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The Acid House (German Edition)

The Acid House (German Edition)

Titel: The Acid House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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sie sich drei Jahre lang durch bis zur radikalstenOperation, die in vier Schritten ausgeführt wurde. Das waren Penektomie, Kastration, plastische Rekonstruktion und Scheidenplastik, bei der operativ eine künstliche Vagina geformt wird, indem man eine Öffnung zwischen Prostata und Rektum anlegt. Die Scheide wurde aus Hauttransplantaten vom Oberschenkel geformt und mit Haut von Penis und/oder Hodensack ausgekleidet, was Orgasmusgefühle ermöglichte, wie mir Richard erklärte. Um die Form der Scheide zu stabilisieren, trug sie nach der Operation mehrere Wochen lang einen Scheidenplatzhalter.
    In Chrissies Fall waren die Operationen mit schweren Komplikationen verbunden, und sie nahm daher starke Schmerzmittel ein, was in Anbetracht ihrer Vorgeschichte eher ungünstig war. Das, vermutete Richard, war letzten Endes die eigentliche Ursache für ihren Tod. Er sah sie aus seiner Bar Richtung Dam gehen. Sie kaufte ein paar Flunis, nahm sie, wurde total zugedröhnt in einigen Bars gesehen, ehe sie dann am Kanal entlangwanderte. Es konnte Selbstmord oder ein Unfall gewesen sein, wahrscheinlich irgendwas in der Grauzone dazwischen.
    Christopher und Richard waren ein Paar gewesen. Er redete mit zärtlicher Liebe über Christopher, froh, von ihm jetzt als Chris sprechen zu können. Er erzählte von seinen Obsessionen, Ambitionen und Träumen; von ihren gemeinsamen Obsessionen, Ambitionen und Träumen. Sie waren oft nahe dran gewesen, ihre Nische zu finden; in Paris, Laguna Beach, Ibiza und Hamburg; sie waren oft nahe dran, aber nie nahe genug. Kein Eurotrash, nur Leute, die versuchten, irgendwie zurechtzukommen.

Stoke Newington Blues
    Den letzten Druck machte ich mir im Klo auf der Fähre, dann ging ich raus an Deck. Es war sensationell; Gischt auf meinem Gesicht, während kreischende Möwen das Schiff verfolgen; ein anhaltender warmer Kick, der durch meinen Körper rauscht. Alle Mann an Deck. Ich klammere mich an die Reling und kotze bittere Galle in die Nordsee. Eine Frau wirft mir einen besorgten Blick zu. Ich lächle dankend zurück. – Bin noch nicht ganz hochseefest, rufe ich, und ziehe mich in die Lounge zurück, um einen schwarzen Kaffee zu bestellen, den ich ganz bestimmt nicht trinken werde.
    Die Überfahrt ist okay. Ich bin gut dabei. Ich sitze stumm da, für alle anderen Passagiere zweifellos der totale Leichnam, aber in einen tiefschürfenden inneren Dialog mit mir selbst vertieft. Ich rekapituliere die jüngste Vergangenheit, wobei ich mich in einer tugendhaften Rolle sehe und die kleinen Grausamkeiten, die ich anderen zugefügt habe, damit rechtfertige, dass es für sie wertvolle Einsichten und Erfahrungen waren.
    Im Fährzug nach London wird mir langsam elend: Harwich – Colchester – Marks Tey – Kelvedon – Chelmsford –Shenfield WAS MUSS DER SCHEISS-ZUG IN SCHEISSSHENFIELD HALTEN – Romford JEDEN EINZELNEN BESCHISSENEN GLEISMILLIMETER ZWINGE ICH DIESEN SCHEISSZUG (Was ist mit Manningtree, was zum Henker hat Manningtree auf einmal hier zu suchen?) VORWÄRTS NACH LONDON , Liverpool Street. Die U-Bahn fährt überallhin außer nach Hackney. Zu sumpfig. Ich steige in Bethnal Green aus und nehme den 253er zur Lower Clapton Road. Ich schlurfe die Homerton Road runter und in die Kingsmead Estate. Ich hoffe, Donovan haust immer noch im zweiten Stock. Ich hoffe, er ist nicht noch sauer wegen dieser Stockwell-Sache, na, ist jetzt bestimmt Gras drüber gewachsen. Ich dränge mich grob an ein paar spitzgesichtigen Kindern vorbei, die wie potenzielle Haustiermörder aussehen und gerade modisch-unleserliche Slogans an die Wand sprühen. So passé, so gettoschick.
    – Eh, pass doch auf! Scheißjunkie!
    Soll ich die Blagen erst ficken und dann umbringen, oder umgekehrt?
    Ich tue keins von beidem. Die Zeit drängt.
    Don wohnt immer noch hier. Da ist die doppelt und dreifach gesicherte Tür. Jetzt ist meine einzige Sorge, ob er da ist oder nicht, und wenn ja, ob er mich reinlässt oder nicht. Ich klopfe kräftig an.
    – Wer ist da? Angies Stimme. Don und Ange. Das überrascht mich nicht; ich hatte immer erwartet, dass sie irgendwann aneinander hängen bleiben würden.
    – Scheiße, mach schon auf, Ange. Ich bin’s, Euan.
    Diverse Schlösser und Riegel öffnen sich klickend, und Ange guckt mich an; ihre herben Gesichtszüge sind noch markanter geworden, vom Heroin scharf herausgearbeitet und modelliert. Sie bittet mich rein und sichert wieder die Tür.
    – Is Don da?
    – Nee, is unterwegs, wa.
    – Haste was

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