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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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gewöhnlich ausdruckslosen Augen funkelten vor Unbehagen. »Ich mag diesen Ort nicht. Dort oben könnte alles mögliche lauern.«
    »Klaustrophobischer Elf!« höhnte Tich’ki. »Hat Angst vor den dunklen Schatten seines Verstandes!«
    Der Weiße Elf blickte sie an. »Das sind keine Einbildungen! Westerin ist eine bedeutende Handelsstadt, oder etwa nicht? Wegen dieser unüberwindlichen Felsen dürfte das sicher eine der wenigen Straßen sein, die man nehmen kann, wenn man die Stadt vom Westen aus erreichen möchte. Gibt es einen besseren Platz für einen Hinterhalt?«
    »Sag nicht so etwas!« fuhr Lydia ihn an. »Das bringt Un …«
    Ein wilder Schrei von oben fiel ihr ins Wort.
    »… glück«, beendete sie den Satz ironisch und riß ihr Schwert heraus.
    Kevin hatte keine Chance zu reagieren, ja, er kam nicht einmal zum Nachdenken, als sich auch schon ein schwerer Körper schmerzhaft auf ihn warf und ihn vom Pferd schleuderte.
    Meine Laute!
    Der Bardling drehte sich zur Seite, um sie bei dem Sturz zu schützen, und landete glücklich auf Erde statt auf Fels. Sein Kettenhemd zerquetschte ihm beinahe die Rippen. Schmerzerfüllt und nach Atem ringend mühte Kevin sich, sein Schwert zu ziehen, doch die Riemen des Lautenkoffers behinderten ihn. Der Bandit grinste anzüglich auf ihn herab, er stank und war häßlich wie ein menschenfressender Riese – und genauso tödlich. Kevin sah, wie der Mann eine Keule hob, die ihm den Schädel zerschmettern würde. Aber er konnte dieses blöde Schwert einfach nicht freibekommen …
    Also tat der Bardling das einzige, was ihm blieb: Er rammte seine Faust in diese häßliche Fratze über sich.
    Er hatte, auf dem Rücken liegend, nur wenig Kraft in den Schlag legen können, doch es reichte, einen flammenden Schmerz durch seinen Arm zu senden. Er hatte den zerbeulten Helm des Mannes getroffen und nicht dessen Gesicht. Der Räuber grunzte überrascht und wich weit genug zurück, damit der Bardling sich unter ihm herauswinden konnte. Er befreite sich von dem Lautenkoffer und verstaute sein Instrument sicher – Bitte, laß es unversehrt sein! – hinter einem Felsbrocken.
    Kevin zerrte heftig an dem Griff seines Schwertes, und da löste sich die Waffe so unvermutet aus ihrer Scheide, daß Kevin sie beinah fallengelassen hätte. Der Bardling hörte, wie der Wegelagerer auf ihn zustürmte, wirbelte herum und … der Mann spießte sich selbst mit der Klinge auf.
    Für eine kleine Ewigkeit starrte Kevin hilflos in die ungläubigen Augen seines Feindes, gelähmt vor Entsetzen. Dann wurden die Augen glasig, und der Bandit sank langsam zusammen, wobei er Kevin das Schwert beinah aus der Hand gezogen hätte. Der Bardling schluckte und zog die Klinge heraus. Er versuchte, nicht auf das Blut zu schauen, das sie dunkel färbte, versuchte, nicht daran zu denken, wie schrecklich leicht das Metall in das Fleisch gedrungen war. Seine Hand pochte immer noch schmerzhaft, und irgendwo in seinem Kopf jammerte eine Stimme: Sie ist gebrochen, sie muß einfach gebrochen sein! Doch das konnte nicht sein, weil er den Schwertgriff fest umklammern konnte. Außerdem hatte er keine Zeit, darüber zu lamentieren, welche anderen Verletzungen er noch erlitten haben könnte.
    Keuchend schaute Kevin umher. Verblüfft fühlte er sich einen Moment an eine Hundemeute erinnert, die ihre Beute zu Boden reißt. Doch diese Hunde waren mit Keulen, Messern und selbstgemachten Speeren bewaffnet –
    und ihre Beute wehrte sich. Lydia saß immer noch auf ihrem Pferd, wild fluchend und mit blitzendem Schwert.
    Sie nutzte den Vorteil der größeren Höhe, oder versuchte es zumindest. Das verwirrte und verängstigte Tier war Kämpfe nicht gewohnt und daher eher Hindernis denn Hilfe. Wenigstens kam niemand an die Amazone heran, weil das Pferd heftig herumtrampelte und ausschlug.
    Tich’ki schoß mit wirbelnden Flügen über den Kampfschauplatz hinweg und stieß dabei heftig mit ihrem Speer nach den Augen der Banditen. Die beiden Elfen waren abgestiegen und kämpften Rücken an Rücken – Weiß und Dunkel hatten ihre Meinungsverschiedenheiten für den Moment überwunden. Eliathanis’ Klinge leuchtete hellsilbern, weil gewöhnliches Menschenblut sie nicht beflecken konnte, während Naitachal …
    Kevin starrte hin. Naitachal schwang ein nachtschwarzes Schwert, das das Licht aufzusaugen schien, und das jedesmal, wenn es einen Feind niederstreckte, ein leises Lachen von sich gab. Nach den ersten Hieben zuckten die Räuber

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