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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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netter, hier oben zu sitzen und zuzusehen. Außerdem – wie sollte ich auf eine derart kurze Distanz wohl verfehlen? Stimmt’s nicht, Kevin?«
    Danke, Lydia! dachte er dankbar. Das letzte was er wollte war, mit dieser Charina alleingelassen zu werden.
    »Ehm … Stimmt.«
    »Oh, ich finde jedoch, Ihr solltet wirklich dort hinabgehen«, schnurrte eine sanfte Stimme. Kevin sah, wie Lydia sich versteifte, als Graf Volmar vortrat und seinen Arm unter ihren hakte. »Meine werte junge Lady, Ihr werdet uns doch nicht wirklich des Vergnügens berauben wollen, einem echten Profi bei der Arbeit zusehen zu dürfen, oder?«
    Sie schüttelte den Griff des Grafen ab. »Ich kann Euch nur dasselbe sagen, das ich auch bereits Lady Charina erklärt habe. Ich finde es nicht fair. Ich meine, wie sieht das aus, wenn eine einfache Söldnerin wie ich Eure Burschen besiegt?«
    »Das halte ich für kaum wahrscheinlich«, erwiderte der Graf mürrisch. »Meine Bogenschützen sind nicht gerade Kinder. Doch bitte«, fügte er hinzu, während er das weltgewandte Lächeln wieder auf sein Gesicht zwang, »gewährt uns doch die Gunst, Eure Fähigkeiten selbst beurteilen zu dürfen.«
    Das war keine Bitte. Mit einem Seufzer und einem Seitenblick auf Kevin schulterte Lydia ihren Bogen und ging hinunter zu den anderen Bogenschützen. Charina trat mit einem erfreuten kleinen Gurren näher an den Bardling. Doch bevor sie seinen Arm fassen konnte, rief eine vergnügte Stimme:
    »Wie geht es, Mylords, MyLady?«
    »Eliathanis!« rief Kevin erleichtert aus.
    Der Weiße Elf verbeugte sich so graziös, wie es kein Mensch jemals hätte bewerkstelligen können. Seine schrägen Augen glommen vor Belustigung. »Was für ein schöner Tag für einen Bogenschützenwettkampf! Ah, wie ich sehe, befindet sich unsere Lydia ebenfalls unter den Wettkämpfern.«
    »Von da unten hättet Ihr einen weit besseren Ausblick«, schlug Charina vor, doch Eliathanis lächelte nur.
    »Nun, Lady, verzeiht mir, wenn ich Euch verbessern muß. Ich habe einen weit besseren Überblick von hier oben. Einen besseren Überblick über … alles.« Mit unbeteiligter Miene verschränkte der Elf die Arme. Seine Haltung verriet, daß er nicht die geringste Absicht hatte, sich irgendwohin zu bewegen oder bewegen zu lassen.
    Alles ganz schön und gut , dachte Kevin unbehaglich, als er Charinas verärgerten Blick sah. Anscheinend hielten sie und der Graf nachdrücklichere Maßnahmen im Augenblick für nicht angemessen. Aber du und Lydia und Naitachal könnt nicht ewig auf mich aufpassen.
    Früher oder später, Gefahr oder nicht, würde er der Zauberin ganz auf sich allein gestellt gegenübertreten müssen, das wußte der Bardling.
    Es war früher. Schon in dieser Nacht fand Kevin einen Wächter an seiner Tür vor, der ihn vor ›unwillkommenen Störungen schützen‹ sollte.
    In den folgenden Tagen erhaschte der Bardling nicht mehr als nur flüchtige Blicke auf seine Freunde. Dennoch, so versuchte er sich einzureden, lag etwas Tröstendes in dem Wissen, daß sie sich damit abwechselten, über ihn zu wachen, wenn auch nur aus der Ferne.
    Was nicht hieß, daß bloßes Aufpassen irgend etwas nützen würde, wenn die Zauberin beschloß, anzugreifen.
    Tja, doch Charina zeigte nicht mehr Interesse an dem Bardling, als eine wohlerzogene junge Lady einem jungen Mann gegenüber an den Tag legen würde, nach dem sie verrückt war. Tatsächlich, wäre nicht das unterschwellige Unbehagen in seinem Kopf gewesen, hätte Kevin ihre Anwesenheit sogar genießen können. Oder er wäre – was für ein verblüffender Gedanke! – ihrer sogar überdrüssig geworden. Irgendwie schaffte Charina es, immer an seiner Seite zu sein. Sie war die Verkörperung einer leicht verzogenen, aber charmanten Nichte eines Grafen; sie gurrte und schmeichelte, bis der Bardling sich selbst fragte, weshalb er je so närrisch gewesen war, sich überhaupt zu ihr hingezogen zu fühlen.
    Andererseits hatte ich wahrhaftig keine Wahl. Es war nicht wirklich Charina, zu der ich mich hingezogen fühl-te. Oder jedenfalls glaube ich nicht, daß sie es war.
    Oder …
    Ach, er wußte einfach nicht mehr, was er denn nun glauben sollte! Kevin wanderte ziellos durch die Burggärten, genoß den wunderbaren Moment des Alleinseins, das Knirschen des kiesbestreuten Weges unter seinen Sohlen, die süßlichen, würzigen Düfte der Kräuter in seiner Nase, und grübelte über die Tatsache nach, daß das Mädchen oder die Frau oder was auch immer sie sein mochte,

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