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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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Teiches lag vollkommen still und glatt wie ein Spiegel. Nur ab und zu ließ sich tief unten eine Bewegung erkennen, schimmerte etwas golden herauf. In diesem Teich schien es sogar Fische zu geben.
    Natürlich wollte Lumiggl wissen, was es mit dem Teich auf sich hatte. Man findet schließlich nicht an jeder Ecke einen, der in Gold gefasst ist und von einer Kristallkuppel überspannt wird. Wahrscheinlich fand man auch recht selten einen wirklich kreisrunden Teich. Die Dryade lächelte und erzählte dann von einer unterirdischen, magischen Quelle, die diesen Teich speiste. Diese Quelle wäre älter als die Zeit und die mächtigste, die in Tharsya vorkomme. Deshalb wäre der Teich auch in Gold gefasst, denn nur Gold widerstehe der Berührung mit so starker, reiner Magie.
    „Sei also vorsichtig und falle um Himmels Willen nicht hinein“, endete die Fee. „Hüte dich auch, die Oberfläche zu berühren, so harmlos sie auch scheinen mag. Keine von uns Feen ist stark genug, die Magie des Teiches beherrschen. Ich bin noch nicht einmal sicher, ob der große Zauberer es vollständig könnte, obwohl er es war, der den Teich erschuf, bevor er sich zurückzog. Aber wir können das Wasser um Hilfe bitten und es hat sich uns noch nie verweigert. Ich glaube, der Teich mag Gesellschaft.“ 
    Lumiggl schaute argwöhnisch auf die Wasseroberfläche und wich sicherheitshalber einen Schritt zurück. Ein Teich, den man wie ein lebendiges Wesen behandelte, war ihm schon unheimlich genug. Und dann noch die Gefahr, die in der Berührung mit dem Wasser lauerte! Womöglich sprang demnächst ein Fisch in die Höhe, um ihn heimtückisch nass zu spritzen. Der Wombling achtete also sorgfältig darauf, einen genügend Abstand zum Teich zu halten und schielte nur noch aus den Augenwinkeln ins Wasser.
    Die Dryade trat derweil an den Rand und breitete die Arme darüber aus. Langsam legte sie den Kopf zurück und stimmte einen für Lumiggl völlig unverständlichen Singsang an.
    Erst geschah gar nichts, dann begannen vom Mittelpunkt des Teiches aus ringförmige Wellen zum Rand zu laufen, so als würde jemand kleine Kiesel ins Wasser werfen. Dann schienen die Kiesel größer zu werden, denn das Wasser in der Mitte schäumte auf – ohne die Fee oder gar Lumiggl zu treffen – die Ringe wurden höher und liefen schneller, es schwappte regelrecht ans Ufer. Und damit war noch nicht Schluss. Bis das Wasser brodelte. Dann wechselte es die Farbe bis hin zu einem leuchtenden Gelb.
    Lumiggl wich so weit zurück, wie er nur konnte. Ein gelber Teich! Also wirklich.
    Endlich stieg ein Lichtstrahl aus dem Wasser empor, hinauf zur Kristallkuppel, welche ihn brach und als leuchtenden Regenbogen nach allen Seiten des Tals schickte.
    „Jetzt wissen die anderen Feen, dass sie in den Palast kommen sollen“, erklärte die Dryade. „Aber komm, du bist sicher hungrig. Wir können genauso gut beim Essen auf sie warten.“
    Und tatsächlich, Lumiggls Magen begann wie auf Kommando zu knurren. Der Wombling hatte ja auch seit dem Morgen nichts mehr gegessen. Die Dryade lachte, nahm wieder den Korb mit dem Baby zur Hand, den sie in sicherem Abstand abgestellt hatte und führte den Wombling durch eine andere Tür, in eine andere Ecke des Schlosses. Hier handelte es sich zweifellos um den Speisesaal, denn entlang der Wand zog sich ein Buffet von gewaltigen Ausmaßen hin, mit allerlei Essen – mal wohlvertraut, mal unbekannt und exotisch. Links und rechts neben dem meterlangen Tisch, der sich unter der Last all dieser Leckereien bog, standen die unterschiedlichsten Getränke aufgereiht. Und alles sah aus, als wäre es durch Zauberhand gerade erst frisch hingestellt worden. Moment mal, vermutlich war es das wirklich! Schließlich war dies hier ein Feenschloss.
    „Greif ruhig zu!“ ermunterte die Dryade den Wombling.
    „Sollten wir nicht lieber auf die anderen warten – für die ist das doch extra aufgebaut worden!“
    „Aber nein, das steht immer hier.“
    Aha, es war also wirklich Zauberei im Spiel! Lumiggl nickte weise. Das hatte er sich also richtig gedacht. Sehr zufrieden mit sich nahm er sich einen Teller von einem der Stapel, die wie kleine Säulen in der Nähe des Buffets standen und bediente sich ausgiebig.
    Die Dryade hatte inzwischen ihr Baby in eine wie zufällig bereitstehende Wiege gelegt und holte sich jetzt selbst eine Kleinigkeit zu essen. Wirklich nur eine Kleinigkeit, vor allem im Vergleich zu der Menge, die Lumiggl auf seinem Teller stapelte. Eine Weile

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