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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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abschneidet, fielen die Untoten dort nieder, wo sie gerade gestanden hatten, und das Durcheinander ihrer Knochen schmolz rasch zurück in den Boden. Nach wenigen Augenblicken war die Wiese wieder so ruhig wie vorher, und nichts erinnerte an den Horror, der soeben hier geherrscht hatte.
    Ich glaube es nicht … Das kann nicht wahr sein …
    Kevin eilte zurück zu Eliathanis, Lydia und Tich’ki.
    Plötzlich wollte er nur noch bei den anderen warmen, lebenden sterblichen Wesen sein. Ach, wie froh war er, ihre Hände fassen zu können, froh, Lydia zu umarmen und von ihr umarmt zu werden, sogar froh darüber zu spüren, wie Tich’ki sein Haar mit rauher Zuneigung zerzauste. Alle drei fingen gleichzeitig an zu reden.
    »Bist du verletzt? Ich bin …«
    »Ich nicht, nicht …«
    »… müde und …«
    »… wirklich. Nur ein bißchen grün und blau geschlagen und …«
    Sie hörten gleichzeitig auf und brachen dann in Gelächter aus.
    »Hey, Naitachal!« rief Lydia. »Willst du nicht … Naitachal?«
    Starr wie eine Statue stand der Dunkle Elf in seinen schwarzen Mantel gehüllt.
    »Naitachal?« wiederholte Eliathanis zögernd. »Bist du …«
    Ohne ein einziges Geräusch stürzte der Dunkle Elf zu Boden und blieb reglos liegen.

    DAS VIERTE ZWISCHENSPIEL

    »Mylord.«
    Volmar, der gerade die Korridore seiner Burg entlangeilte, knirschte mit den Zähnen und versuchte, diese trockene pedantische Stimme zu ignorieren, doch sie wiederholte unablässig:
    »Graf Volmar. Bitte bleibt einen Augenblick stehen.«
    Der Graf seufzte unhörbar. Hatte sich D’Krikas einmal eine Idee in den Insektenschädel gesetzt, konnte man nichts anderes tun, als der Arachnia zuzuhören. Zögernd drehte er sich um. »Ja?« fragte er. »Was gibt es?«
    »Ihr habt mir gestern gesagt, daß Ihr heute diese Schriftrollen lesen und unterzeichnen würdet.«
    Verflucht noch mal! Eine Ameise vergaß niemals etwas!
    Ich habe im Moment keine Zeit für diesen Unfug!
    Carlotta hatte sich in den Privatgemächern des Grafen versteckt und studierte ihren Wahrsagespiegel. Falls er nicht zugegen war, wenn sie etwas Wichtiges erfuhr, was immer es auch sein mochte … Er wollte nicht riskieren, daß die Zauberin ihm gegenüber einen Vorteil errang.
    »Unwichtig«, erwiderte Volmar und warf einen Blick auf die Rollen. »Unwichtige Belange. Unterzeichnet sie selbst.«
    D’Krikas’ Schweigen war voller Mißbilligung.
    »Schon gut, schon gut!« Der Graf hob die Hand. »Ich unterschreibe sie später. Jetzt habe ich keine Zeit.«
    »Nein. Das sehe ich.«
    Irgend etwas in seiner Stimme brachte Volmar dazu, zu der Arachnia hinaufzusehen. Mit einem Mal war dem Grafen leicht unbehaglich. Normalerweise konnte er ignorieren, daß sein Majordomus nicht menschlich war; D’Krikas lebte sehr zurückgezogen und war so still und effizient, daß Volmar manchmal fast vergaß, daß er überhaupt da war. Effizient, sicher, aber auch peinlichst genau. In der Burg ging nicht einmal eine einzige Kupfermünze oder ein Laib Brot verloren, solange die Arachnia zuständig war.
    Doch hier in diesem schmalen, engen Flur schien D’Krikas den Grafen zu überragen. Volmar hatte niemals bemerkt, wie groß eine erwachsene Arachnia werden konnte, wie lang, dürr und fremdartig, so anders … Die riesigen, facettierten Augen musterten ihn ohne Zwinkern, der glänzende Chitinpanzer, der halb unter dem grauen Mantel verborgen war, sonderte einen schwachen, würzigen Duft ab, der unmöglich menschlich sein konnte. Volmar fühlte sich plötzlich wie überwältigt.
    »Ihr mögt mich wirklich nicht, nicht wahr?« stieß er barsch hervor.
    D’Krikas wich vor Überraschung leicht zurück. »Was hat ›Mögen‹ oder ›Nicht-mögen‹ mit dieser Sache zu tun? Als mein Heimatstock übervölkert war, bin ich fortgegangen, um die Last zu mildern. Ich habe Eurem Vater den Treueeid geschworen. Das wißt Ihr. Ich halte meine Schwüre. Auch das wißt Ihr. Ich habe Eurem Vater, dem Grafen, gedient, und ich werde Euch dienen, so wie ich auch dem zukünftigen Herrn dieser Burg dienen werde, ganz gleich, wer das sein wird. Solange meine Ehre nicht kompromittiert wird.«
    War da eine versteckte Warnung in dieser pedantischen Stimme? Volmar unterdrückte ein Erschauern. Er hatte einmal gesehen, wie D’Krikas das Kind eines Dieners vor einem tollwütigen Hund gerettet hatte, indem er das Biest ganz ruhig in zwei Teile zerriß, und zwar nur mit diesen segmentierten, so zerbrechlich wirkenden Armen. Es hatte vollkommen

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