, dann sagte Andrak: „Selbstverständlich werde ich da sein.“  
    Ein aufgeregtes Tschilpen begann und der Drache formulierte seine Antwort um: „Bis dann!“
    Einer der Spatzen zwitscherte begeistert, er hatte die Botschaft offenbar gespeichert – und alle Spatzen flogen geschäftig wieder davon.
    Bordeker lief zu Andrak.
    „Was ist geschehen?“, erkundigte er sich.
    „Die Drachen versammeln sich heute Nacht. Da ich nicht fliegen kann, mache ich mich gleich auf den Weg. Es wäre mir unangenehm, wenn man auf mich warten müsste. Würdest du mich begleiten, Bordeker? Sozusagen als Repräsentant der zweibeinigen Wesen und ...“
    „Ich weiß schon“, lachte der Moosmann. „Der berühmte Spruch: 'solange es Moosleute gibt, gibt es Hoffnung!' Aber muss es unbedingt ich sein? Ich bin noch mitten in der Planung ...“
    „Das Moosvolk und vor allem dieses Dorf ist der Hoffnungsträger der Tharsyii in Zeiten wie diesen“, gab Andrak zu bedenken. „Deshalb wäre es schon aus moralischen Gründen gut, wenn ein Vertreter des Volkes dabei wäre. Und wer sollte das sein, wenn nicht der Anführer?“
    Floritzl fragte sich erstaunt, warum denn ein Vertreter gerade dieses Dorfes so wichtig war. Natürlich kannte er den von Bordeker zitierten Spruch. Der bezog sich auf die alte Legende, nach der ein Moosmann Tharsya durch seine Bitte an das große Gerstenkorn praktisch erschaffen hatte. Aber warum hatte dieses Dorf eine Sonderstellung? Lag es vielleicht daran, dass sie mit einem Drachen zusammenlebten? Gerade wollte der Elf nachfragen, als sich Lessa ins Gespräch mischte (22) . „Natürlich musst du mitgehen“, bestimmte sie. „Der Eingang wächst auch ohne dich weiter zu. Wachen sind aufgestellt und um die Verpflegung kümmere ich mich schon.“  
    „Na

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