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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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schlief immer noch. Gawaine seufzte, schaute in die Richtung, aus der sie gekommen waren, ging erneut am Fluß entlang, stromauf- und stromabwärts, sah nach den Pferden und traf schließlich eine Entscheidung. »Ich werde mich einfach ein bißchen umschauen, solange er schläft, nach einem besseren Lagerplatz suchen oder prüfen, ob die Beeren schon reif sind. Was wohl auf der anderen Seite des Hügels sein mag?« Er konnte sich die Antwort auf diese Frage denken: noch ’n Hügel. Doch der entfernte Gebirgskamm lockte ihn. Er prüfte kurz den Sitz seiner Stiefel, streifte den Mantel ab und sprang über die Steine durch den Fluß auf die andere Seite.
    Der Hügel war ziemlich steil, wo zu beiden Seiten des Weges Büsche wuchsen, geriet Gawaine ins Schwitzen und kam nur langsam voran. Als er den Anstieg fast geschafft hatte, keuchte er. Doch jetzt lagen überall Steine herum, große Felsnasen, herausgebrochene Brocken, Geröllhalden. »Hier müssen wir die Pferde wohl hindurchführen«, murmelte Gawaine vor sich hin. »Vor allem Star, das arme alte Vieh.« Trotz seines rassigen Aussehens konnte Star so unbeholfen sein wie ein altes Karrenpferd. Gawaine schaute den Weg zurück, den er gekommen war, und schützte die Augen mit einer Hand, als er zum Himmel blickte. »Hm, hat längst nicht so lange gedauert, wie ich gedacht habe. Da kann ich mir genausogut ansehen, was jenseits dieser verfluchten Steine liegt!« Er schwang die Arme, holte tief Luft und setzte seinen Weg fort.

    Eine Kurve, noch eine, und dann ein kurzer, steiler Anstieg, der mit handgroßen Steinen übersät war. Gawaine rutschte bei jedem dritten Schritt zurück, und als er den Hügelkamm erreichte, schwitzte er aus allen Poren.
    Vor ihm erhob sich ein überhängender Granitvorsprung, und der Weg wand sich einige Male um ähnliche gewaltige Brocken herum, bevor er jäh abfiel.
    Nach dem Stand der Sonne zu urteilen, war es früher Vormittag, doch für Gawaines Geschmack war es bereits viel zu heiß. Dann wäre er vor Schreck fast gestürzt, als ein großer rotschwänziger Vogel krächzte und fast unmittelbar an seinem Gesicht vorbei aufflog.
    Er fiel gegen den Vorsprung zurück, keuchte und hielt die Luft an. Hatte er dahinten nicht eben Stimmen gehört?
    Stimmen in der Wildnis konnten beinah alles bedeuten. Gawaine verfügte zwar nicht annähernd über Naitachals Erfahrung, aber er war doch klug genug, um zu wissen, daß derjenige, der dort gesprochen hatte, nicht notwendigerweise ein Freund sein mußte. Er ließ sich auf Hände und Füße herab und kroch vor zu einer Stelle, von der aus er einen großen Teil des Tals überblicken konnte.
    Es war still, nur in der Ferne schrie ein Falke, und Gawaine hielt immer noch die Luft an. Vorsichtig kniete er sich hin und stand dann langsam auf. Pferde – sechs Pferde, die an einen Karren angebunden waren, der aus dicken Ästen bestand. Er wollte zunächst nicht glauben, was er da sah. Es waren Gitterstäbe, und an diese Gitterstäbe waren Hände angebunden. Menschliche Hände und andere. Und hinter dem Karren … Er schnappte nach Luft. Eine lange Reihe Männer, die mit gesenkten Köpfen dicht hintereinander her gingen. Man mußte schon scharfe Augen haben, wie der Bardling, um die Ketten erkennen zu können, die die Männer aneinanderfesselte.
    Das konnte nur bedeuten …
    Zwei Sklavenhändler kamen in sein Blickfeld. Sie waren schrecklich, abscheulich häßlich. Gewandt glitten sie über den Boden neben ihrer Handelsware her. Sie hatten schlangengleiche Unterkörper und menschliche Oberkörper, mit menschlichen Armen, die ihre Waffen hielten, und menschlichen Gehirnen, die diejenigen kontrollierten, die sie erjagt hatten. Sie sagten doch, es gäbe keine Sklavenhändler mehr! war Gawaines erster wütender Gedanke. Man hatte sie doch angeblich aus den zivilisierten Ländern vertrieben – König Amber hatte es jedenfalls geschworen. Und nun das! Er schaute den Hügel hinunter, während er immer noch seinem König zürnte, der es zuließ, daß man den Naiven vorlog, es gäbe keine Sklavenhändler mehr, die Jagd auf aufrichtige und ehrbare Menschen machten. Glücklicherweise arbeitete der Rest seines Verstandes ebenfalls. Der sagte ihm, daß er allein – selbst wenn er Bogen und Spieße dabei hätte und mit ihnen umgehen könnte – nicht die geringste Chance gegen »bloß zwei« Sklavenhändler hätte.
    Doch die Bürger von Portsmith und die Wachen, die dort dienten, würden genauso wütend sein wie er. Und es

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