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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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des Bardlings an, heftig zu pochen.
    Westerin. Westerin!
    Hah, allein schon der Name klang nach Abenteuer!

9. KAPITEL
    Trotz Eliathanis Bedenken hatten sie keine Schwierigkeiten, nach Westerin hineinzugelangen. Die Stadtwachen schauten sogar kaum in ihre Richtung, sondern winkten die Gruppe mit gelangweilter Gleichgültigkeit herein.
    Kevin bemühte sich so gut er konnte, diese Gelassenheit nachzuahmen. Doch er mußte einfach gaffen! Die Straße, die sie entlangritten, war so breit, daß sie sogar nebeneinander hätten reiten können. Und sie war mit Steinen gepflastert! Nur der Herbergsbesitzer des Blue Swan in Bracklin hatte sich einen derart kostspieligen Luxus leisten können.
    Kevin konnte nicht anders als all die Gebäude anzustarren. Er hatte noch nie so viele Häuser auf einem Haufen gesehen. Ja, er hätte sich nicht einmal träumen lassen, daß es so viele überhaupt gab. Sie schienen ohne Plan errichtet worden zu sein, so, als hätte jeder Hausbesitzer sein Haus dahin gebaut, wo er es haben wollte, ohne sich darum zu kümmern, wie das Gesamtbild aussah. Das willkürliche Durcheinander der Gebäude schuf ein Labyrinth kleinerer Straßen, die sich in alle Richtungen verzweigten.
    Kevin schüttelte verwirrt den Kopf. Es gab nicht nur kein Muster, nach dem die Häuser angelegt waren, es sahen auch keine zwei Häuser gleich aus. Er sah kleine, an den Boden gekauerte, die irgendwie demütig zwischen all dem geschäftigen Treiben wirkten. Sie ähnelten der Lehmbauweise, die ihm von Bracklin vertraut war. Obwohl die Dächer hier häufiger mit roten Schindeln bedeckt waren als mit Stroh. Andere Häuser waren exzentrisch bemalte Fachwerkgebäude, deren obere Stockwerke sich wie trunken über den engen Gassen aneinanderlehn-ten, nur von hölzernen Streben gestützt. Kevin gab seine Zurückhaltung auf und starrte ganz offen hin, als er eine Reihe von reinen Wohnhäusern aus wundervoll gearbeitetem Stein sah, einige von ihnen verblüffenderweise drei oder sogar vier Stockwerke hoch!
    Und erst die Menschen! Es mußten Tausende innerhalb der Stadtmauern sein, und es herrschte ein totales Sprachengewirr. Ihre Wamse, Umhänge und Mäntel erzeugten ein verwirrendes Durcheinander von Farben, rot, blau, gold; es waren sogar einige Farbtöne darunter, die er nicht einmal benennen konnte.
    Trotz des Unbehagens des Weißen Elfs stellte sich heraus, daß nicht alle diese Geschöpfe Menschen waren. Allein vor einem Wohnblock sah Kevin zwei hochmütige, vornehme Weiße Elfen vorbeischreiten. Sie benahmen sich, als existierten die Menschen gar nicht. Daneben tauchten zwei etwas entspannter wirkende Wesen auf, deren nicht ganz menschliche Züge und leicht spitze Ohren verrieten, daß sie Halbelfen waren. Dann gingen drei schwerfällige Wächter vorbei, die todsicher Riesen waren, selbst zwei Arachnias, Spinnenwesen in ihren priesterlichen Gewändern, plauderten miteinander in einer Sprache, die nur aus Konsonanten zu bestehen schien.
    In dieser Straße gab es eine ganze Reihe von Geschäften, und die Luft war erfüllt von dem Geschrei der Händler, die ihre Waren in einem halben Dutzend Dialekten anpriesen. Der Bardling hätte zu gern den Stapel Schriftrollen betrachtet, den einer feilbot, oder die Harfen und Lauten in einer anderen Ecke, aber er wagte es nicht, den Rest seines Trupps zu weit vorausgehen zu lassen. In dieser Menschenansammlung würde er sie niemals wiederfinden!
    »Hier stinkt’s«, knurrte Eliathanis.

    Natürlich, das tat es, nach Tieren, kochendem Öl und zu vielen Menschen, die sich hier auf einem Haufen eingefunden hatten. Doch Kevin war so überwältigt, daß es ihm kaum etwas ausmachte.
    Lydia bahnte sich zielsicher den Weg zu einem gepflegten Mietstall, wo es angenehm nach Pferden und Heu duftete.
    »Riecht jedenfalls besser als die Stadt«, murrte der Weiße Elf.
    »Hör auf zu meckern.« Als Kevin abstieg, fragte die Frau mit diesem ganz gewissen Unterton: »Bevor wir jetzt Geld ausgeben: Du hast doch das Bestechungsgeld noch bei dir, nicht wahr?«
    Der Bardling wollte auf die Geldbörse klopfen, die Graf Volmar ihm gegeben hatte, doch Lydia packte ärgerlich seine Hand. »Sei kein Narr! Willst du uns jeden Dieb in der Stadt auf den Hals hetzen?«
    Beleidigt straffte Kevin sich. »Ich bin kein Narr!«
    Doch Lydia verhandelte bereits mit dem Stallbesitzer und beachtete den Bardling nicht weiter. Erst als sie fertig war und mit dem sturen Mann ihren Handel durch ein Händeschütteln besiegelt hatte, drehte

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