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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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letzte Tinktur über ihn geträufelt und ihm verschiedene Säfte eingeflößt worden waren, fand der Zwerg Gelegenheit, von seinem Treffen mit Lumiggl zu berichten.
    Floritzl staunte nicht schlecht, als er vom heldenhaften Kampf seines Freundes gegen die Fledermäuse hörte. Wigguld erwähnte dabei mit keinem Wort das Dünnbier. Zum einen aus Respekt vor Lumiggl, zum anderen, weil Floritzls Überraschung ihn gar zu sehr amüsierte. Noch während der Zwerg erzählte, kam Bordeker dazu und hörte ihm aufmerksam zu.
    „Fledermäuse also?“, fragte er nach, als Wigguld geendet hatte. „Mit großen, spitzen Zähnen?“
    „Ja, genau.“
    „Nur Fledermäuse, sonst nichts?“
    „Nur Fledermäuse, keine Drachen und keine Menschen, äh, wie nennt ihr sie? Ach ja, Blutschmauser. Nein, auch keine Blutschmauser.“
    „Und ich habe keine Fledermäuse gesehen“, erklärte Floritzl, als ihn Bordeker fragend ansah.
    „Trotzdem“, murmelte das Dorfoberhaupt. „Trotzdem. Das wäre ein verdammt komischer Zufall. Und dann auch noch beide mit spitzen Zähnen bewehrt.“
    „Wir werden auf jeden Fall wachsam sein“, bestimmte Andrak, der sich auch dazu gesellt hatte.
    Er sah geradezu fröhlich aus, was in Anbetracht der Lage, in der sie sich befanden, zumindest etwas ungewöhnlich erschien.
    „Du siehst so vergnügt aus“, wandte sich Bordeker sichtlich irritiert an ihn. „Was amüsiert dich denn so?“
    Andrak schüttelte den Kopf und sah einen Moment lang sehr beschämt aus.  
    „Floritzl hat uns den entscheidenden Vorteil verschafft“, meinte er schließlich. „Wir wissen jetzt, dass sie den Angriff auf unsere Höhle planen und die anderen damit für's Erste in Ruhe lassen. Und wir wissen jetzt auch, wo man sie treffen kann!“ 
    „Wenigstens einer von uns ist sich da sicher.“ Bordeker zuckte die Achseln. „Wie auch immer, Kampfgeist kann ja nie schaden. Ihr entschuldigt mich, der Wächter signalisiert da etwas, das ich nicht verstehe ...“ mit gewichtiger Miene schritt der Moosmann davon.
    „Also, ich finde, es sieht schon viel besser aus“, nahm Andrak den Faden wieder auf. „Wir waren ja so ahnungslos und jetzt ...“
    Ein Tumult, der am Höhleneingang unterbrach seine Überlegungen. Erstaunt wandte der Drache den Kopf und alle anderen mit ihm.
    Natürlich wollte auch Floritzl sehen, was da los war, aber da er lag, verrenkte er sich umsonst den Kopf. Andrak, der allzeit höfliche, bemerkte seine missliche Lage und setzte ihn sich kurz entschlossen in die Pranke. Jetzt konnte der Elf, gemütlich über den anderen schwebend alles in Augenschein nehmen. Was er sah, verblüffte ihn nicht wenig: In die Höhle marschierten, in ordentlichen Zweierreihen, einige Moosleute und ein paar Zwerge und zwei Erdmännchen, ein bunter Haufen also – aber völlig weiß! Und zwar nicht nur ihre Kleidung, auch ihre Haut und ihr Haar waren weiß. Floritzl kannte Albinos – Hasen und Katzen, die schneeweiß waren, aber immer roten Augen hatten. Aber die Augen dieser Leute waren ganz normal. Gänzlich verwirrt war der Elf aber, als er Andrak hörte: „Oh nein! Die Gerstler. Das hat uns gerade noch gefehlt!“
    „Wer sind die Gerstler?“, wollte Floritzl wissen, während Andrak ihn sanft wieder auf seinem Lager absetzte. Die Menge hatte sich inzwischen wieder verzogen und die Gerstler standen, von allen anderen geflissentlich ignoriert, allein am Eingang und blickten wild um sich.
    „Es sind Fanatiker“, teilte Andrak dem Elf mit.
    „Warum sind sie so weiß?“
    „Sie wälzen sich in Gerstenmehl, jeden Morgen. Sie sind der Meinung, dass man das Mehl des heiligen Urkorns nicht essen darf. Man soll ihm vielmehr Verehrung zukommen lassen, indem man es immer am Körper mit sich trägt.“
    „Am Körper? Ist das nicht furchtbar unpraktisch?“
    „Vor allem ist es ziemlich unhygienisch“, erklärte Wigguld.
    „, sie verwenden ja nur reines, sauberes Mehl“, gab Andrak zu bedenken.
    „Schuld an all dem ist Fortigern“, mischte sich ein Gnom (36) ein. „Er hat die 'Lehre des Gerstenkorns' erfunden und nach der leben jetzt seine Anhänger.“ 
    Der Gnom stellte sich als Gaumus vor. Er war genau der, wir erinnern uns, der mit seiner wüsten Rennmaus in die Höhle geprescht war, als wäre das Tier mit ihm durchgegangen – nur um die Maus dann knapp vor Bordeker abzubremsen und dem erschrockenen Dorfoberhaupt das Eintreffen seiner Gruppe anzukündigen. Bordeker trug Gaumus das immer noch nach. Er fand, seine Würde hätte

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