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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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böse Mann. So stark mit nichts anderem in sich als dem Haß, der ihn antrieb, mit diesen höllischen Helfern, die ihm beistanden. Ohne deine Hilfe, Kevin, hätte ich wohl nicht … nun, ich glaube nicht, daß ich es überlebt hätte.«
    Er schaute den Bardling an. »Aber die Erinnerung an diese Flamme schockiert dich immer noch, nicht wahr?
    Ha, ja, auch ihr anderen, euch schockiert es ebenfalls.«
    »Nun, Hölle, ja!« rief Lydia nach einem Moment. »Ich hätte nie gedacht, daß du so etwas …«
    »Das habe ich auch nicht. Nicht absichtlich.«
    »Was meinst du damit? Ich habe es doch mit meinen eigenen Augen gesehen!«
    »Du verstehst es nicht.« Naitachal zögerte, dann seufzte er. »Ich weiß nicht, ob ich das so einfach in menschliche Begriffe fassen kann. Versteht ihr, unsere Macht war gebunden, seine und meine, sie hoben sich gegenseitig auf, die eine gegen die andere. Was passiert, wenn ein Damm bricht?«
    Lydia zuckte mit den Schultern. »Das Wasser bricht heraus und … Oh.«
    »Genau. Als sein Bann urplötzlich nachgab, ist mein Zauber – nun ja, ausgebrochen. Allerdings habe selbst ich nicht erwartet, daß er so wild sein würde. Was eigentlich schade ist«, fügte Naitachal grimmig hinzu. »Ich wollte den Mann nur betäuben.«
    »Im Namen aller Mächte, warum denn? «
    Die Augen des Dunklen Elfs glühten in der Dämmerung. »Was glaubt ihr wohl?«
    Kevin straffte sich. »Du denkst, daß er nicht auf eigene Faust gehandelt hat, nicht wahr?«
    »Wohl kaum. Selbst solch ein Geisterbeschwörer ist nicht bösartig genug, um grundlos anzugreifen.«
    »Dann … dann glaubst du, daß er in Carlottas Auftrag gehandelt hat?«
    »Etwas in der Art, ja.« Der Dunkle Elf reckte sich müde. »Aber wir scheinen der Lady ihre Giftzähne gezogen zu haben.«
    Wenigstens für den Moment , dachte Kevin und unterdrückte ein Erschauern. »Ich wette, du bist hungrig.«
    Ein Anflug von Humor zeigte sich im Blick des Dunklen Elfs. »Heißhungrig. Wie wir alle, nehme ich an. Es war ein … nun, ich würde sagen, sehr anstrengender Tag.«
    »Das war es allerdings.« Eliathanis wühlte in ihren Packtaschen und holte eine ordentliche Portion geräuchertes Fleisch und ein ziemlich zerquetschtes Brot hervor. Bedauernd schaute er auf seine Ausbeute. »Es wird nicht gerade ein vornehmes Mahl.«
    Lydia rieb sich die schmerzenden Muskeln in ihrem Arm. »Ich habe schon Schlimmeres gegessen. Und auch schlimmere Tage erlebt. Obwohl ich zugeben muß, daß ich mich nicht erinnern kann, wann das war. Jedenfalls hatten die meisten Kerle, mit denen ich gekämpft habe, mehr Fleisch auf den Rippen«, fügte sie mit einem schiefen Grinsen hinzu.

    Sie ritten den ganzen nächsten Tag, immer noch mitgenommen und erschöpft von dem Kampf. Und ihre Nerven lagen blank. Es war ein milder und wenig aufregender Frühlingstag. Das Land stieg gemächlich vor ihnen zu den Bergen an. Die Steigung war so sanft, daß die Maultiere sie ohne Beschwerde erklommen. Eine laue Brise spielte mit ihren Haaren und zupfte an ihrer Kleidung, überall um sie herum flogen Vögel vergnügt umher, und es gab nicht das leiseste Anzeichen für Schwierigkeiten.
    Es war ein so ereignisloser Tag, daß Kevin bei Anbruch der Dunkelheit verblüfft feststellte, daß er fast enttäuscht war.

    Was ist los mit dir, du Idiot? Willst du angegriffen werden?
    Nein, natürlich nicht. Kevin war nicht für derart Verrücktes. Nur hatten sie soviel durchgemacht, daß dieser plötzliche Friede einfach zu … gegensätzlich war, um glaubhaft zu sein.
    Doch das war albern. Vielleicht stimmte es, vielleicht waren Carlotta die Giftzähne gezogen worden. Vielleicht konnte sie sie aus irgendeinem obskuren Grund nicht selbst angreifen. Möglicherweise hatte sie ja auch gar nichts mit dem Angriff zu tun gehabt!
    Ach was, sagte sich Kevin. Versuch lieber, diese Ruhe zu genießen.
    Oder diese Beinah-Ruhe. Das einzige, was die Stille störte, war die Art, wie Lydia, Eliathanis und selbst Tich’ki spürbar Unbehagen ausstrahlten, wann immer sie in Naitachals Richtung schauten.
    Ich kann nicht zulassen, daß das so weitergeht. Wenn Carlotta uns erneut angreift, bilden wir besser eine geschlossene Front, sonst wird sie uns vernichten!
    Kevin mußte leider unwillig zugeben, daß er nicht wußte, was er dagegen tun sollte.

    In dieser Nacht saß der Bardling am Lagerfeuer und seufzte, von einem Schuldbewußtsein überwältigt, das nichts mit ihrer Suche zu tun hatte. Über all die Aufregung der letzten Tage

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