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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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Kurve. Dann wurden alle weiteren Gedanken aus seinem Hirn getilgt.

Das Unheil
    Heinrich Meier fand die Büchse der Pandora beim Umgraben in seinem Garten. Es war erstaunlich, dass ein so belangloser Mensch wie der 48jährige Buchhalter Heinrich Meier bei einer so trivialen Tätigkeit wie Garten umgraben die Büchse der Pandora fand, doch überraschend war es andererseits auch wieder nicht, denn irgendjemand musste sie irgendwann schließlich einmal finden. Sie war nicht einmal sehr tief in der Erde verborgen, denn Heinrich Meier stieß den Spaten stets nur etwa bis zur halben Blatttiefe in die Erde ein. Als er einmal schon eher auf Widerstand stieß und daher annahm, ein Stein behindere seine Arbeit, stach er einen Fußbreit weiter hinten noch einmal ein und förderte so das schwarze Behältnis an die Oberfläche.
    Heinrich Meier hob den schwarzen Kubus, der offenbar in der Mitte teilbar war, auf und betrachtete ihn eine geraume Zeit intensiv. Es schien, als meditiere der Buchhalter über der verkorksten Halbjahresbilanz. Das, was er gefunden hatte, war ein schwarzer Würfel aus einem offensichtlich mineralischen Material. Was es wirklich war, hätte Meier nicht zu sagen gewusst, doch es fühlte sich an wie Alabaster. Erst hielt Meier es für eine Kaffeebüchse, doch das Fehlen jeglicher Werbeaufschrift und Verbrauchsfrist brachte ihn schnell wieder von diesem Gedanken ab. Trotzdem war es wohl ein verschließbares Behältnis, in der Mitte zeigte eine helle Linie deutlich an, wo es sich öffnen ließ. Erst wollte Heinrich Meier den Fund gleich an Ort und Stelle öffnen, doch plötzlich durchfuhr ihn eine namenlose Furcht wie ein Blitz aus dem wolkenlosen Blau über seinem Garten. Der Schauer kam direkt vom Herzen und breitete sich als Gänsehaut bis in die Fußspitzen und die Haarwurzeln aus.
    Einige Augenblicke lang stand Heinrich Meier wie vom Donner gerührt in seinem Garten. Vögel jubilierten über ihm und ließen den Frühling hochleben und die Sonne, die warme Strahlen in den Garten des Buchhalters sandte, der dort stand und zitterte, als wäre er mitten im winterlichen Alaska. Erst nach und nach begriff Heinrich Meier, was ihn verängstigt hatte. Von dem merkwürdigen Kubus ging ein leichtes Summen und Vibrieren aus. Heinrich Meier stellte sich vor, dass er wohl ein so ähnliches Gefühl haben würde, wäre die Büchse randvoll mit Flöhen gefüllt. Und wer öffnet schon freiwillig eine Büchse voller Flöhe?
    Das Gewicht der Büchse schätzte der Buchhalter auf ein Kilogramm, doch waren seine Vorstellungen über das Gewicht recht unentwickelt, so dass es durchaus auch hätte mehr sein können. Tatsächlich war der Fund so groß, dass man ausgehend von seinem Material schon im leeren Zustand dieses Gewicht erwarten konnte. Aber im Inneren schien sich eindeutig etwas zu bewegen, und das musste schließlich auch irgendetwas wiegen. Heinrich Meier war unschlüssig, was er tun sollte, und da ihm nichts Besseres einfiel, trug er den Fund zunächst in sein Gartenhaus und setzte danach die Arbeit in seinem Garten fort.
    Am späten Nachmittag war er so erschöpft, dass er beinahe die Büchse im Gartenhaus vergessen hätte. Er hatte sein Werkzeug ordentlich im Schuppen verstaut, das Schloss an der groben Holztür vorgelegt und dann auch die Tür zum Gartenhaus verschlossen. Gerade wollte er sich abwenden, um die nächste S-Bahn in Richtung heimatlicher Wohnung noch zu erreichen, da vernahm er aus dem Gartenhaus ein lautes Poltern.
    Heinrich Meier öffnete, brummend, dass er nun seinen Zug verpassen werde, erneut die Tür zum Gartenhaus, trat ein und wunderte sich zum zweiten Mal an diesem Tage. Er wusste genau, dass er die schwarze Büchse mitten auf den Esstisch gelegt hatte. Mitten darauf, wie eine Vase zur Dekoration. Das Ding konnte also unmöglich über eine Kante vom Tisch gestürzt sein. Es war unmöglich, aber es war passiert. Die Büchse der Pandora lag neben dem Esstisch auf dem Boden, offensichtlich war sie laut polternd von diesem heruntergefallen. Heinrich Meier blinzelte zweimal, er konnte seinen Augen einfach nicht trauen. Und er trank nie besonders viel, wenn er im Garten arbeitete, so dass er nicht mit Halluzinationen rechnen musste. Also war es wahr, was er sah.
    „ Ich werde das Ding mit nach Hause nehmen.“ Sein Entschluss stand fest, auch wenn damit nicht geklärt werden konnte, was hier im Gartenhaus mit dem schwarzen Kubus geschehen war, beziehungsweise was der Kubus im Gartenhaus getrieben

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