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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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der Banditen, aber seine Stimme war so gelassen und höflich wie immer.
    »Ich ebenfalls«, fügte Naitachal leise hinzu. »Was ist mit Euch, Kevin?«
    Der Bardling hob rasch seine Laute auf, untersuchte sie gründlich und stieß dann einen erleichterten Seufzer aus. »Sie ist nur ein bißchen zerkratzt.«
    »Sicher, Bardling, aber was ist mit Euch? Ich sah, wie vorsichtig Ihr Eure Hand bewegtet.«
    Als hätten die Worte einen Zauber enthalten, setzte jetzt die Reaktion ein. Kevin preßte die Laute fest an sich und versuchte, sein plötzliches Zittern zu verbergen. Erst jetzt wurde ihm klar, wie knapp seine Finger einem dauerhaften Schaden entronnen waren. Bei allen Mächten, Meister Aidan hatte recht getan, ihn zu warnen. Er war ganz kurz davor gewesen, seine Karriere als Barde zu beenden, bevor sie überhaupt angefangen hatte …
    »Es ist nichts«, erwiderte der Bardling schroff. »Nur eine Prellung.« Er holte das, was von seinem Schwert noch übrig geblieben war, schaute bedauernd auf die Bruchstücke und schob sie dann in ihre Scheide zurück.
    »K … Kommt, laßt uns hier verschwinden, bevor die Wegelagerer sich erholt haben.«
    »So schnell werden die sich nicht erholen!« höhnte Tich’ki und deutete mit ihrem Spieß auf die zusammengesunkenen Leichen. »Aber der Junge hat recht. Laßt uns aufbrechen.«
    »Wartet«, bat Eliathanis leise und trat neben den Dunklen Elf. Naitachal versteifte sich und murmelte etwas auf elfisch, das eindeutig eine mißtrauische Frage war, doch der Weiße Elf schüttelte den Kopf. »Nein. Die Menschen sollen es ruhig ebenfalls verstehen. Naitachal, ich habe immer geglaubt, daß die Nithathili, die Dunklen Elfen, das Leben hassen, daß sie sich nur um sich selbst kümmern.«
    »Nun?«
    »Ihr hättet Euch nicht in Gefahr bringen müssen, nur um mir den Rücken freizuhalten. Aber Ihr tatet es. Und Ihr hättet auch den Bardling nicht retten müssen. Dennoch machtet Ihr es.«
    »Was wollt Ihr sagen, Eliathanis?«
    »Nur, daß ich …« Die bleiche Haut rötete sich. »Ich habe Euch vielleicht zu voreilig beurteilt.«
    Er streckte seine Hand aus. Der Dunkle Elf zögerte einen Moment, dann hob er seine Hand. Als sie die Handflächen aneinanderpreßten, die elfische Version des Händeschüttelns, kicherte Tich’ki.
    »Rührend«, kommentierte sie. »Können wir nun endlich aufbrechen?«
    Ein trällernder Ruf in Elfensprache holte die versprengten Pferde zu ihnen zurück. Als sie losritten, weigerte Kevin sich, zu dem Staubhäufchen zurückzuschauen, das einmal ein lebendiger Mensch gewesen war.

    Zur Erleichterung des Bardlings verbreiterte sich die Schlucht nach einem kurzen, unbequemen Ritt. Die steinernen Wände wurden niedriger und verschwanden unter undurchdringlichem Gestrüpp. Mitgenommen von dem Schock und der Erschöpfung sank Kevin in eine träge Benommenheit und klammerte sich einfach am Sattel fest, ohne die Welt um ihn herum wahrzunehmen.
    »Hey, Kevin! Kevin!«
    Lydia rief ihn. Der Bardling schreckte auf und sah, daß die Nacht hereingebrochen war. Sie hatten mitten auf einer kleinen Weide angehalten, wo ihre Pferde gierig an den saftigen Kräutern und Gräsern knabberten. »Schlagen wir hier unser Nachtlager auf?«
    »Ich halte das für eine gute Idee, du nicht?«
    Und ob er das tat.
    Lydia, die erfahrene Reisende und Abenteurerin, hatte einen Beutel mit Heilkräutern dabei, mit denen sie die Kratzer und Prellungen behandelte, einschließlich der verletzten Hand des Bardlings.
    »Jetzt laßt uns schlafen«, befahl sie, nachdem sie ein karges Mahl aus kaltem Kaninchenfleisch und altem Brot verzehrt hatten. »Es war ein verdammt anstrengender Tag!«
    Doch Kevin konnte trotz seiner Erschöpfung nicht einschlafen. Er hatte immer noch Tod und Blut vor Augen, und er sah immer wieder diesen einen Mann, der auf seiner Schwertklinge aufgespießt starb, und einen anderen Mann, der zu Staub zerfiel … Schließlich setzte er sich entfernt von den anderen wieder, eingehüllt von der Dunkelheit draußen und in seinem Inneren …
    Nach einiger Zeit regte sich ein Schatten. Es war Naitachal, der lautlos zu ihm kam und ihm Gesellschaft leistete.
    »Was ist los, Kevin?« fragte der Dunkle Elf leise.
    »Nichts. Ich kann einfach nicht schlafen.«
    »Ihr denkt immer noch an den Kampf, nicht wahr?«
    »Nein … Ja …« Mit einem erstickten Seufzen brach es aus dem Bardling heraus. »Naitachal, d … das bedeutet für Euch sicher nicht viel, ich meine … schließlich seid Ihr ein Dunkler

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