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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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eins, was noch schlimmer ist, als nachts zu reiten: nachts zu kampieren – es sei denn, man hat Zeit, das Gröbste zu erledigen, bevor die Sonne untergeht.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Gawaine. »Wir haben es schließlich vorher auch schon gemacht.«
    »Ja.« Naitachal schien sich zu schütteln, und dann klang seine Stimme fast fröhlich. »Ja, das haben wir, nicht wahr?« Sie schwiegen eine längere Strecke, und dann brach Naitachal die Stille mit einem Lachen. »Dieser Gesichtsausdruck des jungen Säufers!« Gawaine, der zunehmend gespannter geworden war, seit die Lichter von Portsmith hinter ihnen versunken waren, beruhigte sich. Wenn Meister Naitachal keine Anzeichen von Sorge zeigte, dann immerhin …
    Doch Naitachal war nicht so unbeschwert, wie er sich gab. Die Dinge in der Nacht, Dinge, die durch die Wälder streifen, Dinge, die durch den Himmel fliegen. Dinge, die nachts jagen. Es gab eindeutig zu viele Gefahren, und sie waren nur zu zweit. Wobei der eine von ihnen vollkommen ungeschult für das war, was ihn hier draußen erwartete. Ich bin nur froh, daß ich die Laute aus dem Koffer genommen und mir über den Rücken gehängt ha-be. Vielleicht würde die Saiten und auch das Instrument in der feuchten Luft Schaden nehmen, doch wenn er sie schnell brauchte, kostete es ihn möglicherweise das Leben, wenn er sie dann erst noch auspacken mußte.
    Glücklicherweise war sein Spürsinn noch ausgeprägt.
    Er bemerkte die Banshee, die Todesfee, bevor sie zuschlug. Es reichte, um eine Barriere zu errichten, die vermutlich Gawaine das Leben rettete.
    Gawaine hatte Thunder hinter Star herzuckeln lassen und war in seine eigenen finsteren Gedanken vertieft, als Star unvermittelt stehenblieb und scheute. Thunder tänzelte zur Seite. Überrascht schrie Gawaine auf und hielt die Zügel fest. Mit dem Knie stieß er gegen etwas Hartes.
    Es mußte durchsichtig sein, denn er konnte die Bäume dahinter sehen. »Was …?«
    »Steig ab und halt die Pferde!« schrie Naitachal. »Und schau ihr nicht in die Augen!« Gawaine sprang aus dem Sattel und zog an Stars Zaumzeug, versuchte, beide Pferde von der Bedrohung wegzuziehen, die sich mit erschreckender Geschwindigkeit auf sie herabstürzte. Der Dunkle Elf sprang ebenfalls auf die Straße hinab, zog sich die Laute auf die Brust und wartete.
    Ein schönes Gesicht, blicklose Augen … und eine Stimme, deren Geheul jeden in den Wahnsinn treibt, der sie hört. Er hörte die Pferde, Gawaines bebende Stimme, als er sie zu beruhigen suchte. Allerdings wenig erfolgreich. Ohne den Blick von der Kreatur zu wenden, die sich fast direkt vor ihm befand, sagte der Barde: »Führe sie ein Dutzend Schritte die Straße zurück, aber keinen Schritt weiter! Dort warte und schau nicht hin!« Es gab keine Antwort, nur Hufschläge, die sich langsam entfernten.
    Probehalber strich er mit den Fingern über die Saiten.
    Die Banshee stürzte sich aus großer Höhe auf ihn, und der Klang dieser klagenden, durchdringenden Stimme richtete seine Haarspitzen auf und berührte etwas tief in seinem Inneren, von dem er nicht gewußt hatte, daß es noch lebte. »Geschöpf der Nacht«, flüsterte er. »Ich könnte dich überwältigen, dich meinem Willen unterwerfen, wenn es mir gefiele. Die Macht schlummert noch in mir, du wundervoll schreckliches Ding, die Macht, dich zu kontrollieren und dich zu dem Unterfangen zu zwingen, das ich dir erwähle.« O ja, das könnte er, wahrlich!
    Eine Banshee, eine Todesfee, und damit die Macht besitzen, alle lebenden Geschöpfe zum Wahnsinn zu treiben!

    Die Banshee wich ein wenig zurück. Vielleicht witterte sie die so lange verborgene Macht des ehemaligen Geisterbeschwörers, möglicherweise hörte sie ja sogar seine Worte und verstand sie. Doch dann warf sie sich auf ihn, mit einem Heulen, das selbst Steine hätte bersten lassen können.
    »Meister!« Gawaines Stimme brach wie die eines kleinen Jungen, und die Pferde wieherten schrill vor Entsetzen. Naitachal gab sich einen Ruck und umfaßte das Griffbrett fester.
    »Ich könnte es, aber ich habe keine Sehnsucht mehr nach solcher Macht«, sagte er leise und begann zu singen. Die Bardenmagie glättete die Versuchung, trug alles mit sich fort, wie sie es immer tat. Seine Stimme wurde kräftiger und machtvoller, als er sich auf das konzentrierte, was er zu tun hatte. Vertreib die Kreatur, sonst wird sie uns alle in den Wahnsinn stürzen, treib sie hinfort und dann mach dich selbst rasch aus dem Staub. Er sang so lange, daß es ihm

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