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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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sofort erreichen konnte. Ilya schnarchte in einiger Entfernung von den anderen. Er ist immer noch sehr scheu, dachte Gawaine. Nur die Geschichte über das Tal hatte er ihnen erzählt, ohne zu stammeln oder zu erröten.
    Gawaine wußte, daß Raven sich zum Schlafen unter das Blätterdach einer Weide dicht am Bach zurückgezogen hatte. Der Druide hatte ihm sein Lager gezeigt, damit er ihn finden konnte, wenn er ihn zu seiner Wache wecken wollte. Er schlief offensichtlich lieber etwas von den anderen entfernt. Naitachal hingegen ruhte natürlich so wie immer: Auf dem Rücken und die Hände über der Brust verschränkt wie ein Ritter aus Onyx auf einem Sarkophagdeckel. Er war vollkommen reglos, und nur an dem leichten Heben und Senken seiner Brust konnte man sehen, daß er noch lebte. Arturis lag platt auf dem Bauch und hatte das Gesicht vom Feuer angewandt. Darüber war Gawaine froh, denn wenn der Paladin auf der Seite oder dem Rücken lag, schnarchte er. Und zwar beträchtlich lauter als der leise schnorchelnde Ilyas.
    Der Bardling rieb sich die Stirn. Vier Tage ritten sie jetzt schon zusammen, vier lange Tage. Er hätte nicht geglaubt, daß es so schwer sein würde, in einer so großen Gruppe zu reisen. Er hatte ja von der Reise Meister Naitachals mit Graf Kevin gehört, damals, vor all den Jahren, aber die war offenbar ohne Zankereien und kleinliche Mißverständnisse verlaufen.
    Und er selbst, Gawaine, war nun darin verwickelt. Er dachte, er hätte Raven klargemacht, daß er die ›Absolute Wahrheit‹ suchte – nicht einfach Antworten, wie so viele andere, sondern ›Die Antworte Er wollte sich selbst erfahren, sich über das Weltliche, Profane, Alltägliche erheben. Doch bis jetzt hatte er in den wenigen kurzen Gesprächen, die er mit dem Druiden führte, etwas über eß-

    bare Pilze erfahren (»Du darfst niemals annehmen, daß sie eßbar sind – du mußt es wissen«), hatte gelernt, wie man reife Knollen fand und welche Gräser zum Essen oder für einen würzigen Tee geeignet waren. Wie man ein Feuer mit feuchtem Holz oder in einem Wolkenguß entzündete – aber nichts Wesentliches. Bis jetzt hatte der Bardling sich unter den wachsamen Blicken seines Meisters und aus Verlegenheit nicht getraut, mit ihm über den Sinn des Lebens zu reden. Die wenigen vorsichtigen Fragen, die er sich abgerungen hatte, waren unbeantwortet geblieben, oder aber Raven hatte ausweichende Antworten gegeben.
    Arturis dagegen … Er bemühte sich eifrig, Gawaine und alle anderen, einschließlich Raven, zu seiner eigenen Religion und seinem Gott zu bekehren. »Mist«, murmelte Gawaine, als er daran dachte. »Er redet über Religion und Gott und sonst nichts, außer, daß er über seine eigene vormalige Verderbtheit jammert. Und dann faselt er davon, daß sein Gott und dessen Weg das einzig Richtige seien. Wenn er recht hat, dann hat er ›Die Antworte und wenn man seinem Weg zur Reinheit und dem Guten folgt, kommt man von da aus auch zu ›Der Wahrheit‹.
    Aber dennoch …« Alles, wovon Arturis sprach, schien nichts mit dem zu tun zu haben, was Gawaine wollte.
    Arturis und seine schamlosen Selbstanklagen und sein Gejammere machten seine Gesellschaft unerträglich unangenehm. Und an dem Nachmittag, als sie den moorigen Pfad einschlugen, ging der Paladin wirklich zu weit.
    Nicht daß es am Tag darauf besser gewesen wäre. Als Antwort auf die einfache Frage, wieviel Reinheit denn genüge, redete Arturis den ganzen Vormittag auf Gawaine ein und erzählte ihm, wie rein er selber sei. Wiederholt versicherte er dem Bardling, das, was er wirklich brauchte, sei ein gutes Vorbild – und zwar Arturis höchstpersönlich. »Verhalte dich und denke so wie ich, Junge«, beendete er seinen Sermon. »Dann wirst auch du ein reines Herz und geläuterte Gedanken erlangen.« Gawaine dachte nur: Lieber sterbe ich! Er behielt das aber für sich, und Arturis entging offenbar, wie schweigsam sein Gefährte war. Natürlich, denn er achtete nur noch auf sich selbst, wenn er seine Tiraden erst einmal begann.
    Aber der Barde bemerkte es, dachte Gawaine ärgerlich. Er warf seinem schlafenden Meister einen finsteren Blick zu, als er sich an die amüsierten Blicke erinnerte, die er ihm zugeworfen hatte. Die besagten ganz klar, daß er die Antwort bekam, die er verdiente, weil er »einem Narren, und zwar diesem besonderen Narren, eine einfache Frage, vor allem diese Frage« gestellt hatte.
    Erst gegen Mittag erbarmte sich Naitachal seines Bardlings und schickte

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