The Acid House (German Edition)
bringt Foster immer hundertzehn Prozent – vielleicht war’s diesmal wegen Foster, womit’s angefangen hat, aber normal sind es die Hools … mehr sach ich dazu nich.
– Schön, aber nich jetz diesmal. Diesmal war’s ganz klar das mit Foster. Ich hab gehört, wie zwei Jungs so was erzählt ham.
– Zugegeben, Foster is nich grad n Supertechniker. Aber sauschnell, Alter.
– Foster …
– Und noch was zu Foster: Die Fotze hamwer für lau gekriegt. Und für Derek Scheiß-Ferguson? Dreiviertel Million! Für ne beschissene Primadonna!
– Nee, komm, das is n wahrer Fußballspieler, Alter.
– Foster. Der Mann is richtig. Wenn bloß alle dem sein Einsatz zeigen würden …
– Is ja gut. Wennde Fosters Einsatz und Fergusons Klasse kombinieren könntes …
– Stimmt, nickt das andere Spatzenhirn, – da haste recht.
– Fosters Kampfgeist und Schnelligkeit mit Fergusons Klasse und Weitsicht zusammen.
– Foster.
– Genau. Foster, du Fotze.
– Aye. Wayne Foster. So isses, meint das eine Spatzenhirn, und sagt dann zu seinem Kumpel: – Noch n Bier?
– Klaro.
Ein Spatzenhirn geht an die Theke, aber der Barmann weigert sich, es zu bedienen, weil der Barmann sektiererische Neigungen hat, die ihm spatzenhirnige Hearts-Fans zuwider machen. Außerdem ist dieser Barmann in den Genuss einer altsprachlichen Bildung gekommen, was ihm das Gefühl gibt, den meisten Menschen überlegen zu sein, ganz besonders debilen Hearts-Fans, die zu bedienen er verabscheut. Und es gibt noch einen weiteren Grund. SIE ist in der Bar. Und was noch schlimmer ist: SIE ist zusammen mit DER in der Bar. Die scharfen Augen des Spatzenhirns haben die beiden Frauen erspäht, die am Ende der Theke sitzen, angeregt in ein Gespräch vertieft. Wenn SIE mit einem Spatzenhirn nach Hause ginge, wäre das der Tod des Altphilologen; was DIE anbelangte, die konnte machen, was sie wollte.
– Wie, nich? fragt das Spatzenhirn an der Theke, wieso kriegen wir denn nix? Sein Schnabel ist im Neunzig-Grad-Winkel aufgesperrt, und in seinen großen schwarzen Augen schimmert Besorgnis auf.
Der Barkeeper ist kein Ornithologe. Sein Gebiet sind die Klassiker, doch selbst er kann die Unruhe des Spatzenhirns spüren. Aber er schüttelt langsam den Kopf und verweigert jeden Blickkontakt mit dem Spatzenhirn. Stattdessen macht er ein verbissenes, aufwendiges Ritual daraus, ein Glas zu spülen.
Das Spatzenhirn an der Theke geht zurück zum Tisch. – Wir kriegen hier nix mehr! eröffnet es seinem Freund.
– Eh? Wieso n das nich?
Die Spatzenhirne gehen zum anderen Ende der Theke,um ihr Glück bei Ernie, dem anderen Barkeeper im Dienst, zu versuchen. Der Altphilologe war der Oberbarmann, und selbst wenn Ernie die Macht hätte, sich über dessen Entscheidung hinwegzusetzen, täte er es nur widerwillig, denn auch er sah Spatzenhirne gerne in Bedrängnis. – Da kann ich auch nix machen, Jungs, sagte er achselzuckend zu den verwirrten Schnäbeln, und ging sich wieder mit zwei Typen an der Theke unterhalten.
Der Altphilologe sieht zu den beiden Frauen in der Ecke hin. Speziell SIE sieht er an, und noch spezieller kann er den Blick nicht von ihren feuchten Lippen wenden. Er erinnert sich an diesen Blowjob letztes Jahr Silvester; das war schon toll gewesen. Sein Verstand und sein Körper waren immer angespannt; das war zwangsläufig so, wenn man als Altphilologe in einer Welt lebte, in der humanistische Bildung wenig galt. Seine profunden und umfassenden Kenntnisse wurden nicht gewürdigt. Er war gezwungen, für Spatzenhirne Bier zu zapfen. Das führte zu Depressionen, Unruhe und Verspannung. Dieser Blowjob zu Neujahr, der hatte alle Anspannung aus seinem verkrampften Körper gesaugt, alle bösartigen Gedanken aus seinem Kopf vertrieben. Er hatte noch eine Weile auf dem Bett neben den Mänteln gelegen; einfach nur benommen dagelegen. Als er wieder zu Kräften kam, verließ sie das Zimmer. Er ging ihr nach, doch als er sie ansprach, war sie kühl und abweisend. – Lass mich bitte in Ruhe, hatte sie gesagt. – Ich bin an dir nicht interessiert. Heute ist Silvester. Ich bin ein bisschen blau. Das war ne einmalige Sache, kapiert?
Darauf konnte er nur verwirrt nicken, in die Küche wanken und sich betrinken.
Und nun war SIE mit DER in der Bar, einer Frau, mit der er kürzlich nach Hause gegangen war, einer Frau, die er gefickt hatte. DIE mochte er nicht, aber der Gedanke, dass er es mitbeiden gemacht hatte, gab ihm ein gutes Gefühl. Na ja, die eine gefickt und sich
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