The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
eingefallen, wie lange ich euch schon nicht mehr gesehen habe. Mein neuer Barde … ein wundervoller Mann, ich muß ihn euch einmal schicken, singt seit einiger Zeit für mich. Heute erwähnte er wunderschöne Ladies. Da fiel mir ein, wie sehr ich euch vernachlässigt habe.«
Gawaine unterdrückte ein Stöhnen und schloß die Augen. Das war einer seiner Verse. Er hatte ihn geschrieben, damit der Drache sich seines Mädchenharems entledigte. Ein ziemlicher Fehler.
»Ich will sehen«, fuhr Voyvodan fort, »wie es euch geht. Steht still, damit ich euch ansehen kann. Und tretet ein bißchen weiter auseinander. Mir wird ganz schwindlig, so wie ihr euch bewegt.«
Die Mädchen traten zurück und blieben stehen, als Voyvodan um jede von ihnen herumging, prüfend ihre schönen Gesichter betrachtete und ab und an etwas vor sich hin murmelte. Schließlich kam er zu den Zwillingen und Lyrana, die an den Stufen des Pavillons standen. Voyvodan runzelte die Stirn, winkte sie heran und musterte prüfend ihre Gesichter. »Höchst seltsam. Es kann doch nicht so lange her sein, daß ich euch zuletzt gesehen habe. Da hattet ihr Zwillinge Gesichter frisch wie Babies. Und du, mit deinem wunderschönen schwarzen Haar – Lyrana, nicht wahr? – sag, meine Liebe … ist das da etwa eine Falte zwischen deinen Augenbrauen?«
Die Zwillinge schauten sich in deutlicher Panik an, doch Lyrana räusperte sich, faltete die Hände hinter dem Rücken und sagte leise: »Das ist gut möglich, Sire. Obwohl es nicht so entsetzlich lange her ist, daß Ihr da wart.
Aber gerade vor kurzem gab es … oh, wie soll ich es nur ausdrücken …« Sie zögerte, und Voyvodan neigte ab-wartend den Kopf zur Seite. Lyrana zuckte hilflos mit den Schultern.
»Verstehe. Vielleicht fühlt ihr euch nicht wohl? Oder seid ihr unglücklich? Ist das Essen nicht gut oder nicht so abwechslungsreich, wie ihr es haben wollt? Liegt es am Wein?«
»Wie freundlich von Euch!« rief Lyrana. »Und wie klar Ihr die Dinge seht. Wir haben uns in letzter Zeit tatsächlich nicht besonders wohl gefühlt. Es fing bei mir an, und die Zwillinge haben mich gepflegt. Ich fürchte, daß sie sich jetzt noch schlechter fühlen als ich.«
»Keine Erkältung? Fieber?«
»O nein, Sire. Es handelt sich nicht um etwas so Schreckliches. Es ist nur einfach, nun, das Essen schmeckt nicht, und der Wein bereitet mir Kopfschmerzen. Mein Magen verträgt die Nahrung nicht gut, so daß ich wenig Appetit habe.«
»Schläfst du gut? Zuviel vielleicht?«
»O nein, Sire. Es … ich schlafe sehr wenig, und wenn, dann habe ich so schreckliche Träume! Wenn ich aufwache, traue ich mich kaum, wieder einzuschlafen.«
»Und ihr beide leidet unter … denselben Unpäßlichkeiten?« fragte Voyvodan die Zwillinge, die gleichzeitig nickten.
»Es fällt mir schwer, mein Essen bei mir zu behalten, selbst einfaches Brot. Mein Magen ist sehr empfindlich.«
»Ihr Armen«, sagte der Schneedrache und klopfte ihnen nacheinander behutsam auf den Rücken. »Wie schrecklich. Ihr hättet mich davon unterrichten sollen, daß ihr euch unwohl fühlt.«
»Aber es schien so unwichtig zu sein«, widersprach Lyrana. »Nichts, weswegen man Euch hätte bemühen müssen. Schließlich wissen wir ja, wie sehr Euch Eure Geschäfte in Anspruch nehmen, durch die ihr uns ein so bezauberndes Leben bietet.«
»Ah«, sagte Voyvodan schnell, »das tue ich nicht, meine Teuerste, da du dich doch unwohl fühlst. Ich werde befehlen, euch Delikatessen aus meiner eigenen Küche zu senden, süßes Brot, kandierte Veilchen, gefrorene Grapefruits und weißen Fisch ohne jede Gräte. Wird das helfen?«
Lyrana zuckte mit den Schultern. »Wir können es nur hoffen. Es klingt sehr appetitlich, doch …« Sie deutete mit der Hand auf den Teetisch mit den Sandwiches und Kuchen. »Dies hier ist auch sehr schmackhaft, und trotzdem konnte ich kaum etwas essen.«
Der Schneedrache stieg die beiden Stufen herauf, beugte sich über den Tisch und prüfte das Essen und den Tee. »Ja, es sieht alles sehr gut aus, aber ihr drei solltet andere Tees trinken. Mein Arzt wird euch Heiltees verschreiben, die nervöse Mägen beruhigen und gegen Schlafstörungen helfen. Und außerdem …« Voyvodan trat zurück und schaute nach oben. Gawaine schloß die Augen und wartete auf die Entdeckung und das unvermeidliche Ende. Einen Moment später öffnete er die Augen wieder und sah, daß Voyvodan in die Ferne blickte und mit der Hand winkte. Zum ersten Mal in all den Tagen drang die
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