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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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hier!“
    „Der Drache ist schuld, dass meine Eltern fort sind“, Tiedel versuchte sich los zu machen. „Das werd ich dem heimzahlen!“
    „Du allein? Sei doch vernünftig!“
    „Du verstehst das nicht“, Tiedel schluckte und schluchzte. „Wer weiß, ob nicht gerade der sie gefressen hat!“
    „Ach was. Deinen Eltern geht es gut“, Lumiggl nahm den Jungen tröstend in den Arm. „Dein Dorf war doch einfach nur leer, oder? Keine Spuren von einem Kampf, kein, äh, Blut ...“
    „Nein, alles war einfach leer“, Tiedel war kaum zu verstehen, denn er kämpfte mit den Tränen.
    „Na siehst du. Sie haben sich alle in Sicherheit gebracht. Und nur weil du nicht da warst, konnten sie dich nicht mitnehmen. Deine Mutter macht sich bestimmt schon große Sorgen. Sie wäre bestimmt nicht begeistert, wenn du dich jetzt so Hals über Kopf in Gefahr begibst.“
    „Das würde sie doch gar nicht wissen.“
    „Schon“, Lumiggl suchte verzweifelt nach etwas, das Tiedel ablenken konnte. „Aber wenn sie erfährt, dass du zu den Feen gegangen bist, um ganz Tharsya zu retten – da wäre sie doch bestimmt sehr stolz, oder?“
    „Schon“, gab der kleine Zwerg zu.
    „Na siehst du. Und wenn wir heil zurück sind, wird ich es ihr erzählen – ich kann gut erzählen. Immerhin kenne ich alle alten Sagen und Balladen.“
    „Ja, ich weiß“, Tiedel schien nicht beeindruckt. Vielmehr sah er sich ungeduldig nach dem Drachen um.
    „Eben“, fuhr der Wombling unbeirrt fort. „Ich könnte über deine Heldentat eine eigene Ballade schreiben. Du würdest berühmt werden.“
    „Im Ernst?“ Jetzt hatte er Tiedels volle Aufmerksamkeit.
    „Aber ja“, beeilte er sich fortzufahren. „Das gibt genug Stoff für, sagen wir, 60 Strophen.“
    „Was denn, nur so eine kurze?“
    „Na ja, alles in allem wohl eher 120 Strophen, einschließlich Heimkehr. Vorausgesetzt natürlich, du führst mich jetzt weiter zu den Feen und läufst nicht einem einzelnen roten Drachen ins Ungewisse nach.“ 
    „Sollten wir nicht wenigstens die Moosleute warnen?“ Tiedel kämpfte sichtlich mit sich.
    „Die sind sicher in ihrer Höhle“, versuchte ihn der Wombling zu beruhigen. „Der Eingang ist gut zugewachsen und von da oben, wo der Drache fliegt gar nicht zu sehen.“
    „So gesehen ...“ der Zwergenjunge zögerte noch immer.
    „Na, komm schon. Denk an die Ballade!“
    „120 Strophen?“
    „Mindestens.“
    „Und ich komm in jeder vor?“
    „Du bist die Hauptperson.“
    „Worauf warten wir noch? Lass uns weiter gehen.“
     
    ***
     
    Floritzl sah Lumiggl und Tiedel lächelnd nach, als sie die Höhle verließen. Spätestens, wenn er bis dreißig gezählt hätte, würde Lumiggl wieder da sein und darum betteln, dass er, Floritzl, mitkam, oder – noch besser – eingestehen, dass es eine dumme Idee war und da bleiben. Da war sich Floritzl absolut sicher und so begann er langsam zu zählen. Bei dreißig sagte er sich, dass die Zahl vielleicht doch unrealistisch wäre und erhöhte auf hundert. Bei hundert bedachte er, dass Lumiggl sich ja sicher nicht so ohne weiteres vor Tiedel blamieren wollte, und deshalb länger zögern würde, und erhöhte auf dreihundert.
    Als er bis tausend gezählt hatte, gab er es auf. Um nicht erkennen zu lassen, dass er allmählich unruhig wurde, besah er sich seine Fingernägel – und dann die Fußnägel, putzte unsichtbare Stäubchen von seiner Kleidung und begann dann, die Höhlendecke zu betrachten. Er verfolgte mit den Augen jeden kleinen Riss auf das Genaueste, als gäbe es nichts Interessanteres, als die Decke einer Felsenhöhle. Schließlich sagte er sich, er könne ja mal nach dem Wetter sehen und lief zum Höhlenausgang. Aber so sehr er die Augen auch anstrengte, konnte er nichts erkennen, was auch nur annähernd seinem Freund glich. Er sah eine Menge Moosmänner und -frauen, die geschäftig herumliefen und Steine, Holz, Kräuter, Pilze, Früchte und was die Umgebung sonst an Brauchbarem bot, sammelten und in die Höhle schleppten. Er sah kleine weiße Wolken über einen blauen Himmel ziehen und Bäume, die sich im sanften Wind wiegten. Aber ein Wombling und gar einer auf dem Rückweg, war nirgends zu entdecken. Vor sich hin pfeifend schlenderte Floritzl am Ausgang auf und ab und spähte immer wieder hinaus.
    Sein Pfeifen klang mit der Zeit immer nervöser, seine Schritte wurden schneller. Als er sich wieder einmal umdrehte, stand er vor einem weißen Zeh. Er hob den Kopf und sah direkt in Andraks Augen. Der

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