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The Acid House (German Edition)

The Acid House (German Edition)

Titel: The Acid House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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ich es, wenn Menschen mir zu nahe kamen. Unter solchen Voraussetzungen ist Amsterdam der falsche Ort. Ich hatte kaum meinen Fuß auf den Damrak gesetzt, da wurde ich schon behelligt. Ich hatte den Fehler gemacht, mich suchend umzusehen. – Französisch? Amerikanisch? Englisch? fragte ein arabisch aussehender Typ.
    – Verpiss dich, zischte ich.
    Noch als ich von ihm weg in den englischen Buchladen ging, konnte ich seine Stimme eine Drogenliste runterrasseln hören. Haschisch, Heroin, Kokain, Ecstasy …
    Eigentlich hatte ich entspannt in den Büchern stöbern wollen, doch ich ertappte mich bei einer inneren Podiumsdiskussion darüber, ob ich nun ein Buch stehlen sollte oder nicht; nachdem ich mich dagegen entschieden hatte, ging ich, ehe der Drang übermächtig wurde. Mit mir zufrieden, überquerte ich den Dam Richtung Rotlichtviertel. Ein kühles Zwielicht hatte sich über die Stadt gesenkt. Ich streunte herum, froh über die einsetzende Dämmerung. In einer Seitenstraße neben einem Kanal, nahe dort, wo die Nutten in den Fenstern sitzen, näherte sich mir ein Mann in bedrohlichem Tempo. Ich entschied blitzschnell, dass ich meine Hände um seinen Hals legen und ihn erdrosseln würde, falls er den leisesten Versuch unternehmen sollte, mit mir in Kontakt zu treten. Ich konzentrierte mich in mörderischer Absicht auf seinen Adamsapfel, und mein Gesicht verzog sich zu einem fiesen Grinsen, während in seinen kalten Insektenaugen langsam Verstehen aufschimmerte. – Die Uhrzeit … wissen Sie, wie spät es ist? fragte er furchtsam.
    Ich schüttelte schroff den Kopf und rauschte befriedigtan ihm vorbei, während er seinen Körper zur Seite bog, um nicht ins Pflaster gewalzt zu werden. Auf der Warmoesstraat war es nicht so einfach. Gruppen von Jugendlichen hetzten sich gegenseitig durch die Straßen; Ajax- und Salzburg-Fans. Der UEFA – Cup. Ja. Ich konnte mit dem Hin und Her und dem Geschrei nicht umgehen. Es waren der Lärm und die Bewegung, gegen die ich Abneigung empfand, weniger die Androhung von Gewalt. Ich entschied mich für den Weg des geringsten Widerstands und schlüpfte eine Seitenstraße hinunter in eine braune Kneipe.
    Sie war eine Oase der Stille und des Friedens. Abgesehen von einem dunkelhäutigen Mann mit gelben Zähnen (nie hatte ich so gelbe Zähne gesehen), der mit dem Flipper verwachsen war, hielten sich nur noch der Barmann und eine Frau, die auf einem Hocker an der Theke saß, in dem Laden auf. Sie teilten sich eine Flasche Tequila, und ihr Lachen und ihr intimer Umgangston ließen darauf schließen, dass ihre Beziehung über die zwischen Wirt und Kundin hinausging.
    Der Barmann gab der Frau Tequila Shots aus. Sie waren leicht angetrunken und verbreiteten klebrigsüße Koketterie. Der Mann brauchte eine Weile, ehe er meine Anwesenheit an der Bar zur Kenntnis nahm. Tatsächlich musste die Frau seine Aufmerksamkeit auf mich lenken. Er reagierte darauf mit einem verlegenen Achselzucken zu ihr, obwohl völlig klar war, dass ich ihm nicht gleichgültiger sein konnte. Wirklich, ich spürte, ich kam ungelegen.
    In gewissen Gemütslagen hätte ich diese Missachtung als unverschämt empfunden und definitiv aufbegehrt. In anderen Gemütslagen hätte ich noch sehr viel mehr getan. Wie auch immer, zu diesem Zeitpunkt war es mir nur recht, ignoriert zu werden; es bestätigte mir, dass ich tatsächlich so unsichtbar war, wie ich sein wollte. Es juckte mich nicht.
    Ich bestellte ein Heineken. Die Frau schien entschlossen zu sein, mich in ihr Gespräch einzubeziehen. Ich war ebenso entschlossen, Kontakt zu vermeiden. Ich hatte diesen Menschen nichts zu sagen.
    – Na, wo kommst du denn her, mit so einem Akzent? lachte sie und ließ ihren Röntgenblick über mich gleiten. Als unsere Blicke sich trafen, erkannte ich in ihr, trotz ihrer auf den ersten Blick kameradschaftlichen Art, einen Menschen mit instinktivem Hang zum Intrigieren und Manipulieren. Vielleicht sah ich mein eigenes Spiegelbild.
    Ich lächelte. – Schottland.
    – Echt? Wo denn da? Glasgow? Edinburgh?
    – Überall und nirgends, antwortete ich, gelangweilt und blasiert. Kam es wirklich darauf an, durch welche kackärschigen Städte und Sozialgettos ich während meiner Kindheit und Jugend in diesem tristen und trostlosen kleinen Land geschleift worden war?
    Sie lachte jedenfalls und guckte nachdenklich, als hätte ich etwas besonders Tiefsinniges gesagt. – Überall und nirgends, sagte sie versonnen. – Genau wie ich. Überall und nirgends. Sie

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