The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
mir, wie ihr in heiße Drähte gewickelt werdet und vor Todesangst schreit, bis ihr tot seid! Tot, tot, TOT!«
Wachen schoben König Archenomen unsanft in den Kerker. Er hatte Fesseln um Hals und Handgelenke und stolperte, als drei große Wachen ihn hinter sich herzogen.
Wie Hundetrainer, die einen widerspenstigen Hund am Ende einer Leine schleifen. Sein Gesicht hatte die Farbe einer überreifen Tomate. Man hatte ihm seine königlichen Gewänder genommen, und jetzt stand er bibbernd nur mit einer Hose bekleidet da.
»Rein in die Zelle!« befahl einer der Wächter gleichgültig. »König Jehan kommt gleich.«
Diese Worte lösten bei Archenomen einen Wutanfall aus- .»König? Jehan! Ihr werdet sterben! Ihr alle!«
Sie warfen den ehemaligen König in die Zelle, in der vorher Kai gewesen war. Der Monarch blubberte und stotterte unverständlich vor sich ihn. Dann befestigten sie seine Fesseln wie bei den anderen an dem Ring im Boden, drehten sich um und gingen ohne ein Wort hinaus.
Naitachal warf ihm ein zynisches Lächeln zu und konnte sich trotz der ernsten Lage einen Seitenhieb nicht verkneifen. »Heutzutage ist gutes Personal schwer zu finden, nicht wahr, Eure Majestät?«
Archenomen ignorierte ihn und tobte am Ende seiner Kette wie ein wildgewordener Löwe. »Wo ist Sir Jehan?
Wo steckt der Verräter? Ist er solch ein Feigling, daß er dem König, dem er einst Treue schwor, nicht mehr ins Auge blicken kann?«
Naitachal schüttelte traurig den Kopf. Er kapiert immer noch nicht. Hat Jehan ihn so getäuscht, daß er nicht einmal merkt, daß dies hier von Anfang an geplant war?
Im Flur hörte man immer noch Kampflärm, obwohl er jetzt ein bißchen leiser war. Offensichtlich hatte die Gefangennahme des Königs dem Gefecht ein wenig an Schärfe genommen. Wie viele Männer sind noch loyal?
Und wie viele werden weiterkämpfen? Wie loyal sind seine Männer überhaupt?
Und wieviel Zeit bleibt uns noch, bis wir exekutiert werden?
Naitachal grübelte darüber nach, wie wirkungsvoll man seine Zauberkräfte blockiert hatte. Es war unglaublich. Etwas mit einem so gründlichen Effekt hatte er noch nie erlebt, weder als Zauber noch als Droge. Lyam sah wild zwischen dem Dunklen Elfen und seinem König hin und her.
Die Wachen hatten sie schnell wieder alleingelassen.
Anscheinend stürzten sie sich wieder ins Kampfgetümmel. Könnte er doch nur seine Magie einsetzen! Oder wenigstens die Ketten lockern!
Archenomen setzte sich niedergeschlagen mitten auf den Zellenboden. »Was für eine Schweinerei! Lyam, du hattest die ganze Zeit recht. Ich hätte das nicht für möglich gehalten, aber dieser mörderische, eidbrüchige Schuft hat es auf die Krone abgesehen!«
Lyam trat so dicht wie möglich an die Stäbe heran.
»Wen hat er hinter sich? Wie viele? Ich kann nicht glauben, daß meine Männer zu ihm übergelaufen sind!«
»Eure Männer sind die einzigen, die noch loyal sind«, sagte Archenomen mutlos. »Es sind die Leibwächter, die Schergen des Bundes und einige der Wachtmeister, die nach der Herrschaft greifen. Nur die Königliche Wache steht noch zwischen Jehan und meinem Thron.«
Stand, dachte Naitachal trocken. Da Jehans Truppen dich gefangen haben, Majestät, steht nichts mehr zwischen ihm und dem Thron. Aber das scheinst du noch nicht begriffen zu haben. »Machen sie denn keine Gefangenen?« fragte der Dunkle Elf. »Wir scheinen hier die einzigen zu sein.«
Archenomen warf ihm einen traurigen Blick zu. Sein Gesicht war so weiß wie der Schnee draußen vor dem Palast. »Die einzigen Gefangenen, die ich gesehen habe, wurden zur Bundeshalle geführt. Das scheint ihre Hochburg zu sein. Als letztes habe ich gesehen, wie die Verräter die Wache aus dem Palast gejagt und sie im Wachhaus in die Enge getrieben haben.«
»Dies sind nicht die einzigen Kerker«, informierte Lyam Naitachal und konzentrierte seine Aufmerksamkeit dann wieder auf den König. »Sagt mir, Majestät, wohin schaffen sie die Gefangenen?«
Archenomen schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, sie bringen sie ins … Gefängnis der Seelen. Vielleicht nicht sofort, aber später auf jeden Fall.«
Lyam stöhnte. »Es gibt ein Labyrinth von Katakomben unter der Halle. Dort verirrt sich jeder, der sich nicht auskennt. Das ist das Gefängnis der Seelen, Naitachal. Es gibt auch normale Gefängniszellen, wo man die Gefangenen hineinstecken kann, bevor man ihre Seelen stiehlt und sie in Kristalle pfercht.«
»Sie brauchen ihren letzten Mann, um die Wachen in
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