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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Augen.
    Ich wünschte, ich könnte ihn schlafen lassen, er hat es sich gewiß verdient!
    Aber sie waren beide übereingekommen, daß niemand auf die Idee kommen durfte, sie hätten sich verschworen.
    »Naitachal?« flüsterte Kevin und wiederholte dann, etwas kräftiger: »Naitachal!«
    Der Dunkle Elf öffnete stöhnend die Augen. »Ja. Ich bin wach.« Er stand schwankend auf, reckte sich vorsichtig und fügte ironisch hinzu: »Ich bin zwar so erschöpft, daß ich im Stehen schlafen könnte, wie ein Pferd, aber ich bin wach.«
    »Du siehst furchtbar aus. Ich wünschte, du müßtest dich nicht so verausgaben.«
    »Tja, niemand hat je behauptet, daß Magie eine einfache Geschichte ist. Wenigstens kann diese Zauberin dich so nicht in ihren Liebessklaven verwandeln.«
    Kevin nahm an, daß das ein Scherz sein sollte.
    Naitachal streckte jeden Muskel und versuchte offenbar, etwas Energie in seinen Körper zurückzuzwingen.
    Dann fuhr er mit den Fingern durch seine blasse, zerzauste Mähne. »Jedoch vergiß nicht, daß ich nur schwache Kopien von echten Schutzzaubern über dich geworfen habe. Erwarte nicht zuviel von ihnen. Ich habe nicht gewagt, zu starke Magie anzuwenden. Carlotta würde sie sicher wahrnehmen. Den Mangel an Kraft habe ich durch die Vielzahl der Sprüche ausgeglichen.« Der Blick der müden blauen Augen verdunkelte sich plötzlich vor Sorge. »Hoffe ich jedenfalls.«
    »Ich werde es schaffen«, versicherte der Bardling ihm und versuchte dabei, zuversichtlicher zu klingen, als er sich fühlte.
    »Das kann ich nur hoffen.« Naitachal unterdrückte ein weiteres Gähnen. »Tja, und ich, ich gehe am besten zurück in mein Zimmer, bevor ich umfalle. Oder bevor sich die Dienerschaft fragt, was eigentlich hier vorgeht. Bis später, Kevin.«
    »Bis später«, wiederholte der Bardling unbehaglich.

    »Was ist mit Naitachal los?« Lydia, die ihr Staatsgewand gegen ein bequemeres Wams und eine Hose vertauscht hatte, flüsterte Kevin die Frage zu. Sie standen auf dem breiten Balkon der Burg und taten so, als wären sie von einem Bogenschützenwettkampf fasziniert, der unten im Schloßhof stattfand.
    Kevin warf einen verstohlenen Blick zu der Stelle, an der der Dunkle Elf saß. Er hatte sich die schattigste Stelle ausgesucht, die er an diesem sonnigen Morgen finden konnte. Naitachal hatte den schwarzen Umhang fest um seine schlanke Gestalt gewickelt und die Kapuze tief herabgezogen, um sein Gesicht zu verhüllen. Dadurch wirkte er irgendwie bedrohlich, wie ein Splitter von Finsternis mitten im Licht – doch Kevin mutmaßte, daß der Elf einfach nur mit offenen Augen schlief.
    »Was glaubst du denn?« erwiderte der Bardling leise.

    Er applaudierte höflich, als einer der Bogenschützen unten im Schloßhof beinah ins Schwarze getroffen hätte.
    »Er war die ganze Nacht wach und hat mich mit Zaubersprüchen ausgestattet.«
    »Ah. Richtig. Selbstverständlich. Fühlst du dich anders?«
    »Nein, aber …«
    »Oh, guter Schuß!« rief die Amazone und fügte dann nur für Kevins Ohren vernehmlich hinzu: »Es gibt nicht einen annehmbaren Bogenschützen in dem ganzen Haufen. Huh, und sieh nur, wie Charina dich von der Tür aus anschaut. Wie eine Katze, die einen schmackhaften kleinen Fisch beäugt.«
    Dieser Fisch hat aber einige Überraschungen auf Lager, dachte Kevin. Zumindest hoffe ich das.
    Die Vorstellung, daß diese hübsche junge Frau, die sich ihm jetzt näherte, in Wirklichkeit eine mörderische Zauberin sein könnte, erschien ihm an diesem strahlenden, sonnigen Tag unmöglich. Und dennoch …
    Ein nervöses Prickeln lief ihm plötzlich über den Rücken, während Kevin höflich aufstand, um sich vor Charina zu verbeugen. Oder wer auch immer sie sein mochte.
    »Mylady.«
    »Oh! So formell!« Der Blick, den Charina Lydia zuwarf, schimmerte vor unterschwelliger Verachtung, als sie die Kriegerinnenkleidung der Frau bemerkte. »Was ist das? Ich denke, Ihr solltet ebenfalls dort unten sein, Lady Lydia. Ihr seid doch eine Bogenschützin?«
    In Kevins Ohren klang das so, als käme diese Beschäftigung direkt nach Schweinezuchten. Lydia konnte diese Brüskierung nicht überhört haben, doch sie lachte nur.
    »Oh, ich halte es kaum für fair, in den Wettbewerb ein-zugreifen. Schließlich bin ich keiner der Leute des Grafen.«
    »Aber Ihr würdet doch gewiß die Chance genießen, Eure Fähigkeiten zu demonstrieren.« Es war ein nur schwach verschleierter Befehl.
    Lydia zuckte nur mit den Schultern. »Nein, danke! Es ist viel

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