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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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allerlei Krimskrams entgegen.
    „Wie ich schon sagte, meine Jüngste schmeißt immer einfach alles rein“, entschuldigte sich der Moosmann ein wenig verlegen.
    „Macht nichts, lass uns suchen!“ Floritzl begann voller Eifer, alles herauszuräumen. Nur bei länglichen Gegenständen hielt er kurz inne um sich zu vergewissern, dass es auch bestimmt keine Flöte war. Bordeker kniete sich an die andere Seite der Kiste und half ihm. 
    Die Kiste barg ein Sammelsurium verschiedenster Dinge. Bunte Tücher und Stoffreste lagen zusammengeknüllt zwischen kleinen Püppchen, Murmeln und mehr oder weniger hübschen Steinen. Ein verbeulter, kleiner Kupfertopf kam zum Vorschein, gefolgt von einer Tabakspfeife.
    „Ach, dahin ist sie also verschwunden!“, freute sich Bordeker. „Ich hab sie schon überall gesucht!“ Strahlend nahm er die Pfeife an sich. „Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wohin ich den Tabaksbeutel verräumt habe, nachdem ich die Pfeife nicht mehr finden konnte.“
    Das Problem mit der Prügelei schien sich inzwischen allmählich selbst zu erledigen. Jede Kraft neigt nun mal dazu, sich irgendwann zu erschöpfen (40) . 
    Floritzl kümmerte sich nicht weiter darum. Irgendwo da drin lag möglicherweise sein neues Instrument. Was machte es schon, ob andere sich die Köpfe einschlugen, oder es wieder ließen?
    „Da ist sie!“ Bordeker hielt ihm triumphierend etwas unter die Nase.
    Floritzl legte das längliche Etwas, das er gerade genauer anschauen wollte, zur Seite und griff nach dem Ding in Bordekers ausgestreckter Hand.
    „Eine Flöte, tatsächlich! Sie ist viel dunkler als alle, die ich kenne. Nein, scheint keinen Kratzer zu haben. Bemerkenswertes Holz. Fühlt sich gut an. Liegt gut in der Hand. Sogar das Mundstück ist in Ordnung. Normalerweise spucken Anfänger nämlich gern. Bis sie die richtige Atemtechnik drauf haben, ist das Mundstück meistens schon total aufgeweicht. Oder eingetrocknet und gerissen. Saubere Löcher, 12 Stück. Soll ich?“
    „Was?“ Bordeker hatte nichts von Floritzls Gebrabbel begriffen.
    Aber Floritzl redete ja ohnehin eigentlich nicht mit ihm. Jetzt setzte er die Flöte an die Lippen und blies hinein. Was heraus kam, klang nicht gerade erfreulich, aber der Elf ließ sich nicht verdrießen. Er murmelte etwas von „Muss eingespielt werden“ und machte sich daran, die Tonleiter rauf und runter zu spielen, immer wieder. Nach jedem Mal klangen die Töne ein wenig sicherer und schon bald hörten sie sich makellos an.
    Floritzl strahlte übers ganze Gesicht.
    „Danke“, hauchte er.
    „Ach, nicht doch.“ Bordeker grinste verlegen. „Gern geschehen.“
    Die Tonübungen hatten nun auch die ausdauerndsten Raufer herbeigelockt. Einige applaudierten jetzt sogar ein bisschen. Erstaunlicherweise hatte sich keiner ernsthaft verletzt. Eine kleine Prügelei unter Freunden eben.
    „Was ist das denn?“ Der Gerstler, der schon die ganze Zeit herumgestanden hatte, hob das Ding auf, das Floritzl weggelegt hatte, als Bordeker ihm die Flöte reichte.
    „Das ist die Gerstenhülse“, murmelte Bordeker abwesend und erhob sich.
    „Die WAS?“
    Bordeker wandte sich dem Gerstler zu, der ihn entsetzt anstarrte. Jetzt erst schien ihm zu dämmern, was er da gesagt hatte. Ein Weilchen suchte er sichtlich nach einer passenden Antwort, aber schließlich zuckte er die Achseln: „Die Gerstenhülse.“
    „DIE Gerstenhülse?“
    „Jedenfalls gilt sie als die, äh, also DIE.“
    „DIE Gerstenhülse aus dem Schrein ... DEM Schrein da?“
    „Aber ja doch! Verdammt noch mal, was soll die Fragerei?“
    „Die heilige Hülse des Gerstenkorns?“, mischte sich Floritzl jetzt auch ein und starrte mit plötzlicher Ehrfurcht auf das verstaubte Ding, das er eben noch achtlos zur Seite gelegt hatte. „Aber, aber dann seid ihr ja ...“ 
    „Ja, die Nachkommen der ersten Moosmannes.“ Bordeker machte eine ärgerliche Handbewegung. „Schon, gut, jetzt wisst ihr es, na und?“
    „Aber der Schrein ist voll von – Dingen!“ Der Gerstler war fassungslos und entsetzt. „Und dann – warum steht er in deiner Hütte, nicht in einem Tempel, wo er verehrt werden kann!“
    „Nun mach aber mal halblang! Das Ding ist eine Holzkiste und es ist viel Platz drin.“ Bordeker zuckte die Achseln. „Und was soll das Gefasel von einem Tempel – das ist doch kein überirdisches Wesen! Wir sind es schon lange leid, als etwas Besonderes zu gelten. Und dieser Schrein, wenn du die Truhe unbedingt so nennen willst, hat noch

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