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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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abgetan hatte. Er hatte geglaubt, nur weil er ein paar Sagen auswendig kannte, wusste er es besser. Das hatte er nun davon. Aber er konnte ja immer noch umkehren.
    „Lumiggl? Du wirst die Feen doch überzeugen?“
    Die Panik in Tiedels Stimme ließ den Wombling aufhorchen. Anscheinend spürte der Junge, dass er in seinem Entschluss schwankte.
    „Lumiggl – meine Eltern und unser Dorf und die Höhle und all die anderen! Der Rote Drache gestern, wenn er nun die Höhle schon entdeckt hat ...“
    Tiedel schien den Tränen nahe. Lumiggl lief zu ihm – gefolgt vom Weg – und nahm ihn in den Arm.
    „Natürlich werde ich die Feen überzeugen“, versicherte er. „Es wird alles wieder gut. Wir werden alle retten.“
    Entschlossen setzte Lumiggl seinen Fuß auf den Weg und machte einen ersten Schritt darauf. Als er wieder zu Tiedel zurück ging, begleitete ihn der helle Sand unter seinen Füßen. Lumiggl hatte den Weg betreten, jetzt musste er ihn auch gehen. Der Weg selbst schien eifrig bemüht, ihn nicht mehr wegzulassen. Lumiggl seufzte und reichte Tiedel zum Abschied die Hand: „Also dann, bis bald.“
    „Bis bald. Und viel Glück“, antwortete Tiedel mit einem Kloß im Hals. Aber seine Augen strahlten. Er bewunderte diesen Wombling, seinen Helden.
    Lumiggl war ganz gerührt und gleichzeitig sehr verlegen, denn so fühlte er sich gar nicht. Er wäre immer noch lieber davongelaufen. Aber stattdessen umarmte er den Jungen, lächelte ihm aufmunternd zu und begann dann, den Weg entlang zu gehen. Nach einigen Schritten wandte er sich noch einmal um und winkte. Aber als er das wenige Schritte später noch einmal tun wollte, hatte der Weg wohl unbemerkt eine Kurve gemacht, denn Tiedel war bereits hinter Holunderbüschen verschwunden.
    Der Wombling marschierte zügig voran. Nach und nach entfaltete die zauberhafte Umgebung wieder ihren Reiz und nahm ihn erneut gefangen. Bald war er so damit beschäftigt, all die Blumen und anderen Pflanzen, von denen er viele zum ersten mal sah, zu beschauen, so dass er alle Vorsicht vergaß. Staunend sah er Holunderbüsche, die ihre großen, milchweißen Blütenteller gleich neben reifen, tiefschwarzen Früchten zur Schau stellten und eine wahre Wolke an süßem Duft verströmten. Schneeglöckchen blühten einträchtig neben Herbstzeitlosen, Kamillen entfaltete ihre Blüten umgeben von Hyazinthen.
    Wie Lumiggl so begeistert auf dem Weg dahin ging, entdeckte er neben einem Weißdorn eine Blume, wie er sie noch nie in seinem Leben gesehen hatte: Sie hatte einen riesigen Blütenkelch in strahlendstem, goldgeäderten Weiß und wiegte sich einladend wie in einem Windhauch, als wolle sie Lumiggl zu sich rufen. Hingerissen ging der Wombling darauf zu. Der Weg wollte das nicht zulassen, passte sich seinen Schritten an, versuchte jedoch ständig, den Wombling zur Ausgangsrichtung zurück zu lenken, so dass er eine immer steiler werdende Kurve beschrieb. Kleine Sandwellen entstanden unter Lumiggls Schuhsohlen als der Weg ihn drängte, gleich weiterzugehen. Doch der Wombling stapfte ungehalten auf, woraufhin die Wellen verebbten und der Weg still liegen blieb, immer noch einen Schritt von der verführerischen Blume entfernt. Also trat der Wombling ins Gras, beugte sich über die Blüte und sog tief ihren Duft ein. Es war ein schwerer, süßer Geruch und er schloss die Augen, um ihn zu genießen.
    Als er die Augen wieder öffnete, war die Blume verschwunden und er selbst umgeben von Weißdornschösslingen, die atemberaubend schnell in die Höhe wuchsen und sich mit Zweigen, eines Dornbusches verflochten. Noch ehe der Wombling eine Hand heben konnte, um sich zu befreien, war er bereits völlig davon eingeschlossen. Vor dem Käfig lag der Weg und Lumiggl hätte schwören können, dass er unglücklich aussah.
    Während er sich ratlos umschaute, um vielleicht doch noch einen Durchschlupf zu entdecken, regte sich etwas vor seinem Gefängnis. Ein junges Mädchen, der Größe nach ein Menschenkind, schaute neugierig zu ihm hinein.
    „Ach bitte, könnt Ihr mir vielleicht helfen?“, wandte sich Lumiggl höflich an sie. Es scheint, als sei mir ein kleines Missgeschick widerfahren.“
    „Missgeschick, bah“, kicherte das Mädchen. „Du wolltest meine Blume pflücken, da hab ich dich eingepfercht.“
    Lumiggl war sprachlos. Das Mädchen vor ihm war zierlich und schmal. Seine Haut war so weiß, dass sie fast durchsichtig wirkte. Sein Kleid, an der linken Schulter von einer goldenen Spange gehalten und um

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