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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Elf und dazu ein Geisterbeschwörer
    … Ihr seid an Tod und all das gewöhnt, aber ich … ich habe heute einen Mann getötet.«
    »Das tatet Ihr.«
    Kevin versteifte sich bei dieser gelassenen Antwort.
    »Es bedeutet wirklich nichts für Euch, nicht wahr?«
    »O doch, das tut es.« Die Antwort war ein kaum vernehmbares Wispern. »Ich kann mich nicht an das erste Mal erinnern, als ich gezwungen war, ein Leben zu nehmen. Aber das Entsetzen, das ich dabei empfand, habe ich niemals ganz vergessen.«
    »Ihr kön… könnt Euch nicht erinnern? Wie kann man sich nicht an so etwas erinnern …?«
    »Kevin, ich weiß nicht, was Ihr von meinem Volk wißt. Die Menschen erzählen einige wahrlich bizarre Geschichten über die Nithathili , die Dunklen Elfen, wie ihr sie nennt. Aber eins, was man uns nachsagt, ist wirklich wahr: Wir werden tatsächlich ohne Liebe großgezogen, ohne alles, was uns vielleicht schwächen könnte. Ich wurde schon in meiner frühesten Jugend ausgesondert, weil ich vielversprechende magische Kräfte hatte. Das bedeutet für uns Nithathili nur eins: Ich habe mein ganzes Leben lang die Geisterbeschwörung erlernt, die Magie des Todes. Schwarze Magie, wie ihr es nennt. Aber
    … bei allen Mächten, ich bin dessen so unendlich überdrüssig!«
    Kevin schaute den Dunklen Elf überrascht an. »Also hatte ich recht, nicht wahr? Ihr wart genauso entsetzt wie ich, als der Wegelagerer an … an Altersschwäche gestorben ist.«
    »Als ich ihn tötete, meint Ihr? Dieser lebensaussaugende Zauber wird Archahai Necrazach genannt, in Eurer Sprache ›Geisterberührung‹.« Naitachal erschauerte unmerklich. »Es ist wahrhaftig eine finstere Angelegenheit. Aber mir blieb nicht viel Zeit zum Handeln, weil Ihr im nächsten Moment von dem Messer aufgeschlitzt worden wärt. Mir ist einfach keine andere Möglichkeit eingefallen, Euch zu retten.«
    »Ihr hattet ein … Schwert.«
    »Ein Todesschwert, Kevin. Ein zeitlich begrenzter Zauber mitten aus dem geheimsten Kern der Schwarzen Magie. Ihr habt gehört, welche Freude es dabei empfand, Leben zu nehmen, nicht wahr? Dieses leise, hohle Lachen? Ich durfte nicht das leiseste Risiko eingehen, Euch damit auch nur zu ritzen.«
    »Ich verstehe das nicht!« rief der Bardling, als er den bitteren, selbstverachtenden Tonfall in der Stimme des Dunklen Elfs hörte. »Wenn Ihr keine Todeszauber ausüben wollt, warum macht Ihr es dann? Warum versucht Ihr nicht etwas anderes?«
    »Es gibt nichts anderes, nicht für meine Art. Noch nicht, jedenfalls«, fügte der Dunkle Elf leise hinzu. »Ich meinte es ehrlich, als ich Euch sagte, ich wolle beweisen, daß mein Volk nichts mit der Entführung von Graf Volmars Nichte zu tun hatte. Ob in Liebe oder in Haß, es bleibt mein Volk! Aber ich habe nicht vor, zu ihnen zurückzukehren.«
    »Was wollt Ihr tun?«
    »Tja, Bardling! Ich weiß es nicht, noch nicht.« Naitachal hielt inne. »Ihr ahnt ja nicht, wie sehr ich Euch beneide«, sagte er dann.
    » Mich? «
    »Ihr wißt, was Ihr vom Leben wollt. Ihr habt Freude an Eurer Musik und mit ihr das Faustpfand für eine strahlende, glückliche, lebendige Magie.«
    »Ich verstehe nicht …! Euer Volk kennt doch gewißlich auch Musik? Ich meine, es sind Elfen, und ich dachte, alle Elfen …«
    »Wir sind nicht wie die anderen Elfenrassen. Wir allein kennen keine Musik.«
    »Keine Musik? Aber … aber … das ist ja schrecklich!«
    »Das ist es allerdings. Es hat mir großes Vergnügen bereitet, Euren Liedern zuzuhören, Bardling.« Der Elf stieß ein leises, bedauerndes Lachen aus. »Aber seht mich an. Da bin ich nun hier, um Euch zu helfen, und statt dessen liege ich Euch mit meinen Problemen in den Ohren.«
    Kevin zwinkerte, als ihm bewußt wurde, daß irgendwann während des Gesprächs das Schreckgespenst des getöteten Wegelagerers aufgehört hatte, ihn zu quälen.
    »Ihr habt mir geholfen.«
    »Ganz schön jämmerliche Gesellschaft, was?« Was auch immer er sein mochte, Naitachal war genug Dunkler Elf, um sich für die Schwäche, die er gezeigt hatte, zu schämen. »Ach, genug damit!« sagte er abrupt und stand auf. »Es ist schon spät, Junge. Geht schlafen.«
    Dann hielt er inne, und seine Zähne blitzten, als er plötzlich grinste. »Solltet Ihr irgend jemandem von diesem Gespräch erzählen«, sagte er ein klein wenig zu gelassen, »werde ich alles abstreiten!«

8. KAPITEL
    Etwas Feuchtes benetzte sein Gesicht. Schlaftrunken glaubte sich Kevin einen Moment wieder in den Schlafsaal zurückversetzt,

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