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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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erschrocken und sah sich hektisch suchend um. Auch die anderen äugten misstrauisch auf den Boden und in die Luft.
    „Scheint niemand da zu sein“, stellte Shendor schließlich zur allgemeinen Erleichterung fest. Andrak aber ließ den Kopf hängen.
    „Es lässt sich nicht leugnen“, räumte er schließlich ein, „dass es den Anschein erweckt ...“
    „Die Feen hätten uns alle massakriert“, schrie Bordeker von Andraks Nacken herunter. Offenbar war er jetzt so aufgeregt, dass lauschende Käfer ihn nicht mehr scherten. „Der Wombling hat wenigstens eine Chance!“
    Floritzl fühlte erneut Zorn in sich aufsteigen.
    „Ihr schickt ihn da auf eine so gefährliche Reise und sagt ihm kein Wort davon! Und vor allem ...“, er hüpfte wütend auf und ab. In den Beinen hatte er ja keinen Muskelkater, „vor allem habt ihr mir nichts davon gesagt!“
    Er reckte sich auf die Zehenspitzen, um beeindruckender auszusehen, was neben all den Drachen aber nicht recht gelingen wollte und fuchtelte wild mit den Armen.
    „Wie konntet ihr mir das verschweigen?“, schrie er. „Und wie konntet ihr ihn ohne mich gehen lassen? Lumiggl ist ganz hilflos ohne mich. Er braucht jemanden, der ihn führt ...“
    „Tiedel führt ihn und der kennt sogar den Weg“, warf Bordeker ein, der sich inzwischen von Andrak hatte absetzen lassen.
    „... und berät“, fuhr Floritzl unbeirrt fort, „und ihm zur Seite steht und ihm sagt, was er tun soll.“
    „Was hättest du ihm denn geraten?“
    Floritzl sah den Moosmann verblüfft an: „Dass er die Finger davon lassen soll, natürlich!“
    „Siehst du“, Bordeker verschränkte zufrieden die Arme. „Deshalb haben wir nichts gesagt.“
    Der Elf war einen Moment sprachlos. Dann deutete er anklagend auf Andrak: „Und du – warum hast du nichts gesagt?“
    „Es wäre nicht höflich gewesen.“
    „Nicht höflich?“
    „Er schien doch so erfüllt von den alten Legenden ...“ Andrak scharrte verlegen mit den Tatzen. „Und warum ihn verunsichern? Die Feen sind im Grunde ihres Herzens hilfsbereit. Wenn man ihnen mit Ehrfurcht begegnet ...“ Der Drache warf einen vielsagenden Blick auf Bordeker, der prompt errötete, „sind sie sehr nett. Leider lässt die ständige Nähe einen manchmal vergessen, wie man Feen behandeln muss. Sie werden so selbstverständlich. Besonders unsere Jugend vergisst manchmal, ihnen respektvoll entgegenzutreten. Die Feen sind in solchen Dingen empfindlich und sie vergessen nie etwas, selbst wenn es unabsichtlich geschah. Deshalb gehen wir ihnen inzwischen alle aus dem Weg.“
    „Selbst Andrak, der doch die Höflichkeit in Person ist, macht einen Bogen um sie“, warf Bordeker ein, verstummte aber gleich wieder.
    „Lumiggl ist freundlich“, fuhr der Drache fort. „Seine unschuldige Art und seine Begeisterung für die Sache wird die Herzen der Feen im Sturm erobern.“
    „Also, ich würde ihn nicht gerade unschuldig nennen ...“ Floritzl räusperte sich. „Wie auch immer. Es war nicht recht von euch, kein Wort zu sagen.“
    „Tiedel wird ihm alles erzählen“, beeilte sich Bordeker, dem Elf zu versichern.
    Diese Eile hatte aber in erster Linie zur Folge, dass der Elf, statt sich zu beruhigen, misstrauisch wurde: „Ach ja? Wann?“
    „Wenn es zu gefährlich für ihn wird, selbst weiter mitzugehen.“ Bordeker zuckte betont die Achseln – und wich gleichzeitig einen Schritt von Floritzl zurück. Er tat gut daran.
    „Was? Er geht gar nicht den ganzen Weg mit?“, schrie der Elf und sah aus, als würde er sich gleich auf den Bürgermeister des Moosvolkdorfes stürzen.
    „Na ja, Tiedel hat mir erzählt, er hätte mal einen Schneeball ...“
    „Ach, wirklich? Toll. Und das habt ihr natürlich auch vergessen zu erwähnen, nicht wahr?“ Floritzl war inzwischen so empört, dass er schon wieder ruhig wirkte. „Mein bester Freund will euch in seiner Herzensgüte – du hast recht Andrak, er ist naiv – in seiner an Dummheit grenzenden Naivität will er euch allen das Leben retten und ihr? Ihr haltet es nicht einmal für nötig, ihm von der einen oder anderen Gefahr zu erzählen. Ihr hattet wohl Angst, dass er dann nicht gehen würde!“
    Bordeker wollte protestieren, aber ein Blick des weißen Drachens hieß ihn schweigen.
    „Natürlich hast du Recht“, wandte Andrak sich selbst an den Elf. „Und vor allen anderen bin ich schuld, weil ich ein Vorbild für die anderen sein sollte.“
    Von den anderen Drachen kam nun leises Gemurmel. Bisher hatten sie stumm

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