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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Aus Eliathanis’ Augen schienen grüne Flammen zu schlagen, und er fletschte in einem wilden, unmenschlichen Grinsen die Zähne.
    Er ist todgeweiht, wie ein Held aus den alten Balladen! Er ist todessüchtig und kümmert sich nicht darum, was ihm zustößt …
    Nein, nein, das war lächerlich! Denn wenn er todgeweiht war bedeutete das, er wäre verdammt, und sicher war Eliathanis nicht … keiner von ihnen war …
    Der Weiße Elf preßte sich eng gegen den Hals seines Pferdes und packte Kevins Roß am Halfter. Dann richtete sich Eliathanis im Sattel auf, zwang beide Pferde aus ihrem wilden Galopp und lenkte sie in einem Halbkreis wieder auf das Feuer zu.
    Diese Kraft hat er vorher nicht gehabt, niemals!
    Das unselige Wort ›todgeweiht‹ drängte sich dem Bardling erneut auf. Nein! Das würde er einfach nicht akzeptieren!
    Auf Eliathanis’ Gesicht malte sich immer noch dieses seltsam wilde, fremdartige Grinsen ab, als er Kevins Gaul mit einem Schlag auf den Hals losließ. Beide Pferde rasten nebeneinander her, während der Feind die Verfolgung aufnahm. Vor sich sah Kevin, wie Naitachal die Lippen bewegte. Sicher sprach er gerade einen Zauberspruch. Sie waren fast außerhalb der Reichweite der Bogenschützen, beinah …
    Ohne jede Vorwarnung zuckte ein Blitz auf und Donner grollte direkt über ihnen. Als Kevin und Eliathanis wieder bei den anderen ankamen, öffneten sich endlich die himmlischen Schleusen, und ein dichter Vorhang aus Regen stürzte herab. Die Feuerwände zischten unter dem Aufprall der Wassermassen, und riesige Dampfwolken stiegen empor.
    »Es sind immer noch zu viele Flammen!« rief Lydia.
    »Naitachal, kannst du nicht irgend etwas unternehmen?«
    Die Schärfe in ihrer Stimme ließ den Dunklen Elf zusammenzucken. »Ich war gerade dabei.« Die Worte kamen abgehackt aus seinem Mund. »Bis du meine Konzentration gestört hast.« Naitachal warf einen Blick zurück auf die ersterbenden Flammen, dann nach vorn, auf den angreifenden Feind, und fluchte in Elfensprache.
    »Wir brauchen mehr Zeit – leider haben sie nicht vor, sie uns zu gewähren!« Plötzlich hielt er das schwarze Schwert in seiner Hand. »Unsere Chancen stehen hundsmiserabel, Freunde. Doch bessere werden sie uns nicht einräumen, also …«
    »Werden sie nicht?«
    »Was … Eliathanis, nein!« Kevin schnappte nach Luft. »O nein, nicht, das darfst du nicht!«
    Eliathanis stieß einen wilden, elfischen Schrei aus und griff den Feind an. Sein Haar wehte hell um seinen Kopf, wie flammendes Gold vor dem finsteren Hintergrund, und sein Panzer, das ausgestreckte Schwert und die Haut seines regennassen Pferdes schimmerten wie geschmolzenes Silber.
    Die Zeit schien stillzustehen. Vor diesem glänzenden Reiter auf seinem glänzenden Schwert war nichts Lebendiges sicher. Die feindlichen Krieger waren zu betäubt, um sich wirkungsvoll zu verteidigen. Eliathanis’ Schwert wütete wie eine Sense in ihren Reihen. Wo immer es traf, starb ein Soldat.
    »Das Feuer ist niedrig genug, um es zu überqueren«, murmelte Naitachal, der mit beiden Fäusten den Schwertgriff umklammerte. »Komm zurück, du Idiot. Du hast genug Zeit herausgeschunden. Komm zurück, bevor ihnen klar wird, daß du nur aus Fleisch und Blut bist.«
    Als hätte er ihn gehört, drehte Eliathanis sich um und trieb sein Pferd zu einem wilden Galopp an. Doch das Roß war erschöpft vor Furcht und Anstrengung. Es rutschte auf dem nassen Gras weg, fing sich, stolperte erneut.
    »Er ist immer noch in Bogenschußweite.« Naitachals Stimme vibrierte vor Angst. »Er wird es nicht schaffen.«
    »Doch, er schafft es!« Kevin hörte, wie hoch seine eigene Stimme klang, wie die eines Kindes, das um ein glückliches Ende bettelt.
    »Nein«, murmelte der Dunkle Elf … Dann schrie er voller Qual auf. »Eliathanis, nein!«
    Noch während Naitachal sein Pferd vorwartsdrängte, sah Kevin den Pfeil aufblitzen und Eliathanis stürzen.
    Mutlos schaute er zu, wie der Dunkle Elf sich tief über den Hals seines Pferdes beugte und das Tier zu größerer Schnelligkeit anspornte. Naitachal ließ die geknoteten Zügel auf den Pferdehals fallen, bückte sich weit hinab, packte den gestürzten Elf und zog ihn vor sich über den Sattel. Atemlos beobachtete Kevin, wie der Dunkle Elf, verfolgt von einer ganzen Wolke von Pfeilen, mit trommelnden Hufen zurückgaloppierte. Zu seinem Entsetzen schien Naitachal plötzlich im Sattel zusammenzusinken.
    Er ist auch getroffen worden. Barmherzige Mächte …
    Direkt vor ihm

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