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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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erstarrte einen Augenblick und trank dann weiter, bis sein Durst gelöscht war. Dabei tat er so, als ignoriere er das magische Tasten, das ihn berührte. Es war warm und kribbelte wie ein Sonnenstrahl, aber anders als bei diesem schien dahinter jemand zu sein, der es kontrollierte. Alaire konnte nur raten, wer das sein mochte, aber er hatte das eindeutige Gefühl, daß es aus der Richtung kam, in die sie ritten.
    Meine Güte, dachte er, während er immer noch so tat, als bemerke er das Tasten nicht.
    Wer, um Himmels willen, kann das sein?
    Er kehrte zum Lager zurück, aber als er den Brunnen hinter sich ließ, folgte ihm das magische Auge. Du bist bloß ein gewöhnlicher Sterblicher, vergiß das nicht! Du hast keine Ahnung, daß es da ist. Du kannst gar nicht wissen, daß es da ist. Nur ein Barde oder ein Magier könnte es wahrnehmen.
    Bevor er die Pferde erreichte, fühlte er, wie das Tasten nachließ, schwächer wurde und schließlich ganz verschwand. Erleichtert schritt er rascher aus, begierig, seinem Meister von dieser unerwarteten Störung zu berichten.
    Naitachal richtete gerade das Zaumzeug seines Pferdes, doch sobald Alaire sich ihm näherte, spürte er das Tasten wieder. Diesmal jedoch streifte der Zauber ihn nur, weil er sich statt dessen auf den Barden konzentrierte.
    Der Dunkle Elf drehte sich herum und erwiderte wissend Alaires Blick. Der Bardling nickte unmerklich.
    »Bist du soweit?« fragte Naitachal. Seine Stimme klang angespannt, als wolle er unterschwellig sagen: Aha, du spürst das Tasten also auch? Alaire nickte erneut.

    »Ja, ich glaube schon.« Er versuchte, denselben Ton anzuschlagen. »Ich frage mich, ob wir … ahem … heute wohl irgendwelche Einheimische sehen.«
    Naitachal stieg auf und blickte auf Alaire hinunter.
    »Vielleicht. Aber vermutlich bemerken sie uns zuerst.«
    Sie ritten fast eine Stunde lang weiter und plauderten müßig über das Wetter. Das war nicht schwer, denn es verschlechterte sich zusehends. Es wurde ein bewölkter, kalter Morgen, und es drohte zu regnen oder, noch wahrscheinlicher, zu schneien. Das geheimnisvolle Tasten folgte ihnen, und Alaire versuchte, sein Unbehagen zu verbergen. Es war so, als sähe ihnen ein gigantisches Ding über die Schulter und belauschte jedes Wort.
    Dann verschwand das Tasten plötzlich.
    Einen Moment später lachte Naitachal leise. »Meine Güte. Das war wirklich aufschlußreich.«
    »Es war eine Sonde, oder?« Alaire spürte, daß er jetzt gefahrlos sprechen konnte. »Ein Beobachtungszauber.
    Wer war das? Einer unserer Magier?«
    Naitachal schnaubte verächtlich. »Wohl kaum. Es kam aus Suinomen. Ich vermute, es war einer ihrer Hofzauberer. Ein ziemlicher Dilettant, wenn du mich fragst. Wir nähern uns schon eine geraume Weile ihrer Grenze, aber sie haben es jetzt erst gemerkt. Und haben sich gleich verraten.«
    Alaire mußte ihm zustimmen. Es war sehr wohl möglich, einen Beobachtungszauber zu spinnen, ohne daß das Objekt etwas davon merkte. Die Zauberer von Suinomen hätten etwas sorgfältiger sein sollen. »Wenn wir eine Invasionsarmee wären, dann hätten sie jetzt echte Schwierigkeiten.«
    »Allerdings.« Naitachal runzelte die Stirn. »Da stellt sich mir die Frage, ob wir wirklich recht mit der Annahme hatten, daß sie es auf unsere Minen im Nordwesten abgesehen haben. Sie haben auf diese Route bis jetzt jedenfalls kaum geachtet.«
    Im Verlauf des Nachmittags verschlechterte sich das Wetter immer mehr. Was zuerst nur ein kaltes Lüftchen gewesen war, verwandelte sich jetzt in einen frostigen Wintersturm, ein harter, eiskalter Wind aus dem Norden wehte ihnen von vorn entgegen.
    Naitachal schien jedoch, wie gewöhnlich, vorbereitet zu sein. Er holte die Fellmäntel heraus, zusammen mit den Kapuzen, die man unter dem Kinn festbinden konnte.
    Alaires Kapuze war ein bißchen groß und reichte ihm bis über die Augen. Das beeinträchtigte zwar seine Sicht, aber das Dierfell hielt die Kälte vollkommen ab. Sogar dicke Handschuhe aus Dierfell waren dabei, ein absolutes Muß beim Reiten.
    Die Kapuzen hatten noch einen Vorteil: Alaire bemerkte, daß diejenige des Barden seine Ohren und einen großen Teil des Gesichts verdeckte. Er sah überhaupt nicht wie ein Elf aus, solange man ihn nicht aus der Nähe betrachtete.
    Der plötzliche Wetterumschwung brachte Alaire auf die Idee, daß vielleicht ein Magier dahintersteckte. Wollte man sie abschrecken, weiter nach Norden zu reiten? Er äußerte seinen Verdacht dem Meister

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