The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
seinem Lager herum. Lange, nachdem das Feuer heruntergebrannt war, döste er endlich ein. Seine Träume waren von wilden Tieren bevölkert, die draußen vor der Schutzhütte herumstrichen.
Alaire hatte sich wie ein Baby in seiner warmen Bettrolle zusammengekauert und erwachte vom Plätschern eines Wassers. Naitachal hielt einen ledernen Eimer direkt über seinen Bauch, und Alaire sah selbst aus seiner Lage, daß das Wasser ihn jeden Moment durchnässen mußte.
»Nein, das wagt Ihr nicht!« rief Alaire und nahm eine Abwehrhaltung ein, so gut er konnte, denn die Bettrolle behinderte ihn. Er starrte auf den Eimer und das böswillige Funkeln in Naitachals blauen Augen, die einen bizarren Kontrast zur schwarzen Haut des Dunklen Elfen bildeten.
»O doch. Ich rufe seit einer Viertelstunde deinen Namen«, sagte der. Der Eimer blieb unverändert geneigt.
»Stehst du auf, oder muß ich …«
Alaire rollte sich herum und versuchte, aus der Reichweite des Eimers zu gelangen. Dabei stieß er gegen Naitachals Beine. Der unerwartete Schlag lockerte Naitachals Griff. Mit einem lauten Platschen landeten Wasser und Eimer in Alaires Schoß. Tja, das Wasser war wirklich kalt. Eiskalt sogar.
»Woauauauau!« schrie Alaire, strampelte sich aus der nassen Bettrolle und kam auf die Füße. Als er zum lodernden Feuer lief, sah er, daß er Naitachal auch durchnäßt hatte.
»Das hatte ich nicht vor«, meinte Naitachal. »Ehrlich.
Aber immerhin bist du aufgestanden. Wir haben noch einen langen Tag vor uns.«
Alaire warf ihm finstere Blicke zu und suchte nach einer schlagfertigen Antwort. Da ihm keine einfiel, sagte er einfach das Nächstliegende: »Das Wasser war kalt!«
»Warum hast du mir dann den Eimer aus der Hand geschlagen?« erwiderte Naitachal. »Du brauchtest sowieso ein Bad. Ihr Menschen werdet ein bißchen … reif, wenn ihr ein paar Tage nicht gebadet habt.«
»Erinnert mich nicht daran«, sagte Alaire etwas traurig.
Normalerweise nahm er jeden Abend vor dem Einschlafen ein Entspannungsbad, ohne vorher selbst das Feuerholz sammeln zu müssen. Ihn schmerzten Muskeln, die er beim Schwerttraining noch nie benutzt hatte. Im Augenblick hatte Alaire von dieser Art »Abenteuer« die Nase voll. Er konnte sich nicht vorstellen, durch das Land zu reisen und für eine Mahlzeit und ein Bett zu singen. Und er beneidete auch die Barden nicht mehr, die das taten.
»Kommen wir heute dort an?« fragte er hoffnungsvoll.
Naitachal blickte durch die offene Tür der Schutzhütte auf die Sonne, die noch dicht über dem Horizont stand.
»Wenn wir aufbrechen, bevor die Sonne richtig aufgegangen ist, vielleicht. Ich habe schon Frühstück gemacht.«
Alaire konnte es nicht sehen, aber er roch es. Als er die Feuerstelle genauer betrachtete, erblickte er auch die Quelle des köstlichen Duftes: zwei kleine Kaninchen, die an einem Spieß brieten.
Seine Stimmung hob sich augenblicklich, als Naitachal die beiden Tiere vom Spieß nahm und eines vor Alaire auf ein sauberes Stück Rinde legte. Mhm! Ein warmes Frühstück allein ist eine Ladung eiskaltes Wasser wert!
Als Alaire in das Kaninchen biß, fiel ihm im nachhinein auf, daß das Wasser, mit dem er geweckt worden war, frisch geduftet und nicht den ledrigen Geruch des Eimers gehabt hatte.
»Wo habt Ihr eigentlich das Wasser gefunden?« fragte er zwischen zwei Bissen.
»Ah«, sagte Naitachal, während er es sich neben Alaire bequem machte und sein eigenes Frühstück begann.
»Auf dieser Seite des Kamms gibt es eine flache Quelle.
Sie tröpfelt zwar nur, aber es reichte, um die Pferde zu tränken und einen Eimer voll für dich mitzubringen. Es sollte eigentlich Trinkwasser sein, kein Badewasser.«
Alaire grinste. Den Schock des eiskalten Wasser hatte er überwunden. Es ist nicht leicht, wütend auf ihn zu bleiben. Schon gar nicht, wo er mich hat schlafen lassen und in der Zeit das Frühstück gejagt und auch zubereitet hat. Seine Stimmung wurde noch besser. Wir könnten heute Rozinki erreichen. Dort gibt es sicher eine Herberge mit richtigen Waschzubern!
Sie bepackten die Pferde, doch bevor sie aufbrachen, ging Alaire noch kurz zu der Quelle. Es war zwar nur ein schwaches Tröpfeln, wie Naitachal gesagt hatte, aber das Wasser war wunderbar frisch. Und sehr, sehr kalt, wie Alaire erneut feststellte, als er sich etwas davon ins Gesicht spritzte.
Als er sich bückte, um zu trinken, fühlte er etwas, das ihm sehr vertraut vorkam. Eine Woge schwacher Magie strich über ihn hinweg.
Er
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