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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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erinnern, doch bei Tageslicht war es nicht mehr bedrohlich, sondern eher verwirrend: eine weiße Wolke mit Klauen, die sich auf ihn stürzte und ihn in den Schnee warf.
    Ilya wartete schon auf sie, saß bereits auf dem Pferd, das er von dem Karren der Sklavenhändler mitgenommen hatte. Es war ein sehr kalter Morgen. Als seine Gefährten schließlich aufstiegen, versammelte sich eine schweigende Menge um sie, die Augen der jungen Frauen schimmerten tränenfeucht. »Werdet Ihr diesen Weg zurück nehmen?« fragte eine zögernd, doch ein Dutzend anderer brachte sie zum Schweigen.
    »Es bringt Unglück, davon zu reden!« zischte eine von ihnen. Die Männer, die dicht dabei standen und diesen Wortwechsel hörten, brachten sie mit wütenden Blicken zum Schweigen.
    Naitachal dankte seinen Gastgebern sehr freundlich und vermied es, ihre Rückkehr zu erwähnen. Aus irgendeinem Grund schien die Erwähnung der Rückreise unter den älteren Dorfbewohnern eine unverhältnismäßig große Aufregung auszulösen.
    Die Sonne stieg vom Horizont in einen grauen, wolkenverhangenen Himmel. »Hoffentlich ist das kein Omen«, knurrte Wulfgar.
    Dann ordneten sie ihren Aufbruch. Ilya ritt vornweg, neben ihm Raven, dann der Barde und sein Schüler, dann Cedric und der Paladin. Der Echsenmann und sein Diener bildeten den Schluß. Ilya ließ sein Pferd in einen leichten Galopp fallen, und der Abstand zwischen den Reitern wurde schnell größer.
    Sie ritten an den letzten Häusern fast im Galopp vorbei und zügelten die Pferde, als sie auf einen tief ausgefahrenen Wagenweg einbogen. »Ob wir diesen Weg zurück nehmen? Lieber sterbe ich«, murmelte Gawaine vor sich hin.
    »Schüler«, wies der Barde ihn zurecht, »sprich keine Worte aus, die Unglück bringen. Außerdem, wo soviel offenes Land vor uns liegt, warum sollten wir durch das Dorf zurückreiten? Es sei denn, du möchtest vielleicht gern …?«
    »Ich glaube«, Gawaine schnitt ihm das Wort ab, »ich habe genug Zwiebelkuchen, Zwiebelbrot und Zwiebelplätzchen in meinem Säckel, daß es für zwei Leben reicht.« Er warf Naitachal einen finsteren Seitenblick zu.
    »Meister«, setzte er dann hinzu.
    »Aber Bardling, du hast nichts von dem Zwiebelpudding oder dem herzhaft gewürzten Ziegenkäse genommen.« Cedric hatte unbemerkt zu ihnen aufgeschlossen.
    Gawaine schloß die Augen und erschauerte. Der Bogenschütze lachte leise. »Ich habe ein Netz von dem Käse genommen, falls du deine Meinung ändern solltest. Er hat ein höchst interessantes Aroma. Ich vermute fast, sie haben Zwiebeln hineingetan.« Er stellte sich in den Steigbügeln auf und schaute nach vorn, dann zurück, wo Arturis Tem-Telek und Wulfgar mit einem seiner Abenteuer traktierte. »Es wundert mich, daß er nicht vom Pferd fällt, so wie er mit den Armen gestikuliert«, bemerkte der Bogenschütze nachdenklich.
    Naitachal drehte sich kurz um. »Mich wundert es eher, daß unser schuppiger Freund ihn nicht einfach aus dem Sattel haut.«
    Cedric lachte auf. »Er ist vornehm und würde Wulfgar befehlen, es für ihn zu tun. Seht, hier scheint sogar der Wagenweg aufzuhören.« Ilya führte sie weiter, über eine Wiese, einen steinigen Hang hinauf und über eine andere Wiese. Sie war mit niedrigen, wachsgelben Pflanzen und roten Blumen übersät, die selbst aus kurzer Entfernung eher wie Rost denn wie Vegetation wirkten. Dort gab es kaum mehr als einen Ziegenpfad. »Ich werde mal fragen, wie weit das Tal noch entfernt ist.« Cedric ritt vor, holte erst Raven und dann Ilya ein. Der Junge deutete auf einen niedrigen, brauen Hügel, der etwas weiter vor ihnen lag.
    Es war fast Mittag, als sie den Bergkamm erreichten.
    Sie ritten über eine Fläche, die leicht nach Norden abfiel.
    Nach einer kurzen Strecke jedoch neigte sie sich steiler bergab. Ilya zügelte das Pferd und wartete darauf, daß die anderen ihn erreichten. Er deutete hinab.
    »Da unten … seht Ihr, wo der Pfad verläuft? Ihr könnt den Anfang von hier aus erkennen.«
    »Ich sehe es«, meinte Raven.
    »Gut. Ihr müßt dort lang …« Er streckte einen Arm aus und zog ihn sofort wieder zurück, als habe er Angst, daß etwas den ausgestreckten Finger packen oder ihn abbeißen könnte.
    Alle schauten schweigend in die angegebene Richtung. Mindestens zwei Wegstunden entfernt, mitten in dem braunen, geschwungenen Land, das hier und da mit Flecken von Gras oder dieser rostig wirkenden Pflanze bewachsen war, sah man einen enorm großen weißen Flecken. Er schien im Nebel zu liegen.

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