The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
gewöhnlicher Anblick.
Errege seine Aufmerksamkeit, schnell.
Doch noch bevor er diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte, kam der Wirt mit einem weiteren Krug Wein an ihren Tisch. Waron, der gerade einen leeren Humpen über seinen Kopf geschwungen hatte, um mehr Wein zu ordern, sprang auf und kam herüber. »Meister Redin, in Eurem Wirtshaus könnte ein Mann heute abend verdursten …« Er brach ab, und seine Kinnlade klappte nach unten vor Verblüffung. Der Wirt merkte, daß etwas nicht stimmte und ahnte auch, was es war. Er wußte nur nicht genau, wie er damit umgehen sollte. Er murmelte etwas Unverständliches und schob einfach dem jungen Edelmann den Krug in die Hand. Dann rannte er förmlich zurück hinter die Bar.
Waron blieb noch einige Sekunden unbeweglich stehen und stierte. Es war ruhig im Saal geworden, als die Männer Redlins Aufregung bemerkt hatten. Nur Warons drei betrunkene Kumpane achteten auf nicht viel mehr als auf ihre eigene Gesellschaft und den Boden ihres Weinhumpens.
»He! Waron! Willst du das allein saufen?« schrie Kirland. »Komm schon, bring den Krug her! Teile mit deinen Freunden!« Waron wich einen Schritt zurück, dann noch einen, schließlich drehte er sich um und eilte wieder an seinen Tisch. Er stellte den Weinkrug mit übertriebener Sorgfalt ab. Dann gestikulierte er wild herum, beugte sich herunter und begann zu reden. Gawaine seufzte und tauschte einen Blick mit Naitachal aus.
»Sie haben uns gesehen. Also können wir jetzt ja wohl gehen, richtig?« brachte der Bardling schließlich heraus.
»Das könnten wir«, meinte der Barde. »Obwohl ich mich offengestanden dafür verachten würde, wenn ich mich von einem bequemen Sitz am Kamin und einem angenehmen Humpen Wein von vier arroganten Trunkenbolden vertreiben ließe. Außerdem«, setzte er hinzu,
»lassen sie uns ja vielleicht in Ruhe.«
»Vielleicht«, erwiderte Gawaine sarkastisch, »können Druiden ja auch fliegen.«
Der Barde lächelte, und seine Augen glänzten. »Tja, vielleicht können einige das wirklich. Wenn sie genügend erleuchtet sind.« Gawaine schaute ihn ungläubig an, und das Lächeln des Barden verstärkte sich. »Es war nur ein Spaß. Auf jeden Fall ein besserer als die mit den Lampendochten, findest du nicht?« Er zog den Krug heran und neigte ihn, dann schüttelte er den Kopf. »Ich frage mich, wann der Wirt wieder herkommen will. Es ist zwar noch ein wenig Wein da, aber er reicht nicht für uns beide.«
»Ich will keinen …« Gawaine schaute auf, als ein Schatten über den Tisch fiel. Es war ein sehr breiter Schatten, den die vier grimmigen jungen Männer da warfen.
»Ich habe euch doch gesagt, daß sie es sind«, erklärte Waron. Seine Stimme klang ein bißchen jammernd, und Gawaine erinnerte sich plötzlich daran, daß er vor dem Stimmbruch reichlich gewinselt hatte. Eldon gab Waron einen Schubs, der ihn gegen die Wand stolpern ließ, und trat selbst vor. Unmittelbar vor dem Bardling blieb er stehen. Na toll, dachte Gawaine und versuchte, eine vollkommen ausdruckslose Miene aufzusetzen, bevor er aufschaute. Eldon zog die Brauen zusammen und preßte die Lippen fest aufeinander. Unglücklicherweise bereitete es ihm leichte Schwierigkeiten, gerade stehenzubleiben, und seine Augen hielten den Blick nicht. Gawaine biß sich auf die Innenseiten der Wangen. Wenn er jetzt lachte, würde Eldon das sicherlich auf eine Weise interpretieren, die einem unbewaffneten Bardling nicht gut bekam.
»Was machst du denn wieder hier?« wollte Eldon wissen.
»Ich bin auf der Durchreise«, antwortete Gawaine.
»So. In letzter Zeit ein paar gute Pferde gestohlen?«
Die drei anderen fanden diese Bemerkung köstlich. Eldon zuckte zusammen, als sie in Lachen ausbrachen.
Dann straffte er stolz die Schultern. »Hast du letzte Nacht vielleicht einige – puff- weggezaubert?« Er schaute sich beifallheischend nach seinen Zechkumpanen um, die pflichtschuldigst lachten.
Gawaine wartete, bis sich die allgemeine Heiterkeit legte. »Ich wurde bei diesem Vorkommnis vollkommen freigesprochen.«
»Vorkommnis!« Kirland schrie das Wort schrill heraus, und Eldon zuckte zusammen und gab ihm einen Schubs. Doch Kirland war etwas sicherer auf den Beinen als Waron. Er strich sich über sein feines Hemd und schubste seinerseits Eldon. »Laß deine Hände von dem Stoff, du Trampel. Ich habe dir doch schon gesagt, daß der Fleck nicht herausgeht.« Er drehte sich herum, stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich zu Gawaine
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