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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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zu, und der Barde grinste.

    Ein schriller Schrei ertönte von der Kuhweide, und das ältere Paar trat hinaus, um nachzusehen, was passiert war.
    »Kurz?« Gawaine richtete den Blick zur niedrigen Decke. »Kurze Jahre? Zwei Tage an diesem Ort kommen mir länger vor als mein ganzes bisheriges Leben!«
    »Macht nichts, wir haben einen Moment Zeit«, sagte der Barde beschwichtigend und klopfte Gawaine auf die Schulter. »Das war ziemlich rauh, nicht wahr? Und nicht sehr freundlich von mir, ich weiß.«
    »Allerdings«, bestätigte Gawaine grimmig.
    »Aber allein deine Miene! Mein armer, weltfremder Schüler, war dir denn nicht klar, was für eine Art Frauen in einem solchen Dorf aufwächst?«
    »Wie hätte ich das wissen sollen?«
    »Mit ein bißchen Welterfahrung, die ich dir ja vermitteln werde«, erklärte der Barde liebenswürdig. »Jetzt entspann dich etwas, Gawaine. Ich verspreche dir, daß ich dich nicht mit einer von denen alleinlassen werde, wenn ich es verhindern kann. Und du sorge dafür, daß du nicht mit einer von ihnen allein bist, wenn du kannst.«
    Gawaine schaute ihn an, und der Barde lächelte. »Allein – mit einer von denen? Seid Ihr verrückt geworden?«
    »Wie ich sehe, hast du bereits begriffen, wie wichtig es ist, sagen wir, kompromittierende Situationen zu vermeiden.«
    »Ja. So kann man es sagen.«
    »Wir werden heute nacht hierbleiben, nicht länger.
    Ilya wird uns morgen früh zu dem Tal führen. Und achte auf deine Miene, wenn der Bruder des Bauern zurückkommt.«
    »Woher soll ich wissen, wer der Bruder ist?«
    »Oder einer der anderen unverheirateten Männer«, er-klärte Naitachal geduldig. »Die meisten werden heute abend auf eine Suppe vorbeischauen. Sie wollen sich die Fremden ansehen und ein bißchen Musik hören, die ich ihnen versprochen habe. Von uns beiden. Die meisten Junggesellen baden nicht und waschen ihre Kleidung oder ihr Bettzeug auch nicht vor dem Hochsommer.«
    »Ah.«
    »Nimm dich zusammen, da kommen der Bauer und eine seiner Töchter! Natürlich waschen sie sich nicht. Ein Mann könnte an der Zugluft über feuchtem Bettzeug sterben. Jedenfalls denken sie das und handeln entsprechend.«
    »Ach …, Sir.« Gawaine schaffte es gerade noch, sich zu beherrschen und aufzustehen, um dem älteren Mann beide Hände zu reichen, die der mit seinen rauhen, schwierigen Pranken packte. »Danke für Eure herzliche Gastfreundschaft.« Der Mann nickte, drehte sich herum, als seine Frau hereinkam, und trat zur Seite, so daß eine ihrer Töchter mit einer schweren Steingutschüssel auf einem angemalten Holztablett an ihm vorbeigehen konnte. »Und Suppe … Zwiebelsuppe.« Gawaine bemühte sich, seine Stimme unbeschwert klingen zu lassen, als ihn der mittlerweile vertraute Duft umwehte. »Was für eine Überraschung! Und wie außerordentlich, außerordentlich nett!«

    14.
    KAPITEL

    Später spielten Naitachal und Gawaine für die Bauern –
    oder zumindest Naitachal tat es. Gawaine versuchte es nur. Als er begann, ging ein solches Raunen durch die Zuhörer, daß er vollkommen aus dem Takt geriet. Er mußte immer wieder Extra-Schläge einbauen, während er die Worte suchte, oder zu dem Barden hinschauen, der auf der anderen Seite des mit Fackeln erleuchteten Platzes saß und mit übertriebenen Lippenbewegungen soufflierte. Seine Finger waren ungelenk, als hätte er ein Jahr und nicht nur ein paar Tage nicht mehr ordentlich geübt.
    Schon nach zwei Liedern begannen seine Fingerspitzen zu schmerzen, weil er die Saiten auf das Griffbrett niederdrücken mußte. Glücklicherweise zeigte sich sein Meister nachsichtig mit ihm, obwohl das sicherlich die schlechteste Vorstellung war, die er in den ganzen vier Jahren gegeben hatte. Er gab sich milder, als Gawaine mit sich selbst war. Am liebsten wäre er von dem staubigen Platz in die Nacht verschwunden und niemals wiedergekehrt.
    Die Dorfbewohner schienen seine Fehler jedoch nicht zu bemerken. Wahrscheinlich war das seit Jahren die erste Abwechslung für sie. Und Gawaine mißfiel es gründlich, daß für die Mädchen des Dorfes ohnehin alles, was er tat, großartig und einfach perfekt war.
    Ihre Reisegefährten lauschten mit dem Rest der Dorfbewohner ebenfalls dem Konzert. Anschließend unterhielten sie sich noch kurz, bevor sie sich trennten und auf die verschiedenen Hütten verteilten, in denen sie die Nacht verbringen sollten. »Wir werden früh aufbrechen«, sagte der Barde, als sich der Platz endlich leerte. »Also schlage ich vor, daß wir

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