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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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Tschertel, Floritzl, Gaumus und ihrem Mann zurück, die die Ereignisse eifrig diskutierten.
    „Zufrieden?“, fragte sie ihren Mann freundlich.
    „Aber ja!“, dröhnte Bordeker. Dann kam ihm an der Freundlichkeit seiner Frau etwas komisch vor. „Ich meine, äh, was hab ich falsch gemacht?“
    „Hier war eine Schlägerei, als ich mit den Frauen draußen war, um nach Essbarem zu suchen?“ Lessa lächelte noch immer.
    „Nun ja, wir ... also so direkt eine Schlägerei würde ich das nicht nennen.“
    „Ach nein?“
    „Es war mehr ein Unfall“, warf Tschertel ein.
    „Ein Unfall?“
    „Wigguld hatte einen Unfall. Sozusagen“
    „Ach ja? Wo?“
    „An meiner Hand – er stieß dagegen ...“
    „Und zufällig hattest du gerade eine Faust gemacht?“
    „Jetzt, wo du's sagst ...“
    „Ah ja, und die anderen Beteiligten?“
    „Die haben das wohl missverstanden.“ Tschertel machte ein Geste, als wolle er sagen 'Du weißt doch, wie das zugeht'. Lessa nickte. Oh ja, das wusste sie. Sie wandte sich an Bordeker: „Und du, was hast du getan, um den Frieden wieder herzustellen?“
    „Na, wir haben doch die Flöte gesucht!“
    „Die Flöte ...“
    „Ja, damit Floritzl drauf spielt!“
    „Ich kann das gut!“, versicherte Floritzl im Brustton der Überzeugung. „Meine Musik macht alle glücklich.“
    „Aha“, Lessa nickte noch immer, während sie einen nach dem anderen musterte.
    „Und schau mal, ich hab meine Pfeife wieder gefunden! Du weißt doch sicher noch, wie lang ich sie gesucht habe ...“
    „Oh ja, das weiß ich noch. Leider hattest du jetzt Erfolg.“
    „Äh? Ja als, wie auch immer – weißt du zufällig, wo mein Tabaksbeutel liegt?“
    Lessa warf ihrem Mann einen beredten Blick zu, sagte aber kein Wort. Bordeker wurde immer unbehaglicher zumute. Er trat von einem Fuß auf den anderen und hielt die Hände krampfhaft hinter dem Rücken verschränkt, wo er nervös seine Pfeife drehte.
    Schließlich ließ Lessa sich zu ein paar Worten herab: „Es kam wohl nicht in Frage, dazwischen zu gehen?“
    „Aber Lessa!“
    „Dafür waren es zu viele!“
    „Während die Flöte ...“
    „Es war der einzige Weg, wirklich!“
    „Ja, schon gut.“ Die Moosfrau winkte ab und ließ die Vier stehen. Sie hörten sie noch 'Männer' seufzen, dann war es vorbei. Alle atmeten auf.
    Am Höhleneingang hatte man inzwischen die Arbeit wieder aufgenommen. Als sich die Nacht über die Höhle senkte, war der Eingang schon ein gutes Stück kleiner geworden.
    Tschertel hatte bereits Wachen eingeteilt, darunter jeweils ein Wombling. Deren Kampferfahrung war am größten und ihr Gehör am feinsten und meistens auch einen Troll – von denen sich bemerkenswert viele eingestellt hatten. Trolle haben sehr gute Augen und sind es gewöhnt, stunden- oder sogar tagelang unbeweglich auf einem Platz zu verharren und nichts zu tun, außer Atmen und Schauen. Also ideal zum Wachestehen. Außerdem spielten sie kein Schlökkel – die Erfahrung hatte ja gezeigt, dass diese Art der Ablenkung zu, nun, zu ablenkend war. Wenn ein Troll zu etwas 'nein' sagte, wagte kaum jemand, etwas anderes zu sagen. So unterblieb das Kartenspiel ganz und man sang stattdessen Lieder, bis Andrak höflich aber bestimmt anmerkte, dass man das Singen bestimmt auch von draußen hören konnte. Deshalb verlegte man sich darauf, sich mit leiser Stimme gegenseitig Rätsel aufzugeben oder Geschichten zu erzählen, keine zu spannenden, aber lebhaft genug, um darüber wach zu bleiben (41) . 
    Floritzl war diesmal nicht mit eingeteilt und suchte sich einen Schlafplatz in der Nähe Andraks. Die vorhandenen Betten waren alle schon besetzt. Der Drache schien, den Kopf auf den Pranken, bereits zu schlummern. Floritzl aber fand keinen Schlaf. Unruhig wälzte er sich von einer Seite zur anderen.
    „Kannst du nicht schlafen?“ flüsterte jemand neben ihm.
    Erschrocken sah er sich um. Der weiße Drache hatte eines seiner Augen halb geöffnet und beobachtete ihn.
    „Tut mir leid. Hab ich dich geweckt?“
    „Macht nichts. Ich bin auch etwas unruhig. Aber hab keine Angst, alles wird gut.“
    „Ach, erzähl mir nichts. Im Grunde haben wir doch gar keine Chance!“
    „Es gibt immer eine Chance“, widersprach Andrak ruhig. „Man muss sie nur entdecken. Wenn dein Freund den Zauberer findet ...“
    „Viel wahrscheinlicher finden die Drachen ihn – ich darf gar nicht daran denken ...“
    „Dann tu es auch nicht, du kannst es schließlich nicht wissen. Und wenn er ihn findet

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