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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Meister ihn gelehrt hatte, hieß Watchwood Melodie, und sein Zweck war es, Licht zu erzeugen. »Ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber …«
    Er räusperte sich, holte tief Luft und begann zu singen.
    Zunächst geschah gar nichts. Doch nach der Hälfte des Liedes durchlief Kevin ein Prickeln, vom Kopf bis zu den Füßen. Magie , flehte er im stillen. Laß es Magie sein …
    Es war Magie. Zum ersten Mal nach all den anstrengenden Jahren des Studiums fühlte er das Lied, jede einzelne Silbe, jede einzelne Note wie ein eigenes Wunder in seinem Geist. Er lauschte auf dieses Wunder und sank immer tiefer und tiefer in seine Musik … obwohl er vage spürte, daß sich etwas außerhalb seiner selbst veränderte
    … Die Finsternis …? Sicher war es nicht mehr ganz so dunkel …?
    Bei allen Mächten! Er und seine Laute … glühten! Sie verströmten tatsächlich ein fahles, gleichmäßiges Licht!
    »Phantastisch!« rief Lydia. »Macht weiter, mach genauso weiter.«
    Doch auf einmal erschrak Kevin vor dem, was er da getan hatte. Der kindliche Teil seines Verstandes jammerte, daß er bleiben sollte, was er gewesen war, ein gewöhnlicher, unwichtiger, aber in Sicherheit lebender Bardling. Seine Konzentration ließ nach und er verspielte sich, brach den Bann. Als das fahle Licht verlosch, verstummte auch seine Stimme. Kevin sank zusammen, plötzlich schwach von dem Energieverlust durch den mißlungenen Zauberspruch, so daß er sich kaum im Sattel halten konnte.

    »Tut mir leid«, murmelte er.
    »Es tut dir leid? « wiederholte Lydia. »Das war erstaunlich! «
    »Nein, das war es nicht. Hätte ich es richtig gemacht, würde das Licht auch noch leuchten, nachdem ich aufgehört habe.«
    »Nun, macht nichts«, meinte die Amazone aufmunternd. »Nächstesmal wirst du es richtig machen.«
    Kevin preßte die Kiefer zusammen, um nicht etwas zu sagen, was er später bereuen würde. Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, herablassend behandelt zu werden, selbst wenn es gut gemeint war.
    Was wollte ich damit beweisen? Ich konnte nicht einmal den einfachsten Liedzauber aufrechterhalten. Ich bin kein Barde. Und werde vielleicht nie einer sein.
    Wenigstens versuchten die beiden Elfen nicht auch noch, freundlich zu sein. Aber es war auch nicht gerade hilfreich, mitanhören zu müssen, wie Tich’ki vor sich hin gluckste: »Einfach typisch Mensch! Enttäuscht, weil er entbrannt ist.«

    Nachdem die Pferde getränkt, gefüttert und in einer Reihe festgebunden waren und sie ihr Abendessen aus kaltem Fleisch und Brot verzehrt hatten, blieb nicht mehr viel zu tun. Kevin versuchte, ein Gespräch mit den anderen anzufangen, doch keiner schien reden zu wollen.
    Mißmutig lehnte er sich zurück. Dieses Lager war kaum wie die aus den alten Liedern: Darin saß eine lustige Gruppe Wandergefährten unter den Sternen zusammen.
    Nun, selbst wenn es Sterne geben sollte, waren die unter dem dichten Blätterdach verborgen. Und außer Lydia und Tich’ki waren die Gefährten einander fremd und nicht bei besonders guter Laune.

    Naitachal saß schweigend wie eine schwarzumhüllte Statue da, ein dunkler Teil der Nacht außerhalb des Scheins des Lagerfeuers. Eliathanis polierte mit ausholenden, methodischen Bewegungen sein silbernes Elfenschwert, das bei jedem Strich im Licht aufblitzte. Er war fast genauso schweigsam wie Naitachal, wobei er allerdings dem Dunklen Elf mißtrauische, feindselige Blicke zuwarf. Kevin versuchte ein paar Tonleitern auf der Laute zu üben und hütete sich, irgendeine Magie auszuprobieren, damit sie ja nicht scheiterte. Er machte nur Lockerungsübungen für seine Finger. Aber er gab auf, weil Tich’ki jedesmal spottete, wenn er sich verspielte. Und Lydia streifte immerzu wie ein mißtrauisch witterndes Wild um das Lager, bis Kevin es nicht mehr aushielt.
    »Was macht Ihr da eigentlich?«
    »Ich überprüfe alles«, kam die knappe Antwort.
    »Nichts weiter. Ich mag die Vorstellung nicht, daß sich etwas an uns heranschleicht, ohne daß wir einen Fluchtweg haben.«
    »Da draußen lauert nichts.« Naitachals leise Stimme ließ alle zusammenzucken. »Jedenfalls nichts Lebendiges.« Mit perfektem Timing wartete der Dunkle Elf, bis die anderen eine Chance hatten, sich den schauerlichen Horror der Untoten auszumalen, bevor er gelassen hinzufügte: »Abgesehen selbstverständlich von den kleinen, gewöhnlichen Geschöpfen des Waldes.«
    »Oh, vielen Dank «, knurrte Lydia.
    Naitachal schaute hoch, als die Amazone bei ihren

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