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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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bis jetzt nichts offen Magisches ihm gegenüber versucht hatte.
    Oder hatte sie es doch getan? Jetzt, wo er darüber nachdachte, hätte Kevin schwören können, daß er ab und zu in dieser Woche ein unheimliches Kribbeln gefühlt hatte, als ob Naitachals schützende Wehr aus Zaubersprüchen immer und immer wieder geprüft worden wäre.
    Bis jetzt hatte der Panzer gehalten.
    Ach, Unsinn! Die ganze Sache war vermutlich ein Ergebnis seiner eigenen überdrehten Einbildungskraft. Wie hätte Charina jemand anders sein können als Charina?
    Das konnte sie nicht.
    Doch dann wiederum, vielleicht …
    Kevin schüttelte ungeduldig den Kopf. Genug des Schwankens! Was auch immer geschah oder nicht geschah, er würde es nicht riskieren, in seiner Wachsamkeit nachzulassen. Die Woche der Feierlichkeiten war heute vorüber, und wenn Charina tatsächlich Carlotta war, dann hatte sie heute ihre letzte Chance, ihn zu umgarnen.
    Und wenn sie das Manuskript nicht von ihm bekommen konnte, dann würde sie sicherlich versuchen …
    Der Bardling hätte beinah einen Luftsprung gemacht, als eine weiche Hand über seinen Arm strich. »Kevin?«
    fragte Charinas leise Stimme. »Stimmt irgend etwas nicht?«
    »Ehm, n … nein, n-nein, n-natürlich nicht.« Kevin versuchte, seinen Herzschlag wieder auf ein normales Tempo zu normalisieren, und rief sich ins Gedächtnis, daß sie annehmen mußte, er würde völlig unter ihrem Bann stehen, wenn sie wirklich Carlotta war. Er durfte nicht das kleinste Anzeichen von Widerstand zeigen.
    Der Bardling leckte sich die Lippen, die plötzlich ausgetrocknet zu sein schienen, und zwang sich dazu, mit vorgetäuschtem Bedauern weiterzureden. »Charina, die Woche ist fast vorbei. Ich, ehm, ich muß sehr bald abreisen.«
    »Nein! Das dürft Ihr nicht!«
    »Charina …«

    »Es ist wegen dieses modrigen alten Manuskriptes, nicht wahr? Wegen des Manuskripts mit seinen langweiligen alten Zaubersprüchen … und auch wegen Eures langweiligen alten Meisters.«
    »Er ist nicht …«
    »Er ist langweilig, sage ich, dumm, träge und langweilig! Er hat völlig vergessen, wie es ist, jung und frei und
    … glücklich zu sein. Ihr dürft mich nicht verlassen, Kevin, das könnt Ihr einfach nicht!«
    »Tut mir leid«, sagte Kevin behutsam und heuchelte nach Leibeskräften Bedauern. »Aber ich wüßte nicht, was ich sonst tun könnte.«
    Charinas verärgert blickende Augen weiteten sich plötzlich vor Freude. »Ich hab’s! Ich weiß nicht, warum ich nicht schon früher darauf gekommen bin! Ihr braucht nur dieses blöde Manuskript zu suchen und es einem der Schreiber meines Onkels zur Abschrift zu übergeben.
    Dann wird ein Bote meines Onkels es geradewegs zu Eurem Meister bringen!« Sie klatschte in die Hände.
    »Versteht Ihr? Dann gibt es für Euch überhaupt keinen Grund mehr, zurückzukehren!«
    Kevin hatte ihr kaum zugehört. Erst jetzt registrierte er, was sie einen Moment zuvor gesagt hatte. O Ihr Götter, sie hatte gesagt, das Manuskript enthielte ›langweilige alte Zaubersprüche‹. Doch er hatte Charina nur erzählt, das Ding hieße › Lehrbuch Alten Liedguts ‹. Das war nicht gerade ein magischer Titel.
    Aber woher soll sie dann wissen, daß es Zaubersprüche enthält? Wie – es sei denn, sie ist tatsächlich Carlotta!
    »Kevin? Was haltet Ihr davon?«
    Ich würde viel davon halten, um mein Leben zu rennen. »Ehm … Ich weiß nicht …« Er suchte verzweifelt nach einem Ausweg.

    »Ihr könnt den Männern meines Onkels trauen, wirklich.
    Euer Meister wird sein Manuskript bekommen, und Ihr könnt hier bei mir bleiben!«
    Sicher. Als dein hirnloser Sklave , kommentierte sein Verstand. Oder als Leichnam.
    Wie konnte sie ihre Rolle nur so perfekt spielen?
    Wenn er jetzt den Mund öffnete, dann würde irgend etwas gefährlich Dummes herauskommen. Kevin fiel einfach nichts anderes ein, als sich verzweifelt umzuschauen und …
    Ah, danke, ihr Mächte. Am anderen Ende des Gartens stand eine hochgewachsene, schlanke Gestalt: Eliathanis, eingehüllt in einen blauen Umhang. Für Kevin war er ein Geschenk des Himmels. Hektisch versuchte der Bardling sich an die Zeichen zu erinnern, die sie vorher abgesprochen hatten … Ach ja!
    Während die schrägen Augen des Elfs ihn gleichgültig zu beobachten schienen, kratzte sich Kevin so gelassen wie möglich den Kopf und rieb sich dann die Nase. Das war das Zeichen, daß Charina/Carlotta ihn gebeten hatte, das Manuskript zu suchen. Der Weiße Elf beobachtete ihn noch einen

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