Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
...“
„Aber daran glaubt hier doch keiner!“
„Ist das ein Grund, dass es nicht trotzdem geschehen kann?“
Darauf wusste der Elf keine Antwort.
„Dein Freund hat etwas an sich, das ihm die Herzen aller empfindsamen Wesen zuwendet, das habe ich gleich gespürt“, behauptete Andrak. „Ich glaube, du unterschätzt ihn. Und wenn er auch vielleicht nicht bis zum großen Zauberer vordringen kann, so kann er doch möglicherweise die Feen umstimmen. Damit wäre schon viel gewonnen.“
Floritzl schwieg. Nie hatte er in Lumiggl etwas anderes gesehen, als einen liebenswerten, aber trägen und unentschlossenen Kerl. Aber es stimmte schon, dass jeder ihn mochte. Genau wie ihn, Floritzl, auch. Allerdings, wenn er ehrlich war ... Darüber wollte er ganz entschieden nicht weiter nachdenken. Es gab auch so schon genug Probleme, da musste er sich nicht auch noch selbst runter zu ziehen (42) . Also entschuldigte er sich bei Andrak und erhob sich, um zu der Wachgruppe auf dem Kamm der Barrikade zu flattern. dort ließ er sich neben dem Wombling nieder und nickte den beiden Zwergen und dem Moosmann, die auch dort waren, kurz zu. Dem ebenfalls anwesenden Troll zuzunicken war sinnlos. Er schien geistig gar nicht richtig da zu sein, so, wie er reglos in die Nacht starrte. Auch die anderen schauten hinaus.
Plötzlich gab der Troll ein Geräusch von sich, als ob zwei Steine übereinander schleiften.
„Hast du etwas gesehen?“, flüsterte der Moosmann.
Ein Knarren von Seiten des Trolls war die Antwort.
„Wo denn?“ fragte der Wombling, der sich mit Trollen auskannte.
Der Troll erwachte aus seiner Erstarrung und wies mit dem Arm nach rechts in die Dunkelheit.
„Stimmt, da bewegt sich etwas“, riefen die Zwerge gleichzeitig.
Da sah Floritzl es auch und der Wombling anscheinend auch, denn er schrie: „Alarm!“
Kapitel 13
in dem es von Feen nur so wimmelt. Außerdem gibt es einen Exkurs über Gute Feen und Kaninchen – und einen Angriff
Um das Schloss herum sah Lumiggl Beete mit einer Fülle von Rosen in allen Farben und Arten, Moosröschen neben Buschrosen, langstielige Zuchtrosen hinter kleinwüchsigen wilden, eingefasst von Heckenrosen oder über Bögen wuchernden Kletterrosen – weiße neben gelben und alle Rosa von Rosa und Rot. Dazwischen prangten weiße Blüten, die rosa geädert waren und gelbe mit rotem Rand. Über allem schwebte ihr Duft, der so schwer war, dass man die Luft hätte schneiden können. Lumiggl wurde davon ganz schwindelig und schon bald schmerzte ihn sein Kopf. Auch die Dryade schien nicht begeistert von dieser Unmenge Rosen und beschleunigte ihre Schritte. Lumiggl musste laufen, um ihr folgen zu können.
Selbst Weg, auf dem sie noch immer gingen, strebte pfeilgerade vorwärts. Lumiggl wunderte sich darüber, ein Sandweg hatte doch gar keine Nase zum Schnuppern, oder? Aber was war bei diesem Weg schon wie bei anderen Wegen. Doch der Wombling hatte keine Zeit, lange darüber nachzugrübeln. Sie hatten das Tor ins Schloss erreicht. Lautlos schwang es vor der Eichenfee auf und gab den Weg frei in einen großen Saal. Kaum setzte Lumiggl den Fuß auf die Schwelle, lief ein Schauer durch den Sand des Weges und der Wombling meinte ein leises Seufzen zu hören. Aber da schloss sich die Tür auch schon hinter ihm. Der Saal, der nun vor ihm lag, war der ungewöhnlichste, den er je gesehen hatte (43) . Er stand in einer sonnendurchfluteten Halle, deren Außenwand aus einem einzigen Fenster bestand. Vor allen Wänden und wahllos mitten im Raum standen allerlei Sessel, Stühle, Fauteuils, Sofas, Ottomanen, Schemel, Diwane, Kanapees und was es sonst noch alles gab, um mehr oder weniger bequem darauf zu sitzen. Es sah aus, als habe sich jemand nicht entscheiden können und deshalb von jedem Modell eines Sitzes ein Stück gekauft, ohne Rücksicht darauf, ob das ganze hinterher zusammenpasste, oder nicht (44) .
Auf der anderen Seite des Zimmers befand sich eine weitere Tür, auf die die Dryade zuging. Lumiggl beeilte sich, ihr zu folgen. Wieder schwang die Tür von selbst auf, sie schritten einen Gang entlang und gelangten schließlich in ein kreisrundes Vestibül, von einer Kuppel überspannt. Zehn Türen gingen von diesem Ort ab. Die Mitte des Raumes bildete ein ebenfalls völlig runder Teich, der eingefasst war in einen Rahmen aus Gold. Das Wasser war so blau, wie manchmal der Himmel im Sommer, kurz vor Sonnenuntergang. Noch nie hatte Lumiggl so tiefblaues Wasser gesehen. Die Oberfläche des
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