Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
einfach so auf dem nackten Boden zu liegen. Schon gar nicht auf diesem Boden. Die anderen schienen alle noch zu mitgenommen zu sein, um irgend etwas vorschlagen zu können, also sagte Kevin so entschlossen wie möglich:
    »Eliathanis, warum versuchst du nicht, unsere Maultiere zurückzulocken?«
    »Ah. Ja.«
    »Und Lydia, kannst du mir helfen, Naitachal hochzuheben? Je schneller wir ihn – und uns – hier wegbringen, desto besser.«
    »Richtig.«
    Trotz seiner Besorgnis und seiner wachsenden Müdigkeit war der Bardling erstaunt darüber, wie kommentarlos sie ihm gehorchten.
    Vielleicht bin ich ja doch ein Anführer. Zumindest eine Art Anführer , fügte er ironisch hinzu. Für den Moment, jedenfalls.

    Naitachal schlief ohne einen Laut von sich zu geben, während Eliathanis sich erfolgreich bemühte, die schnaubenden und immer noch bebenden Maultiere zurückzuholen. Er schlief während des ganzen Tagesrittes durch Feld und Wald, abwechselnd von Kevin, Lydia und Eliathanis im Sattel gestützt. Er schlief auch noch, als sie ein Nachtlager aufschlugen, und zwar so tief und fest, daß Kevin sich langsam Sorgen machte.
    Er wird schon noch früh genug aufwachen. Natürlich wird er das.
    Doch Naitachal schlief weiter. Und schließlich überschritten Kevins Sorgen ein erträgliches Maß. Er schaute unbehaglich zu den anderen hinüber und platzte schließlich mit der Frage heraus, die, wie er annahm, sich alle stellten.
    »Was machen wir, wenn Naitachal nicht aufwacht?«

    »Er wird aufwachen.« Doch Eliathanis, der sich um das Lagerfeuer kümmerte, klang nicht besonders überzeugt.
    »Und wenn nicht?«
    »Er wird es«, versicherte ihm Tich’ki zuversichtlich.
    »Sieh, ich bin die einzige von uns, die echte Zauberkräfte hat, und glaubt mir, das ist nicht das erste Mal, daß ich einen Magier erlebe, der sich bis zum völligen Kollaps verausgabt hat. Jeder Körper hat nur eine bestimmte Reserve an Kraft, wißt ihr.«
    »Ja, aber …«
    »Sehr richtig.«
    Es war kaum mehr als ein Flüstern und kam so unerwartet, daß alle zusammenschraken.
    »Naitachal!«
    »Der bin ich, ja.«
    Der Dunkle Elf setzte sich sehr langsam und behutsam auf, als sei er nicht ganz sicher, ob sein Körper ihm gehorche. Lydia ging unwillkürlich auf ihn zu, blieb dann aber stehen. »Wie fühlst du dich?« fragte sie vorsichtig.
    »Wie jemand, der von seinen eigenen Zaubersprüchen verzehrt wurde«, gestand Naitachal ironisch.
    »Aber es geht dir gut?« Eliathanis’ Blick war ungewöhnlich mißtrauisch.
    »Allerdings.«
    Das ist lächerlich! Es ist Naitachal, der Kamerad, der die ganze Zeit mit uns geritten ist. Er hat sich nicht plötzlich in ein Monster verwandelt.
    Noch während er das dachte, begriff Kevin, daß jetzt alle Naitachal ein bißchen argwöhnisch betrachteten, diesen Dunklen Elf, der sich plötzlich als angsteinflößender Geisterbeschwörer entpuppt hatte. Der in der Lage gewesen war, einen Feind mit einem einzigen Auflodern seiner magischen Flamme zu vernichten.

    Ich werde mich nicht vor ihm fürchten!
    Wie sollte er auch vergessen, wie der Dunkle Elf ihn getröstet hatte, nachdem er diesen Wegelagerer getötet hatte? Was auch immer Naitachal noch sein mochte, so verhielt sich kein grausames oder gar böses Wesen.
    Der Bardling rutschte nachdrücklich an die Seite des Dunklen Elf und erntete dafür ein schwaches Lächeln.
    »Es war außerordentlich klug von dir, Kevin, dem Zauberer einen Stein an den Kopf zu schleudern und damit seine Konzentration zu unterbrechen.«
    »Nun, es war das einzige, was mir einfiel.« Der Bardling konnte nicht anders, er mußte hastig hinzufügen:
    »Selbst wenn ich das, was danach geschah, nicht erwartet habe.«
    »Verschwende keine Träne auf ihn.« Naitachals Stimme klang plötzlich kalt. »Ich habe seinen Verstand während unseres Kampfes berührt, und er war … widerlich. Der Mann hat vorsätzlich alles Gute, jede Hoffnung auf Freude in sich abgetötet und sich selbst absichtlich in ein Wesen verwandelt, das beinah so leer war wie die bedauernswerten Toten, die er heraufbeschworen hat. So kann es«, fügte er zögernd hinzu, »manchem Schwarzen Magier gehen.«
    »Dir nicht! Keiner, der diese albernen Spiele mit den Wachen so genossen hat wie du, hat das Leben aufgegeben!«
    Das brachte ihm ein Kichern ein. »Nein. Das habe ich auch nicht. Und ich werde es auch nicht, sofern die Mächte mir beistehen.« Der Dunkle Elf hielt inne. Seine Augen glitzerten. »Aber er war dennoch stark, dieser dumme,

Weitere Kostenlose Bücher